Zwangsgelenkt um engste Ecken

Ein zweiachsiger Satteltieflader mit 22 Tonnen Nutzlast und hydraulisch gelenkten Achsen läuft auch bei Fliegl nicht jeden Tag vom Band. Ein Kunde aus Österreich orderte diesen vielseitig nutzbaren Auflieger für den Baumaschinen-Transport.

Tieflade-Auflieger der speziellen Sorte: Zweiachs-Tieflade-Auflieger mit hydraulischer Zwangslenkung und langem Hals für den Baggertransport mit bis zu vierachsigen Zgmaschinen. Foto: Fliegl
Tieflade-Auflieger der speziellen Sorte: Zweiachs-Tieflade-Auflieger mit hydraulischer Zwangslenkung und langem Hals für den Baggertransport mit bis zu vierachsigen Zgmaschinen. Foto: Fliegl
Robert Domina

Ein derart spezieller Auflieger verlässt laut Chef Helmut Fliegl „auch nicht jeden Tag unsere Hallen in Triptis“. Das Besondere an dem Zweiachser für den Baumaschinen-Transport vom Typ SZS 310 T: Die beiden trommelgebremsten Achsen werden hydraulisch zwangsgelenkt. Ein Winkelgeber am Königszapfen der Sattelplatte greift dabei die Lenkbewegung ab, die Elektronik steuert dann den entsprechenden Lenkwinkel an den Achsen ein. Für besonders enge Kurven und bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h kann der Fahrer per Fernbedienung auch größere Lenkwinkel abrufen. Damit gehört der Swanneck-Zweiachser zu den wendigsten Aufliegern seiner Klasse.

Ebenfalls ganz komfortabel per Funkfernbedienung ließen sich die verzinkten Auffahrrampen heben, senken und seitlich verschieben. Aufgrund ihrer Länge von 3,6 Meter sind die Rampen zweiteilig ausgeführt, bieten dadurch aber einen sehr flachen Auffahrwinkel - trotz der relativ kurz gehaltenen Auffahr-Schräge. Die automatische Seilzugstreckung sorgt zuverlässig für das Aufklappen der Rampenenden beim Ablassen.

Wichtig: Dank der kräftigen 24-Tonnen-Stützwinde lässt sich der Trailer auch beladen abstellen. In dem Zusammenhang zahlt sich das fahrzeugeigene Hydraulikaggregat aus, das neben der Fahrzeugelektrik von zwei Batterien im Trailer mit Strom versorgt wird. Vorteil: Selbst wenn gerade kein Zugfahrzeug vor Ort ist, können die beiden Heckstützen hydraulisch ein- und ausgefahren werden. Die Hydraulikpumpe und die beiden Batterien sind jeweils in einem eigenen Staukasten aus rostfreiem Edelstahl untergebracht. Ein weiterer Edelstahlkasten dient als Staufach für Kleinteile und Gurte.

In die Überfahr-Schräge zum Schwanenhals ist ein weiteres Staufach untergebracht; in der Schräge verbirgt sich zudem eine Aussparung für einen Arbeitsscheinwerfer. Der ist dort ebenso gut geschützt wie die in den Rahmen integrierten Seitenbegrenzungsleuchten. Vier weitere Arbeitsscheinwerfer, zwei am Heck, zwei seitlich vor den Achsen, sorgen für gutes Arbeitslicht und damit Sicherheit.

Für einen optimalen Reibbeiwert bei der Ladungssicherung sorgt der 70 Millimeter starke Weichholzboden, mit dem sowohl die Tiefladefläche vor den Achsen als auch die Heckanschrägung sowie die Rampen belegt sind. Der vier Meter lange Schwanenhals ist mit Stahl-Riffelblech belegt, ebenso der Bereich über den Radkästen. Der lange Schwanenhals ermöglicht die Verwendung von vierachsigen Zugmaschinen, wie sie gerne in alpinen Regionen eingesetzt werden.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Nutzlast 22.050 Kilogramm
  • Gesamtlänge 11.400 Millimeter, Länge Tiefladeplattform 7120 Millimeter,
  • Ladehöhe 790 Millimeter
  • Beide Achsen hydraulisch zwangsgelenkt, elektronisch angesteuert von Geber am Königszapfen
  • Auffahrrampen sowie Heckabstützung hydraulisch über eigenes Hydraulikaggregat; Betätigung auch per Funkfernbedienung
  • 70 Millimeter starker Weichholzboden
  • Achslasterkennung über EBS-Canbus-Signal, Wabco Smartboard zur Anzeige weiterer Fahrzeugdaten
  • Flammspritzverzinkter Rahmen für besonders lange Haltbarkeit

 

Um trotz der Gesamtlänge von 11,4 m eine 7,12 m lange Tiefladeplattform zu erreichen, musste Fliegl die Heckanschrägung extra kurz ausführen. Der weite Achsabstand von 1.810 Millimeter ermöglicht für die Achsgruppe eine zulässige Achslast von 20 Tonnen. Damit eignet sich laut Fliegl der Tieflader auch für größere Kettenbagger. Damit diese sicher zur nächsten Baustelle gelangen, bietet der SZS 310 T zahlreiche Zurrpunkte zur Ladungssicherung: Vier Ringzurrösen mit je fünf Tonnen Zugkraft befinden sich auf dem Schwanenhals; hinzu kommen 18 Zurrpilze mit je zehn Tonnen Zugkraft oben seitlich im Außenrahmen, davon verteilen sich vier auf dem Schwanenhals und 14 auf der Tiefladefläche. Weitere 14 Ringzurrösen sind anstelle der üblichen Rungentaschen in den Außenrahmen eingelassen. Im Boden der Heckanschrägung befinden sich ein zusätzliches Paar Klappzurrösen mit je zehn Tonnen Zugkraft.

Für die Beantragung der im Schwerlastverkehr hin und wieder benötigten Ausnahmegenehmigungen muss bei luftgefederten Achsen eine Achslastanzeige an Bord sein. Beim SZS 310 T übernimmt das Wabco Smartboard diese Aufgabe und liefert zudem weitere System- und Diagnosemeldungen.

Damit der Kunde mit dem Tieflader viele Jahre lang Geld verdienen kann, entschied sich Fliegl für einen aufwändig flammspritzverzinkten Rahmen. Bei diesem Verfahren wird der Rahmen nicht in ein Zinkbad getaucht, sondern das Zink wird per Hand auf den Rahmen gespritzt. Dieser wird anschließend zweimal grundiert und lackiert. Der Lohn der Müh‘: 20 Jahre Gewährleistung gegen Durchrostung. rod

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