ZF zeigt Lkw-Auflieger-Technologien

Der Innovationsträger „Effizienz“ reduziert den Kraftstoffverbrauch um bis zu 18 %, der Innovationsträger „Sicherheit“ zeigt einen Weg hin zu höheren Automatisierungslevels auf.

Der Safety Innovation Truck von ZF vereint die neuesten Sicherheitstechnologien des Konzerns – u.a. das autonome Notbremsassistenzsystem OnGuardMax. (Foto: ZF)
Der Safety Innovation Truck von ZF vereint die neuesten Sicherheitstechnologien des Konzerns – u.a. das autonome Notbremsassistenzsystem OnGuardMax. (Foto: ZF)
Claus Bünnagel

Die ZF-Division Commercial Vehicle Solutions (CVS) hat zwei innovative Demonstrationsfahrzeuge vorgestellt. Der „eTrailer“ unterstützt durch einen eigenen elektrischen Antrieb gezielt die Zugmaschine. Die aerodynamischen Seiten- und Heckverkleidungskomponenten OptiFlow TrailerSkirt und OptiFlow Tail minimieren zusätzlich gleichzeitig den Luftwiederstand des Aufliegers. Auf der Grundlage des Demonstrationsfahrzeugs – einschließlich der Rekuperations- und Traktionsfähigkeiten des eTrailers – sind Kraftstoffeinsparungen von bis zu 18 % (im VECTO-Zyklus) und jährliche CO2-Emissionsreduzierungen von bis zu 15 t pro Fahrzeug möglich.

Ankoppel-Assistent OptiRide

Das Demofahrzeug ist zudem mit dem ZF-Ankoppel-Assistenten OptiRide samt elektronischer Luftfederung (Electronically Controlled Air Suspension, ECAS) ausgerüstet. Er erleichtert insbesondere ungeübten Lkw-Fahrern das Ankoppeln eines Sattelaufliegers.

Die zusätzlichen Traktionsfunktionen des eTrailers wie etwa die Anfahr- und Beschleunigungsunterstützung erhöhen außerdem die Sicherheit und den Komfort. Der eTrailer assistiert auch bei Laderampenanfahrten: Beim Andocken ist das sichere, geräuschlose und präzise Rückwärtsfahren der Lkw-Auflieger-Kombination – unterstützt durch die Rückfahrkamera des Aufliegers – ein Vorzug. Die Kupplungs- und Andockunterstützungssysteme von ZF helfen den Fahrern, Unfälle und Reparaturkosten zu vermeiden und die Betriebszeit der Fahrzeuge zu optimieren, indem sie die Gefahren und den Stress von Rangiermanövern mindern.

CargoCam-Sensor erkennt unbeabsichtigte Ladungsbewegungen

Zudem übernimmt im Demofahrzeug der CargoCam-Sensor die effiziente Überwachung von Fracht und Laderaum. Die innovative Lösung von ZF zur Erkennung unbeabsichtigter Frachtbewegungen kann unbeabsichtigte Ladungsbewegungen erkennen und diese über die bordeigene Telematikeinheit an ein Flottenmanagementsystem melden. So können umgehend Maßnahmen zum Schutz der Ladung eingeleitet werden. Die Telematikeinheit lässt sich auch mit dem ADAS-System des Fahrzeugs verbinden. Dadurch können Daten von Notbremsungen – einschließlich Bildern und Videos – aufgezeichnet und zur Analyse an Flottenmanagementsysteme wie z.B. die neue Scalar-Plattform von ZF übermittelt werden.

Safety Innovation Truck und Trailer

ZF hat bei seinem Safety Innovation Truck und Trailer, dem zweiten Demofahrzeug, auch auf sein Know-how im Pkw-Bereich zurückgegriffen. Beispiel dafür ist der Autobahnassistent, der auf OnGuardMax basiert, dem autonomen Notbremsassistenzsystem von ZF für Nutzfahrzeuge. Das System kombiniert adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC) mit dem kontinuierlichen Spurhalteassistenten (CLKA) und bietet damit Längs- und Querführung als automatisierte Anwendung nach Level 2. Darüber hinaus verfügt er über die modulare und skalierbare mBSP XBS-Bremssystemplattform der nächsten Generation von ZF. Sie ergänzt die elektropneumatische Handbremse OnHand von ZF, die für mehr Sicherheit und Fahrerkomfort sorgen soll. Zum System gehört auch das Hands-on-Detection-Lenkrad von ZF, das eine präzise Erkennung gewährleistet.

Aktiver Sicherheitsgurt

Der Safety Innovation Truck kann aus einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h eine autonome Notbremsung einleiten und das Fahrzeug zum Stillstand bringen. So können Kollisionen mit beweglichen und stehenden Objekten vermieden werden. In Verbindung mit dem Bremssystem sorgt der neue aktive Sicherheitsgurt von ZF dafür, dass die Sicherheitsgurte gut am Körper anliegen und vor allem bei Notbremsungen die richtige Spannung halten.

Aktiver Anfahrassistent

Mit den integrierten aktiven Bremseneingriffsfunktionen können sogar die GSR-Vorgaben der EU übertroffen werden. So hilft der aktive Anfahrassistent von ZF, Kollisionen mit Fußgängern oder Radfahrern vor dem Fahrzeug beim Anfahren zu vermeiden. Er wird durch den aktiven Rückfahrassistenten ergänzt, der dazu beiträgt, Unfälle bei Rückwärtsfahrten zu vermeiden. Der Totwinkelassistent (BSIS) von ZF kann auch Kollisionen mit Radfahrern auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs vermeiden helfen.

Das Spannende an den ZF-Innovationsfahrzeugen ist, dass ihre Technologien keine ferne Zukunftsmusik sind, sondern schon heute funktionieren und bald auf unseren Straßen zu finden sein werden. (Dr. Christian Brenneke, Leiter Produktentwicklung im ZF-Unternehmensbereich Nutzfahrzeuglösungen)

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