Webasto: Im Regelbetrieb auf die Schiene

Der Automobilzulieferer Webasto möchte künftig am Standort Neubrandenburg mehr als 50 Prozent der benötigten Heizelemente mit dem Güterzug anliefern lassen.

Der Automobilzulieferer Webasto möchte am Standort Neubrandenburg künftig serienmäßig Güter via Schiene anliefern lassen. (Foto: Webasto)
Der Automobilzulieferer Webasto möchte am Standort Neubrandenburg künftig serienmäßig Güter via Schiene anliefern lassen. (Foto: Webasto)
Nadine Bradl
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Sandra Lehmann)

Ende vergangenen Jahres erprobte der Automobilzulieferer Webasto gemeinsam mit DB Cargo Logistics und der Spedition Gertner in seinem Werk in Mecklenburg-Vorpommern die Anlieferung von Zulieferteilen für die Produktion über die die Schiene. Nun hat das Unternehmen mit Sitz in Gauting-Stockdorf erste Ergebnisse des Piloten veröffentlicht. Wie aus einer Pressemitteilung von Webasto hervorgeht, lässt sich der Kohlendioxid-Ausstoß bei den Transporten vom und zum Standort Neubrandenburg durch die Nutzung von Güterzügen statt Lkw ohne Mehrkosten um mindestens drei Viertel senken. Zudem kämen alle Waggons in der Testphase pünktlich an den jeweiligen Be- und Entladebahnhöfen im In- und Ausland an.

„Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Kriterium für die künftige Gestaltung unser Leistungs- und Lieferketten. Zugleich ist gerade in der Automobilbranche ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit gefordert. Unser Testlauf hat in allen Punkten überzeugt. Wir haben daher entschieden, das Projekt auf weitere Partner auszudehnen“, erklärt Andreas Dikow, Werksleiter Webasto Neubrandenburg.

In der ersten Projektphase „von der Straße auf die Schiene“ waren zwei Lieferanten von Webasto aus Süddeutschland und Tschechien eingebunden. An diese schickte Webasto innerhalb von sechs Wochen rund 1.400 leere Transportbehälter zur Befüllung und Rücksendung. So erreichten dem Unternehmen zufolge bis zum Jahreswechsel rund 15 Prozent des Einkaufsvolumens an Komponenten, die im Werk in elektrischen Heizsystemen verbaut werden, die Produktion in Neubrandenburg fast ausschließlich über die Schiene. Bisher waren diese Zulieferteile über 1.200 beziehungsweise 1.400 Kilometer komplett mit Lkw transportiert worden. Da die Lieferanten sich – anders als der Webasto Standort in Mecklenburg-Vorpommern – nicht in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen befinden, übernahmen Transporter noch etwa fünf Prozent der Strecken, so der Zulieferer. Nach Auslaufen der erfolgreichen ersten Testphase soll der Warenaustausch laut Websasto über die Schiene mit den beiden Lieferanten noch in diesem Frühjahr in den Regelbetrieb überführt werden.

Um seine Emissionen weiter konsequent zu verringern und Effizienzpotenziale größerer Transportmengen auf der Schiene zu nutzen, plant Webasto nach Eigenangaben nun weitere Lieferanten aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und Rumänien in das Logistikprojekt einzubeziehen. Die nächste Testphase ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Mittelfristig sollen mehr als 50 Prozent aller Heizungskomponenten für das Werk Neubrandenburg über die Schiene angeliefert werden. Parallel dazu arbeite der Automobilzulieferer gemeinsam mit DB Cargo an einer schienenbasierten Güterverkehrsverbindung zwischen den Webasto Standorten Neubrandenburg und Wuhan (China).

Die Voraussetzungen dafür wären gegeben: „Wenn wir das direkt an unser Firmengelände angrenzende Bahngleis für die Beladung der Waggons nach Wuhan nutzen könnten, ließe sich der Austausch mit unserer anderen Produktion für Heizsysteme von Elektrofahrzeugen dort komplett über die Schiene realisieren. Das wäre nicht nur mit Blick auf die CO2-Bilanz unseres Standorts Neubrandenburg, sondern auch für die gesamte Webasto Gruppe eine zukunftsweisende Perspektive“, erklärt Dikow.

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