Wasserstoff-Betankung: Daimler Truck und Linde setzten auf neue Technik

Mittels eines neuen Verfahrens wollen beide Unternehmen die Betankung von Wasserstoff-Lkw vereinfachen.

Mit dem Mercedes-Benz GenH2 Truck präsentiert Daimler Trucks sein Konzept für ein brennstoffzellenbetriebenes Langstreckenfahrzeug. Start der Serienproduktion ist für die zweite Hälfte der 2020er Jahre geplant. (Foto: Daimler Truck AG)
Mit dem Mercedes-Benz GenH2 Truck präsentiert Daimler Trucks sein Konzept für ein brennstoffzellenbetriebenes Langstreckenfahrzeug. Start der Serienproduktion ist für die zweite Hälfte der 2020er Jahre geplant. (Foto: Daimler Truck AG)
Christine Harttmann

Linde und die Daimler Truck AG haben sich auf die gemeinsame Entwicklung der nächsten Generation von Flüssigwasserstoff-Betankungstechnologie für Brennstoffzellen-Lkw verständigt. Als Ziel der Vereinbarung nennen sie, dass sie das Tanken von Wasserstoff so einfach und praktikabel wie möglich machen wollen.

Im Fokus der gerade unterzeichneten Kooperation steht ein neues Betankungsverfahren für flüssigen Wasserstoff – genannt „subcooled“ liquid hydrogen oder „sLH2-Technologie“. Ein neuartiger Ansatz soll dabei eine höhere Speicherdichte, eine größere Reichweite, eine schnellere Betankung und eine höhere Energieeffizienz möglich machen.

Das neue Verfahren werde, so beschreibt es Daimler Truck in einer Pressemeldung, ein im Vergleich zum Umgebungsdruck höheres Druckniveau sowie eine spezielle Temperaturregelung nutzen, damit während der Betankung kein Gas aus dem Fahrzeugtank zum Tank der Tankstelle zurückfließt. Als weiteren Vorteil führt Lkw-Bauer an, dass sich die komplexe Datenkommunikation zwischen der Tankstelle und dem Lkw während der Betankung erübrigt. Insgesamt ermögliche die Technologie damit einfachere Tankstellenkonzepte. Der Grund für die verbesserte Energiespeicherdichte sei das gegenüber dem Umgebungsdruck höhere Druckniveau. Dies ermögliche eine höhere Wasserstoffmasse im Tank.

Die Unternehmen planen die erste Betankung eines Prototyp-Lkw an einer Pilotstation in Deutschland für das Jahr 2023. Linde und die Daimler Truck beabsichtigen ein hohes Maß an Transparenz und Offenheit rund um die relevanten Schnittstellen der gemeinsam entwickelten Technologien. Indem möglichst viele weitere Unternehmen eigene Betankungs- und Fahrzeugtechnologien unter Nutzung des neuen Flüssigwasserstoff-Standards entwickeln, soll ein globaler Massenmarkt für das neue Verfahren etabliert werden.

Sven Ennerst, Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Entwicklung, Einkauf und Region China:

„Wir bei der Daimler Truck AG verfolgen die Vision des CO2-neutralen Transports der Zukunft. Die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle ist dabei eine Schlüsseltechnologie von strategischer Bedeutung.“

Die Zusammenarbeit mit Linde, so hofft Ennerst, werde die Zukunftsfähigkeit und Akzeptanz von Brennstoffzellen-Lkw auf Wasserstoffbasis in der Branche erhöhen.

„Flüssiger Wasserstoff bietet bereits zahlreiche Vorteile, und das neue Verfahren wird dazu beitragen, dass weitere hinzukommen.“

Im September 2020 feierte die Daimler Truck AG die Weltpremiere eines Brennstoffzellen-Konzept-Lkw Mercedes-Benz GenH2 Truck. Der Hersteller will damit demonstrieren, mit welche konkreten Technologien er schwere Brennstoffzellen-Lkw für flexible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze mit Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer und mehr pro Tankfüllung rüsten will.

Die Kundenerprobung des GenH2 Truck fasst der Hersteller für das Jahr 2023 ins Auge. Der Serienstart ist für die zweite Hälfte des Jahrzehnts avisiert. Die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs soll dabei dank des Einsatzes von flüssigem anstatt gasförmigem Wasserstoff aufgrund der deutlich höheren Energiedichte gleichauf mit der eines vergleichbaren konventionellen Diesel-Lkw liegen. Das neue Betankungsverfahren soll in der Serienversion des GenH2 Truck umgesetzt werden. Zunächst wird es in weiteren Prototypen validiert.

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