VW-Konzern: Alternativen zum Lkw gesucht

Die Wolfsburger Volkswagen AG will ihre Fahrzeug- und Materiallogistik verstärkt vom Lkw auf emissionsärmere Verkehrsträger verlegen. Ab 2019 sollen außerdem zwei Flüssiggas (LNG)-Schiffe Fahrzeuge nach Übersee transportieren.
Emissionsarme Transportalternativen gesucht: Volkswagen setzt ab 2019 in der Fahrzeuglogistik zwei neue LNG-Schiffe für die Fahrzeuglogistik ein. (Foto: Volkswagen)
Emissionsarme Transportalternativen gesucht: Volkswagen setzt ab 2019 in der Fahrzeuglogistik zwei neue LNG-Schiffe für die Fahrzeuglogistik ein. (Foto: Volkswagen)
Christine Harttmann

Unter andem in der Materiallogistik ist der Konzern auf der Suche nach alternativen und umweltfreundlichen Transportmöglichkeiten. So wird seit Ende 2015 beispielsweise Material aus der Türkei für das Volkswagen Werk Autoeuropa in Palmela/Portugal auf dem Seeweg von Izmir nach Lissabon versendet. Bisher geschah das per Lkw. Durch die Verkehrsverlagerung werden nach VW-Angaben pro Jahr 240 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Zudem sinken die Kosten für das Unternehmen.

Das hat der Autobauer in einer Pressemitteilung am 5. Oktober 2016 bekannt gegeben. Zudem plant der Konzern ab 2019 den Einsatz von zwei LNG-angetriebenen Frachtschiffen für den Autotransport. Sie sollen zwei ihrer schwerölgetriebenen Pendants ersetzten. Die beiden Charterschiffe seien von Siem Car Carriers AS. In einem Rundlauf sollen sie im Nordatlantik für die Märkte Kanada, USA, Mexiko und Europa verkehren.

Wolfram Thomas, Leiter Konzern-Produktion, sagt: „Unter Green Logistics bündeln wir sämtliche Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit in der Logistik.“ Mit der Inbetriebnahme der zwei mit LNG-betriebenen Autofrachter für die Strecke zwischen Europa und Nordamerika treibe die Volkswagen Konzernlogistik das Vorhaben des umweltverträglichen und ressourceneffizienten Transports kontinuierlich voran. Der weitere Einsatz von LNG-betriebenen Fahrzeugtransportschiffen – den sogenannten Roll-on/ Roll-off-Transporten – werde auf anderen Strecken geprüft.

Die beiden etwa 200 Meter langen und circa 36 Meter breiten mit LNG-Schiffe haben eine Kapazität von circa 4.500 Fahrzeugen. Damit verfügen sie mit dem im Unterdeck verbauten und 3.000 Kubikmeter Flüssigerdgas fassenden Tank über vergleichbare Fahrzeugkapazitäten wie die konventionell angetriebenen Überseefrachtschiffe. Angetrieben werden die beiden Fahrzeugtransporter von einem von MAN Diesel & Turbo entwickelten 12.600 Kilowatt starken Motor.

Laut dem Autobauer sinken durch den Einsatz der LNG-betriebenen Autofrachter in der Fahrzeuglogistik über den Nordatlantik im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben pro Schiff und Jahr der Kohlenstoffdioxidausstoß um bis zu 25 Prozent, die Stickoxidemissionen um bis zu 30 Prozent, Rußpartikel um bis zu 60 Prozent und die Schwefeloxidemissionen um bis zu 100 Prozent. Zusätzlich würden die Emissionen durch den Einsatz eines Dual-Fuel-Schiffsmotors mit Direkteinspritzung sowie einer Abgasnachbehandlung reduziert.

Thomas Zernechel, Leiter Konzernlogistik, erläutert: „Im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern ist die Schifffahrt eine der effizientesten Transportmöglichkeiten. Die Volkswagen Konzernlogistik transportiert bereits die Hälfte ihres Fahrzeugvolumens auf dem Seeweg.“ Die Umstellung weiterer Charterschiffe auf LNG-Betrieb sei auf anderen Strecken jedoch auch von der notwendigen Infrastruktur abhängig. „Neben Flüssigerdgas als alternativem Schiffsantrieb arbeiten wir auch an weiteren Projekten, um unsere Logistikprozesse kontinuierlich umweltverträglicher zu gestalten.“ (nbr/ha)

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »