Verkehrssicherheit: Es ist wieder Wildtier-Zeit

Durch die Zeitumstellung sind in den kommenden Wochen viele motorisierte Pendler vor allem in der Dämmerung unterwegs – gerade dann sind aber besonders viele Wildtiere auf Futtersuche. Daher gilt: Vorrauschauend fahren und immer bremsbereit sein.

Augen auf: Auf der Suche nach Mais, Rüben, Wurzeln, Pilzen, Beeren, Baumfrüchten, Kräutern oder Aas queren die Wildtiere Autobahnen, Landstraßen, Feldwege, Dorf- und Vorortstraßen. (Symbolbild: Pixabay)
Augen auf: Auf der Suche nach Mais, Rüben, Wurzeln, Pilzen, Beeren, Baumfrüchten, Kräutern oder Aas queren die Wildtiere Autobahnen, Landstraßen, Feldwege, Dorf- und Vorortstraßen. (Symbolbild: Pixabay)
Anna Barbara Brüggmann

Wer hat an der Uhr gedreht? Am Sonntag, den 27. Oktober 2024 wird wieder die Zeit umgestellt. In den kommenden Wochen seien daher viele motorisierte Pendler in der Dämmerung unterwegs - also gerade dann, wenn die Wildtiere auf Futtersuche gehen, warnt die Deutsche Wildtier Stiftung.

"Wildtiere kennen keine Zeitumstellung, ganz egal, wie oft wir an der Uhr drehen", sagt Marie Geisler, Referentin für Flächenmanagement bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Der Biorhythmus von Rothirsch, Reh, Wildschwein, Dachs oder Fuchs orientiere sich am Sonnenstand und der Änderung in der Tageslänge. 

In der Dämmerung sind der Stiftung zufolge viele Wildtiere besonders aktiv und machen sich auf den Weg, um im Schutz der Dunkelheit nach Nahrung zu suchen - nach Mais, Rüben, Wurzeln, Pilzen, Beeren, Baumfrüchten, Kräutern oder Aas. Dabei würden die Wildtiere jedoch Autobahnen, Landstraßen, Feldwege, Dorf- und Vorortstraßen queren.

"Durch die Zeitumstellung verlagert sich die Hauptverkehrszeit der Menschen in die Hauptaktivitätsphase der Wildtiere", so Geisler.

Dies werde sowohl für Mensch als auch Tier zur Gefahr. Die Deutsche Wildtier Stiftung nimmt Bezug auf Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), denen zufolge deutschlandweit alle zwei Minuten ein Wildtier mit einem Fahrzeug kollidiert.

Der GDV-Statistik zufolge sei von Oktober bis Dezember die Gefahr von Wildunfällen zum Teil fast doppelt so hoch wie in anderen Monaten. Über 1 Milliarde Euro pro Jahr würden für Fahrzeugschäden bezahlt und nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes ende so gut wie jeder Zusammenprall für das Wildtier tödlich.

Achtung, Wildwechsel!

Besonders häufig käme es an Wald- und Feldübergängen zu Kollisionen, da dort Fuchs, Reh, Hirsch, Dachs oder Wildschwein die Straße wechseln, um in andere Nahrungsgefilde zu gelangen.

Ebenfalls begehrte Anlaufstellen für die Nahrungsaufnahme: Straßenbäume, die viele Baumfrüchte abwerfen. So fressen Wildschweine zum Beispiel sehr gerne Eicheln.

"Da es in diesem Jahr eine Eichelmast gibt, kann es beispielsweise leicht passieren, dass sich in der Dämmerung eine Rotte Wildschweine auf einer Eichen-Allee versammelt. Die Silhouetten der Tiere sind bei schlechten Sichtverhältnissen nur auf kurzer Distanz zu erkennen, es besteht Unfallgefahr", warnt Geisler.

Doch auch andere Huftierarten wie etwa Rehe und Damhirsche hätten eine Vorliebe für Eicheln und würden durch abgeworfene Baumfrüchte wie Bucheckern und Kastanien an Straßenränder gelockt. An Straßen mit Obstbäumen seien in der Dämmerung auch häufig Dachse und Füchse anzutreffen.

Bremsen, hupen, Fernlicht ausschalten

Darüber hinaus sorgen Nässe und Laub für einen verlängerten Bremsweg. Viele Wildunfälle könnten allerdings der Deutschen Wildtier Stiftung zufolge verhindert werden, wenn die Gefahr von Wildwechsel rechtzeitig erkannt wird.

"Fahren Sie vorrauschauend, lieber Tempo 80 statt 100 und immer bremsbereit. Beobachten Sie in gefährdeten Bereichen den Straßenrand! Wenn reflektierende Punkte, also die Augen von Wildtieren oder eine Tiersilhouette auftauchen, bremsen Sie sofort ab“, lautet Geislers Tipp, und ergänzt: „Hupen Sie, damit sich das Tier erschreckt und bestenfalls flüchtet und schalten Sie auch das Fernlicht aus. Denn ein Wildtier, das geblendet wird, bleibt erstmal starr stehen - blenden Sie ab, läuft es hoffentlich weiter. Und Achtung: Überquert ein Wildtier die Straße, folgen häufig Artgenossen“.

Wie verhält man sich bei unvermeidbarer Kollision?

Falls ein Zusammenprall nicht vermieden werden kann, sollte man laut Geisler aber niemals versuchen, auszuweichen. Eine Kollision mit Straßenbäumen oder dem Gegenverkehr habe für Fahrzeugführer deutlich schlimmere Folgen als der Zusammenprall mit einem Wildtier.

Nach einem Wildunfall muss in jedem Fall die Polizei benachrichtigt werden - auch wenn das angefahrene Wildtier noch lebt oder geflüchtet ist.

Den Wildtier-Experten zufolge ist es verboten, das Wildtier mitzunehmen. Die Polizei informiert den zuständigen Jäger, der das Tier sucht - und gegebenenfalls von seinem Leid erlöst, so die Angaben.

Zudem stelle die Polizei eine Bescheinigung über den Wildunfall aus, damit man den entstandenen Schaden über die Kaskoversicherung begleichen lassen kann.

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