USA: Autonom fahrender Lkw erledigt ersten Frachtauftrag

Fahrdienstvermittler aus den USA lässt über die Tochterfirma Otto erstmals einen Transportauftrag mit einem autonom fahrenden Lkw ausführen. 40-Tonner liefert Dosenbier für Anheuser-Busch aus.
Autonom auf Achse: Die Uber-Tochter Otto schickte erstmals einen selbstständig fahrenden Lkw mit Fracht an Bord auf Tour (Foto: Otto)
Autonom auf Achse: Die Uber-Tochter Otto schickte erstmals einen selbstständig fahrenden Lkw mit Fracht an Bord auf Tour (Foto: Otto)
Johannes Reichel
Erstmals hat ein autonom fahrender Lkw einen kommerziellen Frachtauftrag erledigt. Der Fahrdienstvermittler Uber und dessen erst im August akquirierte Technologie-Startup-Tochter Otto erledigten im Auftrag des Brauereikonzerns Anheuser-Busch eine Lieferung mit 51.744 Dosen Budweiser-Bier. Der Sattelzug, der mit einer mit Assistenztechnik aufgerüsteten Volvo-VNL-Zugmaschine unterwegs war, fuhr über 200 Kilometer autonom durch den Bundesstaat Nevada. Die Technik bestand aus Kameras, Radargeräten, Lasersensoren und einem Computer und soll einen Wert von etwa 30.000 Dollar haben.

Zuvor hatten die Otto-Ingenieure die Strecke exakt vermessen. Außerdem war gutes Wetter Voraussetzung für die Pilotfahrt und der Truck wurde in den frühen Morgenstunden auf die Tour geschickt, um größere Komplikationen im dichten Verkehr zu vermeiden. Solche Fahrten sind derzeit in den USA nur mit Sondergenehmigung möglich. Bisher hatte lediglich der Inspiration Truck von Daimler-Tochter Freightliner eine Zulassung erhalten, im ebenfalls dünn besiedelten Bundesstaat Nevada. Allerdings wurden hier noch keine Aufträge erledigt. Bisher kann das Fahrzeug auch nur auf verkehrstechnisch relativ simpel strukturierten Fernstraßen fahren. In urbanen Zonen mit komplexeren Situationen muss der Fahrer übernehmen. Der befand sich beim Uber-Otto-Truck in der Schlafkabine, verfügte allerdings per Not-Aus-Knopf über die Möglichkeit, jederzeit einzugreifen.

Aus Sicht von Uber könnten autonom fahrende Lkw aber relativ rasch Realität werden. In den USA wird die überwiegende Zahl der Transporte auf Fernstraßen abgewickelt. Außerdem herrscht ein massiver Fahrermangel, der die Entwicklung zusätzlich vorantreibt. In Zukunft könnten Lkw-Fahrer wie heute etwa Lotsendienste in größeren Städten als Heimschläfer agieren, die autonom fahrende Lkw dann für die letzten Meilen in Ballungsgebieten übernehmen und ans Ziel chauffieren. Für den Gründer des High-Tech-Startups Otto, das Uber dem Vernehmen nach für 680 Millionen Dollar übernommen hatte, Anthony Levandowski sind autonom fahrende Lkw auch deutlich sicherer unterwegs.

„Sie sind wie ein Zug auf Gleisen“, erklärte er laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Zudem sollen sie natürlich neben Personalkosten auch Sprit sparen durch gleichmäßigeren Fahrstil. Im Falle des Brauereigiganten Anheuser-Busch rechnete die SZ vor, dass das Unternehmen bei 1,2 Millionen Bier-Lkw-Fahrten jährlich 50 Millionen Dollar durch die Technik einsparen könnte, selbst wenn weiterhin ein Fahrer mit an Bord wäre. Die Trucks könnten dann nicht zuletzt rund um die Uhr eingesetzt werden. Im Oktober 2015 war mit dem Mercedes Actros mit Highway Pilot erstmals in Europa ein teilautonom fahrender Lkw in den Einsatz auf öffentlichen Straßen gegangen.

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