Unfallgefahr: 24/7 Assistance warnt vor Eisplatten auf Lkw-Dächern

Alle Jahre wieder...droht erhöhte Unfallgefahr durch Schnee und Eis. Eisplatten auf Lkw-Dächern können dabei zu Geschossen werden und schwere Unfälle verursachen - wie sich das verhindern lässt.

Der Winter stellt Lkw-Fahrer vor zahlreiche Herausforderungen. Die 24/7 GmbH, ein 50:50 Joint Venture der ADAC Truckservice GmbH und der Service 24 Notdienst GmbH, gibt Sicherheitstipps. Foto: ADAC Truckservice
Der Winter stellt Lkw-Fahrer vor zahlreiche Herausforderungen. Die 24/7 GmbH, ein 50:50 Joint Venture der ADAC Truckservice GmbH und der Service 24 Notdienst GmbH, gibt Sicherheitstipps. Foto: ADAC Truckservice
Nadine Bradl

Glück im Unglück hatte am Dienstag der Fahrer eines Klein-Lkw in Wuppertal. Als er vor einem Zebrastreifen bremste, löste sich eine Eisplatte vom Dach und landete im Zuge des Bremsmanövers auf der Straße, unmittelbar neben einer Gruppe Fußgänger, die gerade die Straße überqueren wollte. Zum Glück für alle Beteiligten hatte der Lkw einige Meter vor dem Zebrastreifen gehalten. So konnte ein größeres Unglück vermieden werden. Nicht alle Unfälle gehen so glimpflich aus. Tatsache ist: Herabfallende Eisplatten von Lkw-Dächern gefährden nicht nur andere Teilnehmer am Straßenverkehr, sie können im schlimmsten Fall sogar Menschenleben kosten. 24/7 Assistance hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt, um solche Unfälle zu vermeiden.

Gemäß geltenden gesetzlichen Vorgaben – in Deutschland beispielsweise durch § 23 StVO, in Österreich durch § 102 Kraftahrgesetz - hat jeder Berufskraftfahrende vor Antritt seiner Fahrt dafür Sorge zu tragen, dass sich sein Lkw in einem vorschriftsmäßigen Zustand befindet und verkehrssicher ist. Dazu gehört auch, den Lkw von Eisplatten zu befreien. Passiert dies nicht, wird eine Ordnungswidrigkeit begangen, die mit Bußgeldern oder in sehr schweren Fällen sogar mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Plane von innen anheben

Eisplatten auf Lkw entstehen vor allem dann, wenn es ergiebig schneit. Bei Planenaufliegern können sich dann leicht hundert Liter Wasser und mehr ansammeln und über Nacht gefrieren. Am besten lassen sich Eis und Schnee mit einer Dachheizung entfernen oder mit einem auf dem Dach installierten Luftbalg abschütteln. Der Fahrer bläst den Schlauch auf und die Plane wölbt sich nach oben. Allerdings ist Sonderausstattung dieser Art teuer. Das Fahrpersonal muss aus diesem Grund meist selbst Hand anlegen. Ist der Anhänger leer, kann der Fahrer die Plane von innen mit einer Latte anheben und so das Dach von Eis und Schnee befreien. Bereits vorbeugend lässt sich über die Luftfederung der Hinterachse der Auflieger nach dem Abstellen in eine leichte Schräglage bringen. So fließt Schmelzwasser ab, bevor Eisplatte überhaupt entstehen können.

Bildung von Eisplatten vermeiden

Zum Schutz vor der Bildung von Eisplatten empfiehlt 24/7 Assistance dem Fahrpersonal, entlang der Fernstraßen und Autobahnen Anlagen anzufahren, die über fest installierte Schneegerüste verfügen. Diese ermöglichen es, das Lkw-Dach vor Fahrtantritt mit Besen und Schneeschiebern zu reinigen. Auf keinen Fall sollten die Fahrenden selbst auf das Lkw-Dach klettern oder ungesichert eine Leiter benutzen, die wegrutschen kann - zu groß ist in diesem Fall die Unfallgefahr. Zu unterlassen sei es auch, Eisplatten mit heißem Wasser zu lockern, denn heißes Wasser gefriert bei kalten Temperaturen noch schneller als kaltes. Zur Not kann der Fahrer einen Kurvenparcours fahren, um Eisplatten zu entfernen. Dies funktioniert jedoch nur auf dem eigenen Firmengelände oder wenigen Strecken: Personen- und Sachschäden sowie Verkehrsbehinderungen müssen sicher ausgeschlossen sein und das Gelände muss anschließend ebenfalls wieder vom Eis befreit werden.

Ist es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem Eisplattenunfall gekommen, gilt es, die Unfallstelle ordnungsgemäß zu sichern sowie die Polizei und – falls nötig – den Rettungsdienst zu rufen. Auf keinen Fall darf sich der Fahrer unerlaubt vom Unfallort entfernen und einfach weiterfahren – sonst droht im schlimmsten Fall eine Haftstrafe.

Touren im Winter gut vorbereiten

Da nicht nur Eisplatten bei Fahrten im Winter für besondere Herausforderungen sorgen, rät 24/7 Assistance, anstehende Touren in der kalten Jahreszeit besonders gut vorzubereiten. Das Fahrzeug sollte vor Fahrantritt komplett vollgetankt und die Heizung kontrolliert werden. Auch die Bereifung sollte regelmäßig überprüft werden, Schneeketten sind ebenfalls mitzuführen und je nach Land teilweise sogar eine Pflicht. Wer zur Vermeidung von versulztem Diesel Benzin in den Tank füllt, muss hingegen mit einem Ausfall der Hochdruckpumpen und einer kostspieligen Reparatur rechnen. Vorbeugend wirken Fließverbesserer. Diese sollten jedoch nur bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt eingefüllt werden, weil sich nur dann Additiv und Diesel vermischen können. 24/7 Assistance empfiehlt allen Lkw-Fahrenden darüber hinaus, bei Fahrten im Winter ausreichend warme Kleidung und etwas mehr Essen und Getränke mitzuführen, um sich bei längeren Staus gut versorgen zu können. Die Fahrweise und das Bremsverhalten sind der Witterung anzupassen. Auch dies leistet einen Beitrag dazu, Unfälle zu vermeiden.

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