Überseehafen Rostock 2024: Rekordergebnis knapp verfehlt

(dpa/mv/ha) Rostocks Überseehafen verzeichnet 2024 das zweitbeste Umschlagergebnis seiner Geschichte. Trotz schwacher Konjunktur zeigt der Hafen seine Stärke im Güterumschlag und Investitionen sichern Wachstum.

Die Konjunktur bremst den Höhenflug beim Umschlag im Rostocker Hafen. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)
Die Konjunktur bremst den Höhenflug beim Umschlag im Rostocker Hafen. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Nach drei Rekordjahren in Folge ist die Menge des Umschlags im Rostocker Überseehafen im Jahr 2024 zurückgegangen.

„Mit 30,1 Millionen Tonnen ist es das zweitbeste Umschlagergebnis in der 65-jährigen Geschichte des Überseehafens“, zeigte sich Gernot Tesch, Geschäftsführer des Hafenbetreibers Rostock Port, zufrieden.

Güterverkehr: Stabilität trotz wirtschaftlicher Herausforderungen

Das Rekordniveau aus dem Vorjahr bleibe zwar unerreicht – der Wert liege 800.000 Tonnen unter dem des Rekordjahres 2023 mit 30,9 Millionen Tonnen –, dennoch bestätige das Resultat die Wettbewerbsfähigkeit des größten Universalhafens an der deutschen Ostseeküste.

Tesch verglich die Entwicklung mit anderen Häfen. Der Gesamtumschlag der deutschen Seehäfen befinde sich derzeit auf dem Niveau von vor 20 Jahren, sagte er mit Verweis auf Zahlen des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe. In Rostock hingegen sei der Umschlag in den letzten zehn Jahren von damals etwa 21 auf zuletzt das zweite Mal in Folge mehr als 30 Millionen Tonnen gewachsen. Das hinge aber nicht nur mit den Standortvorteilen zusammen.

Nach Ukraine-Krieg mehr Öl über Rostock

Hier schlägt auch die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine umgestellte Energieversorgung Deutschlands zu Buche. Insgesamt wurden sechs Millionen Tonnen Rohöl von Tankern über den Rostocker Ölhafen in die Pipeline ins brandenburgische Schwedt für die PCK-Raffinerie gepumpt. Die Versorgung der Raffinerie war nach Moskaus Angriffs umgestellt worden.

Der Umschlag von Flüssiggütern, mit mehr als einem Viertel des Gesamtumschlags die zweitgrößten Sparte, erreichte den Vorjahreswert von 7,9 Millionen Tonnen.

Der Hafen verarbeitete im vergangenen Jahr insgesamt 7.580 Anläufe von Fähr-, RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen. Mit mehr als der Hälfte machte rollende Ladung – also Fähr- und sogenannte RoRo-Güter – den Angaben zufolge den größten Anteil am Gesamtumschlag aus. Wie im Rekordjahr 2023 kam diese Sparte demnach auf 16,5 Millionen Tonnen, was 55 Prozent des Gesamtvolumens entspricht.

Auch der Export von Neufahrzeugen erreichte mit 122.000 Einheiten – unter anderem durch die Ansiedlung des Automobillogistikers Autolink – ein Rekordniveau.

Einbußen verzeichnete der Überseehafen 2024 hingegen bei Schüttgut. Es sei beispielsweise weniger Kohle umgeschlagen worden, sagte Tesch. Das Rostocker Kohlekraftwerk sei wegen Reparaturen länger nicht in Betrieb gewesen. Entsprechend der Situation im Bausektor seien auch weniger Baustoffe umgeschlagen worden.

Investitionen stärken die Infrastruktur

Rostock Port investierte 2024 knapp 18 Millionen Euro in Infrastrukturprojekte. Für das laufende Jahr sind über 50 Millionen Euro vorgesehen. Schwerpunkte bilden der Neubau der Liegeplätze 33 und 34, die Ertüchtigung der Fenderanlage im Ölhafen sowie die Verlängerung der Gleise auf dem kombinierten Ladungsverkehrsterminal (KV). Letzteres soll zur Kapazitätssteigerung und Förderung grüner Transportlösungen beitragen.

Ein weiteres bedeutendes Projekt betrifft den geplanten Tiefenwasserliegeplatz 5. Dieser soll den Umschlag von Energieimporten, einschließlich grüner Energieträger, ermöglichen und den Hafen zu einem Knotenpunkt für Wasserstoffverteilung machen.

„Unsere Maßnahmen unterstützen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens, sondern leisten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung“, erklärte Tesch.

Zukunftsperspektiven

Rostock Port sieht sich gut gerüstet, zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die strategische Ausrichtung auf Dekarbonisierung und nachhaltige Energielösungen stärkt den Standort.

„Wir streben eine Vorreiterrolle in der klimaneutralen Energieversorgung an“, so Jens A. Scharner, weiterer Geschäftsführer des Unternehmens.

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