TYN-e: Erste E-Transporter unterwegs - Hindernisse umschifft
Der Waiblinger E-Transporter-Hersteller TYN-e hat nach der Erteilung der offiziellen Herstellernummer durch die EU und dem Start der Serienproduktion in China erste E-Vans verladen und hofft auf die Anlieferung in Bremerhaven bis Ende September. Seit 2019 entwickelte der neue Anbieter, der aus einem Spin-off und Joint Venture aus der Verlags- und Zulieferbranche entstand, kleine, wendige elektrische E-Transporter, die global vertrieben werden sollen. Zu diesem Zweck wurde 2020/2021 eine moderne Produktion in China aufgebaut. Mittlerweile ist das Modell auf fünf Kontinenten und in über 19 Ländern vertreten, wie der Hersteller mitteilt. Gleichzeitig werde das Händlernetz als Teil einer weltweiten Automarke in Europa und Deutschland kontinuierlich ausgebaut.
„Den Eintritt in den europäischen Markt haben wir uns sicherlich einfacher vorgestellt. Vorgaben, Richtlinien und Normen haben enorme und zum Teil sehr hohe Hürden dargestellt, diese haben uns teilweise fast zur Resignation gebracht. Wir mussten in den letzten drei Jahren zusätzlich riesige und oft unerwartete Investitionen in Unmengen von Tests und Entwicklungen auf uns nehmen. Es hat sich ausgezahlt, dass wir von unseren schwäbischen Gesellschaftern, die in den letzten Jahrzehnten schon einige und unerwartete Stürme haben verkraften müssen, diese große Rückendeckung hatten", skizziert TYN-e Geschäftsführer Markus Graf.
Der Marktstart war ursprünglich für Anfang 2024 geplant gewesen. Bedingt durch eine komplette Veränderung des Antriebes und einer Umstellung von einer 72-Volt- auf eine 320-Volt-Architektur Ende 2023, habe die Vanfamilie komplett neu aufgebaut werden müssen. Aber auch Veränderungen an den Homologationsvorgaben, welche kurzfristig Gesetz wurden, hätten diese zeitliche Verzögerung mit verursacht. Die Jahre 2023 und 2024 seien zudem von Irritationen auf politischer Ebene, aber auch von Insolvenzen von Wettbewerbern - vor allem im deutschen Markt - geprägt gewesen.
Insolvenzen und Streichung der Förderung bremsten
Diese Insolvenzen hätten die Kunden enorm verunsichert, die jetzt offensichtlich nicht mehr so stark an „Made in Germany“ glauben, so die Analyse der Schwaben. Diese Verunsicherung sei überall zu spüren. Es gebe Händler, die einfach die „Schnauze voll haben“, auf das Pferd Elektromobilität zu setzen, vor allem die, die in den Jahren 2019 bis 2022 voll motiviert waren und, angelockt von großen Versprechungen, enorme Summen investiert haben, die nun komplett verloren sind, beschreibt der Hersteller. Eine kurzfristige Beendigung der Förderungen von Elektrofahrzeugen auf Bundesebene, Verteuerung der Energiekosten für den Ladevorgang an öffentlichen Ladestationen aber auch die Diskussionen um Strafzölle haben bei den Menschen ebenfalls für Verunsicherung gesorgt.
„Das Vertrauen in eine vernünftige und notwendige Mobilitätswende wurde sträflich - auch von unseren Politikern - aufs Spiel gesetzt", meint Graf.
Graf glaubt dennoch, mit den Fahrzeugen einen Beitrag für eine umweltfreundlichere Logistik in den Städten, Kommunen und Gemeinden zu leisten. Der Hersteller adressiert eine breite Klientel von Handwerkern, Zustellern, Kurier-, Express- und Paketdienstleistern, aber auch Gemeinden mit Fahrzeugflotten für Grünflächen, Entsorgungs- und Kontrollfahrten. Die Städte und Kommunen hätten sich hohe Ziele gesetzt, um die europäischen Vorgaben auf dem Weg zur CO2-Neutralität zu erreichen. Hier sieht man sich mit seinen Modellen genau zur richtigen Zeit am Start. Er verspricht ein "absolut ausgereiftes Fahrzeug" mit vergrößerter Kabine bei allen Modellen, Sitze mit Rückenlehnenverstellung, Lichtsensor und Tagfahrlicht, OnBoard Display. Zudem verweist er auf das Ersatzteil- und Aftersales-System, das für die Händler und Service-Werkstätten inklusive einem Onlinezugang zum Herstellerportal aufgebaut wurde.
Kosten für Transport verdreifacht
Bedingt durch die weltpolitische Lage, die sich in den letzten zwölf Monaten verändert habe, verdreifachten sich die Kosten für den Transport. Frachtrouten mussten geändert werden, bisherige zeitgünstige Linien durch das Rote Meer und den Suezkanal seien aus Sicherheitsgründen kaum mehr möglich. Auch die Transportkosten in Europa sind, bedingt durch die Mautkostenerhöhungen, dramatisch gestiegen. Man versuche, die Preise in 2025 so stabil zu halten, wie im Vorfeld kommuniziert wurde.
„Wir sind abhängig von Regelungen und Vorgaben in Europa und vor allem in Deutschland, die wir als Unternehmen nicht immer für gut heißen! Weltpolitische Ereignisse betreffen uns nun ganz direkt", bedauert Graf.
Graf hofft zugleich, dass die weltweite Wirtschaft und die Rahmenbedingungen in Deutschland und in Europa sich nicht noch weiter verschlechtern. Er setzt auf Planungssicherheit und eine positive Änderung der Grundstimmung, vor allem in Deutschland.
Lkw , Lkw-Tests , Newsletter für Transportbranche und Speditionen , Wirtschaftsnachrichten , KEP-Dienste , Container, Paletten , Schienengüterverkehr , Lkw-Maut , Seehäfen , Luftfrachtverkehr , Transport-Recht , Elektromobilität , Europapolitik , Fuhrpark- und Flottenmanagement , Temperaturgeführte Transporte , Fahrzeugbeschaffung (Leasing, Miete, Kauf) , Frachtschifffahrt , Verkehrspolitik, Infrastruktur , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Speditionen , Straßengüterverkehr , Lkw-Fahrer , Trailer (Sattel-Auflieger) , Lkw-Reifen , Kombinierter Verkehr
Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?