Tschechien: Bayerische Spediteure fordern praktikablen Umgang mit Hochinzidenzgebieten

Die bayerischen Speditions- und Logistikunternehmen monieren, dass die augenblickliche Situation an und um die Testzentren den Arbeitnehmern aus den Logistikzentren und Lkw-Fahrern den Grenzübertritt erschwert bis unmöglich macht.

Eine unzureichende Teststrategie an der Tschechischen Grenze bemängeln die bayerischen Logistikverbände. (Foto: Pixabay)
Eine unzureichende Teststrategie an der Tschechischen Grenze bemängeln die bayerischen Logistikverbände. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Seit der vergangenen Woche gilt die Tschechien als Hochinzidenzgebiet. Im bayerischen Logistikgewerbe sorgt das für erhebliche Behinderungen, Verzögerungen und eine Gesundheitsgefährdung bei den betroffenen Arbeitnehmer. Dies gelte insbesondere bei beruflich Reisenden. Darauf weisen der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) und der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure hin

Am Anfang sei die behördlich angeordnete Fahrt in die „organisatorische Sackgasse“ gestanden. Wie die Verbände mitteilen, wurden sie Unternehmen über die Einstufung Tschechiens erst am späten Freitagnachmittag des 22. Januar 2021 informiert. Zu diesem Zeitpunkt seien bereits viele Arbeitnehmer auf dem Heimweg in Richtung Tschechien gewesen. Somit konnten weder von ihnen selbst noch von ihren Unternehmen organisatorische Vorkehrungen zur Vornahme der vorgeschriebenen Coronatests mehr getroffen werden. Damit waren für den folgenden Sonntagnachmittag lange Schlangen vor den eilends errichteten Teststationen an den Grenzen vorprogrammiert. Die zurückkehrenden Grenzgänger standen bei Schnee und Schneeregengestöber zum Teil bis drei Stunden an, um sich testen zu lassen.

Seitdem habe sich die Lage wenig entspannt. Wie die Verbände in einem gemeinsamen Statement beschreiben, sind die Teststationen in Grenznähe bisher nur stundenweise geöffnet. Das führe ebenfalls zu erheblichen Verzögerungen, teilweise würden die Testungen damit sogar unmöglich. Konkret heißt es:

  • Denn wenn die Teststationen in Grenznähe nicht verfügbar oder geschlossen sind, seien die Arbeitnehmer gezwungen, die Testzentren in den Kommunen aufzusuchen.
  • Dies sei aber verboten, da das Personal aufgrund der Vorgaben ja bereits bei Einreise getestet sein muss.
  • Hinzu komme, dass die Teststationen in den zentralen Lagen der Gemeinden für Lkw-Fahrer in der Regel nicht erreichbar seien.
  • Darüber hinaus seien an manchen Grenzstationen ausschließlich PCR-Tests und keine Schnelltests verfügbar, was dazu führt, dass getestete Personen zwischen 48 und 72 Stunden auf ihr Ergebnis warten müssen und in der Zwischenzeit nicht nach Bayern einreisen dürfen.
  • Schließlich fehle – ausgerechnet am wichtigsten und verkehrsreichsten Grenzübergang Waidhaus - an  er Autobahnen A 6 noch jegliche Testinfrastruktur, was die Situation der berufstätigen Menschen in der Region zusätzlich erschwere.

Die Verbände LBS und LBT stehen, so sagen sie slbst, nach wie vor und in voller Unterstützung für eine maximal effiziente Pandemie-Bekämpfung für eine durchgängige und praxisgerechte Teststrategie ein. Insbesondere wenn es um den Güter- und Berufsverkehr mit Tschechien und anderen Hochinzidenzgebieten geht.

Im Gegenzug seien jedoch Politik und Gesundheitsbehörden gefragt und müssten dafür Sorge tragen, das flächendeckend eine ausreichende Zahl an einsatzbereiten, jederzeit verfügbaren, strategisch gut gelegenen Testzentren zur Verfügung stehen.

„Es kann nicht sein, dass unsere Unternehmen und deren Arbeitnehmer:innen einerseits vor immer höhere Testanforderungen gestellt werden, andererseits jedoch keine belastbare Infrastruktur für deren Erfüllung vorhanden ist“, sind sich Sabine Lehmann vom LBS und Sebastian Lechner vom LBT einig.

„Eine Alternative könnte sein, dass die Unternehmen die Testungen vor Arbeitsbeginn selbst organisieren.“

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