Traton Group: Auftragseingang ist nur leicht gesunken

Auch wenn etwas weniger Fahrzeuge verkauft wurden, zieht die Traton Group am Ende des ersten Halbjahrs 2022 eine positive Bilanz – trotz Lieferengpässe und anderer Widrigkeiten.

In Sachen Elektromobilität will die Traton Group weiter Gas geben und die Transformation so vorantreiben. (Foto: Traton Group)
In Sachen Elektromobilität will die Traton Group weiter Gas geben und die Transformation so vorantreiben. (Foto: Traton Group)
Christine Harttmann

Für das erste Halbjahr 2022 meldet die Traton Group einen Auftragseingang von vier Prozent unter Vorjahr. Rund 164.200 Fahrzeuge wurden bestellt. Der Absatz sei zwar von anhaltenden Lieferengpässen und dem Produktionsstopp bei MAN Truck & Bus aufgrund von Versorgungsschwierigkeiten bei Kabelbäumen in Folge des Kriegs in der Ukraine beeinflusst gewesen. Dennoch legte er in den ersten sechs Monaten um neun Prozent auf 137.300 Fahrzeuge zu – eine Entwicklung, die Traton auf die Konsolidierung von Navistar zurückführt. Einen deutlichen Anstieg verzeichnet der Konzern beim Umsatz, der um 32 Prozent auf 18 Milliarden Euro zulegte.

Das Operative Ergebnis der Traton Group von 661 Millionen Euro übertraf das Vorjahresniveau um 206 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis, das 798 Millionen Euro um 330 Millionen Euro unter Vorjahresniveau lag, macht der Konzern die erheblichen Einflüsse aus anhaltenden Lieferengpässen mit der daraus folgenden geringeren Kapazitätsauslastung sowie den gestiegenen Beschaffungspreisen geltend. Wie zahlreich die Herausforderungen aktuell sind, beschreibt CEO Christian Levin:

„Die Verfügbarkeit von Halbleitern und weiteren wichtigen Komponenten wird zwar langsam besser, hat aber noch nicht Normalniveau erreicht. Gleichzeitig steigen die Preise für Rohstoffe und Energie, Logistikkapazitäten sind knapp.“

Dennoch gelinge es, so Levin, mit viel Einsatz, die Gruppe immer besser auf diese Situation einzustellen.

„Und wir verlieren auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht unseren Fokus: unsere Industrie auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu begleiten. Die Fortschritte, die die Traton Group hier im ersten Halbjahr gemacht hat, sind wirklich großartig. Das Joint Venture für Schnellladestationen für Nutzfahrzeuge in Europa nimmt seine Arbeit auf, Scania hat seinen ersten Elektro-Lkw für den regionalen Fernverkehr gezeigt und MAN wird die Produktion des E-Lkw ein Jahr früher aufnehmen als ursprünglich geplant. Volkswagen Truck & Bus ist mit dem e-Delivery bereits am Markt erfolgreich und Navistar zeigt mit dem elektrischen Schulbus der CE-Serie, wie nachhaltige und sichere Mobilität im Alltag aussieht.“

Wesentliche Voraussetzung für den raschen Hochlauf batterieelektrischer Nutzfahrzeuge auf der Langstrecke sei jedoch der umgehende Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur. Mit der Gründung des Joint Ventures Commercial Vehicle Charging Europe habe die Traton Group zusammen mit Daimler Truck und der Volvo Group hier erst kürzlich einen wichtigen Schritt getan. Bislang gibt es nahezu keine öffentlich zugänglichen Ladepunkte für elektrische schwere Lkw oder Busse. Innerhalb von fünf Jahren will das Joint Venture nun mindestens 1.700 Ladepunkte in Europa aufbauen und betreiben, die mit Ökostrom versorgt werden.

Die Traton Group richtet das Portfolio ihrer Marken konsequent auf batterieelektrische Fahrzeuge aus. MAN Truck & Bus schaltet beim Ausbau des Portfolios daher einen Gang höher. Der Beginn der Fertigung schwerer E-Lkw in München soll nun schon Anfang 2024 erfolgen. Dies ist fast ein Jahr früher als ursprünglich geplant. MAN hat zudem im ersten Halbjahr in Nürnberg erstmals einen seriennahen Prototyp des neuen Elektro-Lkw vorgestellt.

Im ersten Halbjahr haben die Marken der Traton Group auch bei der Batterietechnologie wichtige Weichen gestellt. Scania hat ein Batterielabor eröffnet, in dem gleichzeitig bis zu 170 Tests an Batteriezellen, -modulen und -packs durchgeführt werden können. MAN wird ab Anfang 2025 am Standort Nürnberg Hochvolt-Batterien für E-Lkw und Busse in Großserie fertigen. Dafür investiert MAN in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Euro. Die Fertigungskapazitäten sollen auf mehr als 100.000 Batterien pro Jahr ausgebaut werden.

Annette Danielski, CFO der Traton Group, erklärt dazu:

„Wir bewältigen derzeit zwei große Herausforderungen: die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um im weiterhin sehr schwierigen Umfeld auf Kurs zu bleiben, aber dabei unsere Strategie hin zum nachhaltigen Transport fortzusetzen. Beides gelingt uns gut, daher halten wir auch an der Prognose für das laufende Jahr weitestgehend fest. Im zweiten Halbjahr erwarten wir Verbesserungen bei der Versorgung mit Halbleitern und anderen wichtigen Lieferteilen. Gleichzeitig sehen wir uns mit weiteren Herausforderungen konfrontiert, wie der sehr hohen Inflation, einem steigenden Zinsumfeld und Engpässen in den Logistikkapazitäten. Die Risiken bleiben hoch und insbesondere die weiteren Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf unser Geschäft lassen sich nur sehr begrenzt abschätzen. Hier stellen wir uns Tag für Tag den Herausforderungen, die diese menschlich wie wirtschaftlich belastende Situation mit sich bringt.“

Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet die Traton Group für alle Fahrzeuge inklusive dem MAN TGE einen weiteren deutlichen Absatzanstieg. Für den Umsatz wird ein sehr starker Anstieg erwartet.

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