Traton: Erstmals 40-Milliarden-Euro-Marke geknackt
Die Traton Group hat im Jahr 2022 in einem von großen Herausforderungen geprägten Umfeld ein - nach eigenen Angaben - gutes Ergebnis erzielt und ihren Umsatz um fast ein Drittel auf erstmals mehr als 40 Milliarden Euro gesteigert, nach 30,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Getrieben wurde der Umsatzanstieg von höheren Neufahrzeugabsätzen infolge der Integration von Navistar, einem guten Markt- und Produktmix, guter Preisdurchsetzung und einem stark wachsenden Vehicle-Services-Geschäft, teilt das Unternehmen mit. Ohne Navistar hätte der Umsatz 10 Prozent über dem Vorjahr gelegen. Mit einem Anteil von 21 Prozent am Gesamtumsatz trug das Vehicle-Services-Geschäft mit 8,5 (2021: 6,4) Milliarden Euro laut Traton wesentlich zum Unternehmenserfolg bei.
Lieferengpässe & Produktionsstillstand
Das bereinigte Operative Ergebnis der Gruppe wuchs trotz erheblicher Einflüsse aus Lieferengpässen sowie des Produktionsstillstands bei MAN Truck & Bus (wir berichteten) im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen geringeren Kapazitätsauslastung um 472 Millionen Euro auf 2,1 (2021: 1,6) Milliarden Euro. Die bereinigte Operative Rendite blieb mit 5,1 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (5,2 Prozent) und lag damit innerhalb der prognostizierten Bandbreite von 5,0 bis 6,0 Prozent.
Christian Levin, CEO der Traton Group: „Nach mittlerweile rund 30 Jahren in der Nutzfahrzeugbranche kann ich mich an kein Jahr erinnern, das durch so viele erhebliche Herausforderungen geprägt war wie das Jahr 2022 – von der Corona-Pandemie über massiv gestörte Lieferketten bis hin zum Krieg in der Ukraine, der Energiekrise in Europa und einer historisch hohen Inflation."
Und doch sei es gelungen "ein beachtliches Ergebnis zu liefern" und Fortschritte in der Umsetzung der Strategie zu erzielen.
"Ich bin sehr dankbar, dass das Interesse der Kunden von Navistar an dem neuen integrierten 13-Liter-Antriebsstrang so groß ist, der auf unserer gemeinsam entwickelten Motorenplattform CBE basiert. Die Scania-Kunden, die den neuen Antriebsstrang bereits kaufen können, sind davon ebenso begeistert wie die Fachpresse. Auch MAN Truck & Bus und danach Volkswagen Truck & Bus werden den neuen Antrieb in den nächsten Jahren ins Portfolio nehmen. Er ist ein guter Beleg dafür, wie wir im Verbund unserer vier starken Marken Skaleneffekte erzielen können", so Levin weiter.
Die Zusammenarbeit werde auch dank des modularen Baukastens und der neu aufgestellten Organisation effizienter und besser an den Wünschen der Kunden ausgerichtet. Das werde Traton in den kommenden Jahren helfen, auch beim Hochlauf der E-Mobilität eine führende Rolle einzunehmen.
"2022 konnten wir bereits 1740 rein batterieelektrische Fahrzeuge verkaufen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und dies, obwohl die dringend benötigte Infrastruktur erst noch aufgebaut werden muss. 2023 wird ein herausforderndes Jahr sein: Noch immer haben die Lieferketten und die Rohstoffversorgung nicht ihre gewohnte Stabilität erreicht, zumal die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine hoch bleiben. Wir arbeiten in der Gruppe gemeinsam intensiv daran, unsere Kunden möglichst schnell mit nachhaltigen und effizienten Fahrzeugen zu beliefern und mit Serviceangeboten in ihrer Arbeit zu unterstützen.“
Annette Danielski, CFO der Traton Group: „Wir haben 2022 gezeigt, wie gut wir in schwierigen Situationen zusammenarbeiten. Das stimmt mich optimistisch für die kommenden Jahre. Dass es MAN Truck & Bus trotz der sechswöchigen Produktionsunterbrechung gelungen ist, ein bereinigtes Operatives Ergebnis von 139 Millionen zu erzielen, ist eine beachtliche Leistung."
Navistar sei schnell zu einer tragenden Säule der Gruppe geworden. Volkswagen Truck & Bus habe mit 10,5 Prozent bereinigter Operativer Rendite in einem anspruchsvollen Jahr eine zweistellige Marge erarbeitet. Und Scania habe die Herausforderungen der angespannten Lieferkette im Jahresverlauf immer besser in den Griff bekommen und 2022 dadurch erfolgreich abgeschlossen.
Traton Financial Services
Bei Traton Financial Services, der gruppenweiten integrierten Geschäftseinheit für Finanzdienstleistungen, habe man bereits wichtige Weichen gestellt. 2023 gehe es nun an die konkrete Umsetzung: Es sollen umfassende Leistungen im Bereich Kundenfinanzierung angeboten werden, um die Nachfrage nach neuen Technologien zu bedienen. Damit soll Traton Financial Services das Wachstum der Gruppe mit neuen Geschäftsmodellen unterstützen.
"Mit Blick auf 2023 sind wir optimistisch: Für die Traton Group erwarten wir bei Absatz und Umsatz einen Zuwachs von je 5 bis 15 Prozent. Eine wichtige Basis ist unser hoher Auftragsbestand, der unsere Jahresproduktion bereits zum großen Teil abdeckt. Für die bereinigte Operative Rendite prognostizieren wir eine Bandbreite von 6,0 bis 7,0 Prozent. Den Netto-Cashflow des Geschäftsfelds Traton Operations prognostizieren wir in einer Bandbreite zwischen 1,3 und 1,8 Milliarden Euro“, so Danielski.
Die Prognose gelte vorbehaltlich einer erneuten Verschärfung bei den Lieferengpässen von wichtigen Zulieferteilen sowie negativer Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das Branchenwachstum und die Geschäftstätigkeit der Gruppe.
Verkauf in Russland abgeschlossen
Der Verkauf der Vertriebsgesellschaften von Scania und MAN in Russland wurde 2022 abgeschlossen, der Verkauf des Finanzdienstleistungsgeschäfts von Scania erfolgte im ersten Quartal 2023. Die Wertberichtigungen für die Gruppe beliefen sich 2022 insgesamt auf 477 Millionen Euro.
Dividende von 0,70 Euro
Vorstand und Aufsichtsrat von Traton schlagen der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie vor. Damit liegt die Ausschüttungsquote am unteren Rand des Zielkorridors von 30 bis 40 Prozent des Nettoergebnisses.
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