Transport Logistic thematisiert den Fahrermangel

Der Fahrermangel ist gleich in fünf Diskussionsrunden des Konferenzprogramms Thema. Im Fokus stehen dabei als Zielgruppen vor allem junge Menschen und Frauen.

(Foto: Christian Hartlmaier / Messe München GmbH)
(Foto: Christian Hartlmaier / Messe München GmbH)
Christine Harttmann

Der Fahrermangel rückt auf der Transport Logistic 2019 verstärkt in den Fokus. Das Konferenzprogramm enthält alleine fünf Diskussionsforen zu dem Thema. So stellt die Bundesvereinigung Logistik (BVL) am ersten Messetag, Dienstag 4. Juni 2019, die Frage: „Männerdomäne?! Chancen für und mit Frauen in der Logistik“. Am Freitag den 7. Juli 2018 diskutiert der Verband darüber, welche Rolle das Image der Arbeitgeber spielt. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) thematisiert „Lkw-Fahrer 4.0 – Quo vadis Berufskraftfahrer?“. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML befasst sich mit der Wechselbeziehung zwischen automatisiertem Fahren und dem Fahrermangel.

„Zurzeit sind allein im Güterverkehr 21 Prozent aller Stellen unbesetzt”, betont Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Die IRU hat eine Kampagne mit dem Titel „Tackling Driver Shortage in Europe“ gestartet. Damit soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung dieses Themas sensibilisieren und Lösungen angeboten werden, um neue Talente für den Sektor zu gewinnen. IRU-Präsident Christian Labrot hat dabei vor allem zwei Zielgruppen im Auge: „Die wohl am wenigsten genutzten Talentpools sind junge Menschen und Frauen. Die Herausforderung besteht darin, diese Art von Kandidaten anzuwerben und gleichzeitig erfahrene Fahrer im Beruf zu halten.”

Eigene Marktuntersuchungen des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung BGL haben ergeben, dass der Fahrermangelmit einem verbesserten Image des Berufs sowie einer höheren Wertschätzung sprich Bezahlung entschärft werden könnte. „Ebenso müssen Industrie-und vor allem Handelsunternehmen in ihrem ureigensten Interesse Verbesserungen bei der Organisation ihrer Be-und Entladerampen umsetzen”, betont BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt. Die Probleme beginnen „bei unkalkulierbar langen Wartezeiten, gehen über zeit-und kostenintensive Probleme beim Palettentausch sowie teils unzumutbare hygienische Zustände und enden keineswegs bei den unzureichend ausgeprägten menschlichen Umgangsformen”. Überdies müsse verstärkt gegen den ebenfalls seit Jahren bestehenden Parkplatzmangel vorgegangen werden – nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.

Die Diskussionen um das autonome Fahren hat nach Ansicht des BGL das Anwerben von Nachwuchs zusätzlich erschwert. Die Befürchtungen, dass Fahrer zukünftig überflüssig werden, hält Engelhardt jedoch für unbegründet: „In den Flugzeug-Cockpits hat der Autopilot den Menschen auch nicht ersetzt. Das wird sich beim Lkw nicht anders verhalten.” Der Lkw-Fahrer fahre ja nicht nur, er sei Begleiter der ihm anvertrauten Güter, verantwortlich für die Übergabe an den Empfänger sowie für Transport-und Ladungssicherung. „Und schließlich ist nur ein Mensch in der Lage, bei von der Technik nicht vorhergesehenen Ereignissen einzugreifen”.

Auch die IRU sieht in der zunehmenden Automatisierung keine Gefahr für den Fahrerberuf: „Allerdings wird es mehr Fahrerassistenzsysteme in Lkw geben, und somit werden sich die Aufgaben der Fahrer verändern. Der Beruf könnte sich damit mehr zu einer technologiegestützten Logistikmanagerrolle entwickeln und damit attraktiver für technisch versierte Millennials werden”, prognostiziert Labrot.

Rückenwind bei der Fahrersuche erhofft sich der BGL vom EU-Mobilitätspakt, das der Verband ausdrücklich begrüßt. Besonders positiv wertet er die vorgesehene Heimkehrpflicht für Lkw-Fahrer zu ihren Familien sowie die Rückkehrpflicht für international eingesetzte Lkw in ihr Zulassungsland nach jeweils spätestens vier Wochen. Einen weiteren Erfolg sieht der BGL in der Aufnahme des von ihm vorgeschlagenen Lenkzeitzuschlags um maximal zwei Stunden für Lkw-Fahrer, die sich auf dem Heimweg ins Wochenende befinden. Damit können viele Fahrer auch bei unvorhersehbaren Verzögerungen das Wochenende bei ihren Familien zu verbringen.

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