TomTom: Traffic Index zeigt Verkehrstrends

Die 13. Ausgabe des Traffic Index von Geolokalsierungsspezialist TomTom ist erschienen: 2023 war die Londoner City mit einem Schnitt von 16 km/h am langsamsten befahrbar, aber auch in München schleicht man im 23er-Schnitt dahin. 2023 sank das Tempo in 228 der 387 Städte, während der CO2-Ausstoß stieg.

 

Vielerorts stieg 2023 die Stauzeit weiter an - der Verkehr indes nahm weiter zu, das Durchschnittstempo hingegen ab. (Foto: J. Reichel)
Vielerorts stieg 2023 die Stauzeit weiter an - der Verkehr indes nahm weiter zu, das Durchschnittstempo hingegen ab. (Foto: J. Reichel)
Anna Barbara Brüggmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

TomTom hat im Rahmen seines Traffic Index die Verkehrstrends unter die Lupe genommen und in 387 Städten in 55 Ländern bis zum Jahr 2023 ein weiteres Absinken der mit dem Auto gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten festgestellt.

Gemessen wurde im Durchschnitt für eine 10-Kilometer-Strecke, die zweimal täglich (morgens und abends) zur Hauptverkehrszeit gefahren wird. Der Index basiert auf den Daten von über 600 Millionen Navigationssystemen in Autos und Smartphones. Für jede Stadt, sowohl für das Stadtzentrum als auch für das weitere Stadtgebiet berechnet der Spezialist die durchschnittliche Fahrzeit pro Kilometer aus der Zeit, die für die Millionen von gefahrenen Kilometern über das gesamte Netz im Jahr 2023.

Das Tempo sinkt, der CO2-Ausstoß steigt

Die Entwicklung im Jahr 2023 bestätigt den allgemeinen Rückgang des Tempos in den meisten Städten: Von den 387 Städten, die im Verkehrsindex analysiert wurden, blieb die Durchschnittsgeschwindigkeit in 82 Städten unverändert und in 77 Städten stieg sie - und brachte damit kürzere Fahrzeiten als im Vorjahr. In den übrigen 228 Städten sanken die Schnitte. In London und Dublin, den beiden Städten mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit, sind die Fahrtzeiten für eine 10-Kilometer-Reise im Vergleich zu 2022 um eine Minute verlängert.

In München steht man 72 Stunden im Stau

Für die deutsche Stauhochburg (weltweit auf "Kriech-Rang" 69) kommen die Analysten für eine 10-Kilometer-Pendlerstrecke im Stadtgebiet auf eine Stauzeit von 72 Stunden im Jahr, bei einer Fahrzeit von 193 Stunden, einem Durchschnittstempo von 23 km/h und einer Fahrzeit von 28 Minuten.

Das bedeutet nochmal 5 Stunden und 38 Minuten mehr als 2022 an Stauzeit. Dabei wurden 907 kg CO2 emittiert, gerechnet auf ein Benziner-Modell, für die 721 Euro oder acht volle Tanks fällig wurden.

Zum Ausgleich der Emissionen, rechnen die Datenspezialisten vor, hätte man 91 Bäume pflanzen müssen. Schon mit einem Tag Homeoffice ließen sich nach den Berechnungen 41 Stunden Zeit und 144 Euro sowie 181 kg CO2 einsparen.

Alternativ wäre man mit dem Fahrrad kaum langsamer als mit dem Auto, bei 17 - 24 km/h und 25 bis 35 Minuten Fahrzeit. Mit einem E-Tretroller bräuchte man bei 19 bis 25 km/h etwa 24 bis 32 Minuten und mit dem E-Moped dann bei 22 bis 40 km/h nur 15 bis 27 Minuten.

In Hamburg, "deutsche Kriechstadt Nummer 1" im globalen Vergleich und auf Rang 26, braucht man allerdings noch länger für die 10-Kilometer-Strecke. Ebenso in Berlin (42), Leipzig (53) und Frankfurt/Main (68), wo es meist nur im Schneckentempo vorangeht. 

Längere Fahrzeiten bedeuten auch höhere Kosten

Der Anstieg sowohl der Benzinkosten als auch des Kraftstoffverbrauchs aufgrund längerer Fahrzeiten habe deutliche Auswirkungen auf das Budget von Fahrern, die jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen. In mehr als 60 Prozent der 351 Städte, in denen TomTom die Kraftstoffpreise erhebt, steigt das durchschnittliche Budget für Kraftstoff zwischen 2021 und 2023 um 15 Prozent oder  mehr. Dieser Anstieg des Verbrauchs hat natürlich direkte Auswirkungen auf die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro Fahrzeug.

Eine globale Herausforderung: Staus in Städten weltweit nehmen zu

Da mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebe, seien Verkehrsstaus und ihre wirtschaftlichen, ökologischen und gesundheitlichen Folgen zu einem Problem geworden, das dringend angegangen werden müsse, meint Ralf-Peter Schäfer, Vice President of Traffic bei TomTom.

"Ökologische und gesundheitliche Folgen sind zu einem Problem geworden, das dringend angegangen werden muss", appelliert der TomTom-Manager.

Die Planung der Zukunft der städtischen Gebiete sei essenziell für ein für ein kontinuierliches Verkehrsmanagement. Große städtische Gebiete nutzen Big Data, die Infrastruktur und Entwicklung planen, um Verkehrsstaus zu vermeiden. Die Analyse von historischen Verkehrsdaten könne wachsenden Städten dabei helfen, effizientere Straßensysteme zu kartieren und eine bessere Flächennutzungsplanung mit Hilfe von Standortinformationen durchzuführen.

"Die Umsetzung von Planungsmaßnahmen wie die Einführung von Umweltzonen zur Verringerung der Luftverschmutzung wird von Daten aus vernetzten Fahrzeugen profitieren", wirbt Schäfer weiter.

Der TomTom Traffic Index soll dabei helfen, Staus zu verstehen und zu bewältigen, und Einblicke in die Auswirkungen von Staus auf die Verkehrsinfrastruktur und die Wirtschaft einer Stadt zu geben. Echtzeit-Verkehrsdaten könnten in die Algorithmen einfließen, die von den Kommunen zur Bewältigung von Staus durch Optimierung der Straßenlogistik Logistik und Routen gebraucht werden.

Laut einer McKinsey-Studie kann dies die Pendlerzeiten in Städten um 15- 20 Prozent reduzieren. Die Daten sollen dazu dienen, Staus vorzubeugen, durch intelligente Ampelsynchronisation, variable Geschwindigkeitsbegrenzungen und Echtzeitwarnungen, die den Fahrern die schnellsten Routen zuweisen, wirbt der Anbieter.

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