TII Scheuerle: 24 Rotorblätter auf dem Weg durch Schweden

Die P. Adams Gruppe hat gleich drei Rotor-Blatt-Transport-Systeme (RBTS) von TII Scheuerle beschafft, um auch die aktuell längsten Rotorblätter sicher und effizient zu transportieren. Den ersten Praxiseinsatz mit 83 Meter langen Blättern meisterte die auf Windkraftanlagen spezialisierte Spedition mit Bravour. 

Das RBTS hat seine Feuertaufe bei Transpalux erfolgreich bestanden. Der Spezialgutlogistiker beförderte in Schweden insgesamt 24 Rotorblätter über rund 170 Kilometer Strecke. (Bilder: TII Scheuerle)
Das RBTS hat seine Feuertaufe bei Transpalux erfolgreich bestanden. Der Spezialgutlogistiker beförderte in Schweden insgesamt 24 Rotorblätter über rund 170 Kilometer Strecke. (Bilder: TII Scheuerle)
Nadine Bradl

Zwei volle Nächte dauerte der Transport pro Rotorblatt. Insgesamt 24 Rotorblätter mussten über die rund 170 Kilometer lange Strecke von der Hafenstadt Uddevalla in Westschweden, wo die Windradbauteile angelandet wurden, zum weiter nordöstlich gelegenen Knöstad gelangen. Ein Windparkentwickler benötigte die 24 Rotorblätter, um dort acht Windräder zu errichten. Der Transport, bei dem das Rotor-Blatt-Transport-Systeme (RBTS) von TII Scheuerle zum Einsatz kam, führte überwiegend über schwedische Landstraßen. Dabei musste der Konvoi zahlreiche Kurven nehmen und am Ende des Transports auf der Baustelle auch noch knackige Steigungen und nicht geteerte Wege bewältigen. Die besondere Herausforderung bei dieser Aufgabe: Das Transportgut brachte es auf eine Länge von 83 Meter. Damit zählen die Blätter zu den längsten am Markt verfügbaren Ausführungen. Der beladene Sattelzug brachte es auf 96 Meter Länge und wog in Kombination mit dem knapp 30 Tonnen schweren Ladegut rund 65 Tonnen. Gerade wegen der Zuglänge eine Aufgabe für echte Profis, wie sie beim luxemburgischen Unternehmen Transpalux, das zur P. Adams Gruppe gehört, arbeiten.

„Die Kurven waren zwar ausgebaut, unsere Bediener mussten aber dennoch ständig nachlenken“, berichtet Stephan Adams, Geschäftsführer der P. Adams Gruppe.

„Transportausrüstung wie das RBTS von TII Scheuerle ist für den Transport von Rotorblättern mit mehr als 75 Meter Länge über lange Transportstrecken alternativlos. Wir sind nach dem ersten großen Einsatz sehr zufrieden mit der Jeep-Dolly-Nachläuferkombination“, so Adams.

Das Scheuerle RBTS besteht aus einem zweiachsigen Jeep-Dolly mit Freidreheinrichtung und einem Vierachs-Nachläufer. Es ist auch möglich, die Freidreheinrichtung direkt auf die Zugmaschine zu montieren, dann aber ist aufgrund der hohen Sattellast eine vierachsige oder fünfachsige Sattelzugmaschine nötig, während Transpalux Dreiachser verwendet.

Montage des Windflügels

Die Montage des Windflügels geschieht nach dem Plug-and-Play-Prinzip. Mit Hilfe einer Hebeeinrichtung wird die Flügelwurzel vom Boden aus aufgenommen. Die Schnellkupplungslösung besteht aus der Freidreheinrichtung mit dem Wurzeladapter und einem Wurzelrahmen, der mit der Flügelwurzel verbunden wird. Dieser Rahmen lässt sich dann mit Hilfe des Adapters an der Freidreheinrichtung befestigen. Eine Klemmvorrichtung auf dem Nachläufer fixiert wiederum die Spitze des Rotorblatts. Sie lässt sich für die Aufnahme von Rotorblättern weiterer Hersteller adaptieren.

Premieren-Einsatz

Der Einsatz bedeutete eine Premiere für die RBTS bei P. Adams. Alle drei RBTS-Nachläufer-Kombinationen, kamen in Schweden zum Einsatz.

„Vor diesem Transport arbeiteten unsere Fahrer ausschließlich mit Telesatteln und wir hatten zuvor nur die Gelegenheit, das RBTS während einer Testbeladung auszuprobieren. Aber schlussendlich stellte das kein Problem für unsere Fahrer dar. Sie haben sich sehr schnell mit den Funktionen der Ausrüstung vertraut gemacht. Es hat alles sehr gut funktioniert“, erzählt Adams.

Den Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit des schwedischen Spezialgutlogistikers bietet der Transport von Bauteilen für die Windenergiebranche.

„Im Falle des RBTS haben wir uns bewusst für TII Scheuerle entschieden. Dort fühlten wir uns nach Angeboten verschiedener Fahrzeughersteller am besten aufgehoben“, erklärt  Adams.

Bei TII Scheuerle war laut Adams das Verständnis für die besonderen Anforderungen am größten. Dazu gehörte zum Beispiel der Wunsch nach einer sicherheitserhöhenden Funktionalität. Um den Schwerpunkt der Ladung bestmöglich in der Fahrzeuglängsachse zu halten, forderte Adams einen Seitenausgleich, um das Ladegut situativ nach links und rechts zu verschieben. 

Aussagen in diesem Video müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Vereinfachte Genehmigungsverfahren

Darüber hinaus lobt er auch die Fahreigenschaften des RBTS.

„Die Wendigkeit der Nachläuferkombination ist überzeugend. Das RBTS durchfährt Kurven, die mit einem Telesattel ohne das Entfernen von Leitplanken oder durch Ausbauten nicht zu bewältigen sind. Manche Länder würden auch großdimensionierte Überbauungen gar nicht erst zulassen. Der Hub in der Freidreheinrichtung bis zu zwei Meter ist darüber hinaus groß genug, um auch Hindernisse wie Bodenwellen und Straßenbuckel zu überqueren“, sagt Adams.

Diese Eigenschaften verringern den Aufwand für den Streckenausbau, weswegen auch weniger Zustimmungen der Behörden notwendig sind. Das beschleunigt das Genehmigungsverfahren. Auch das Plug-and-Play-System bei der Aufnahme des Rotorblatts über den Wurzeladapter funktioniert demnach hervorragend. Bei Leerfahrten lässt sich das RBTS zu einer Sattelzugkombination auf das europäische Standardmaß von 2,55 Meter Breite und weniger als vier Meter Höhe verkürzen. Gleichzeitig wiegt der leere Sattelzug nicht mehr als 40 Tonnen. So fällt beispielsweise bei Fahrten ohne Ladung ein geringerer Genehmigungsaufwand an.

„Ohne ein Nachläufersystem sind Flotten, die auf den Transport von Rotorblättern spezialisiert sind, nicht mehr zukunftsfähig“, erläutert der Geschäftsführer.

Denn der Trend weist in der Branche eindeutig hin zu immer leistungsstärkeren Anlagen mit immer größer dimensionierten Komponenten. Mit den drei RBTS von TII Scheuerle habe Adams seine Flotte für die Zukunft der Windenergie bestens gerüstet. Eine Leistung, welche die internationale Fachjury aus Journalisten von 16 europäischen Transportzeitschriften des Trailer Innovation Award schon bei der Premiere des Fahrzeugs erkannt hat und wofür das RBTS den Titel „Trailer Innovation 2021“ in der Kategorie Chassis erhalten hat.

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