Tiefkühllogistik: Nordfrost verdoppelt seine Flächen im Hafen Wesel

Der operative Schiffsumschlag soll im Frühjahr 2021 beginnen.

Vertragsunterschrift in der Schortenser Europa-Zentrale (v.l.n.r.): Britta Bartels, Dr. Falk Bartels (beide Nordfrost-Geschäftsführung) und Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH). (Foto: Nordfrost)
Vertragsunterschrift in der Schortenser Europa-Zentrale (v.l.n.r.): Britta Bartels, Dr. Falk Bartels (beide Nordfrost-Geschäftsführung) und Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH). (Foto: Nordfrost)
Christine Harttmann
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Melanie Endres)

Nordfrost, ein deutscher Tiefkühllogistiker, hat jetzt das Hafengrundstück in Wesel auf dem Gelände der DeltaPort Niederrheinhäfen auf neun Hektar nahezu verdoppelt. Zudem verfügt das Unternehmen aus Schortens bei Wilhelmshaven über die Option, noch einmal auf insgesamt rund 16 Hektar zu erweitern, und wird wichtiger Partner des „Cool Corridor“ zum  klimafreundlichen Transport temperaturgeführter Waren zwischen Rotterdam und Wesel auf dem Rhein, so heißt es in einer Mitteilung. Den Angaben zufolge hat Nordfrost insgesamt 46 Millionen Euro investiert. Erste Baumaßnahmen zur Ertüchtigung der Kaianlage mit der Verlegung einer Kranbahn für den Betrieb einer eigenen Containerbrücke für den Schiffsumschlag laufen bereits, so Nordfrost. Darüber hinaus sollen ein Tiefkühlhaus, Lager für Waren im plusgradigen Temperaturbereich und für General Cargo sowie Projektverladungshallen entstehen. Mit dem Container-Schiffsumschlag und dem Betrieb eines Full-Service Container-Depots starte der Logistiker an dem Hafenplatz schon im Frühjahr 2021. Die Inbetriebnahme des Logistikcenters sei für den Jahresanfang 2023 vorgesehen. Es sollen rund 60 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

„Wir freuen uns, dass Nordfrost gemeinsam mit uns den nächsten Schritt hin zu einem modernen, interkontinentalen Im- und Exporthub gemacht hat“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH.

Erweiterung möglich

Das Unternehmen aus Norddeutschland habe zudem die Option, weitere 7,2 Hektar Fläche zu erhalten, und könnte damit mittelfristig gut 16 Hektar Fläche direkt im Rhein-Lippe-Hafen bewirtschaften.

„Unser Ziel in Wesel ist es, Logistik für alle Güter – bis hin zur Projektverladung – anzubieten und diesen Hafenstandort gleichzeitig als weitere Lebensmitteldrehscheibe aufzubauen, ganz analog zu unserer Entwicklung im Containerhafen Wilhelmshaven“, erklären die Geschäftsführer Dr. Falk Bartels und Britta Bartels das Konzept der Nordfrost anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

„Cool Corridor“

Bislang ist es laut Mitteilung noch so, dass temperaturgeführte Container, die per Seeschiff in Rotterdam anlanden, in der Regel in niederländischen Kühlzentren entladen werden. Die Ware wird im Anschluss per Kühlkoffer-Lkw an den Zielort im Hinterland verbracht und somit die Fernverkehrsdistanz zu den Abnehmern über die Straße zurückgelegt. Das soll der „Cool Corridor“ der zwischen den DeltaPort Niederrheinhäfen und dem Port of Rotterdam etabliert werden wird, ändern, so die Angaben von Nordfrost. Mit ihrem neuen Terminal in Wesel am Niederrhein wird die Nordfrost ein wichtiger Bestandteil des Cool Corridor werden. Der Logistiker landet die Container an und entlädt sie ohne weiteren Landtransport direkt im Hafen, wo die Güter zwischengelagert werden können. Von hier aus lassen sich laut Mitteilung kleinteilige Warenströme bündeln und gemischte Sendungen an den Point of Sale oder an Großverbraucher verteilen – per Lkw, die nur noch auf der „letzten Meile“ zum Einsatz kommen.

„Unser Ziel ist es, diese übliche Lieferkette unter ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren und den Warenfluss unter Nachhaltigkeitsaspekten umzugestalten“, erklärt DeltaPort-Geschäftsführer Stolte.

Künftig sollen die Kühlcontainer auf der langen Strecke ins Hinterland mit den Verkehrsträgern Binnenschiff oder Bahn transportiert werden, um die staugeplagten Fernstraßen zu entlasten. Der Nordfrost-Terminal im Rhein-Lippe-Hafen Wesel soll mit einer hohen Anzahl an Reefer-Ladestationen ausgestattet werden. Es ist laut Angaben geplant, mit einer dreistelligen Anzahl an Stationen operativ zu starten – ein Alleinstellungsmerkmal entlang des Rheins.

Von „EcoPort 813“ überzeugt

Ein weiterer Standortvorteil der DeltaPort Niederrheinhäfen sei zudem das Projekt „EcoPort 813“. Hierbei soll im Hafen Emmelsum die überschüssige Abwärme der Aluminiumproduktion der Firma Trimet als ressourcenschonende Energiequelle zur Versorgung von Logistikimmobilien verwendet werden. CO2-neutrale Energie sei auf diese Weise in Form von „Kälte“ und „Wärme“ nutzbar. Die Anlage gewinnt laut Mitteilung bis zu 136 Gigawattstunden nutzbare Wärme pro Jahr, dies entspricht einer Versorgung von 15.000 Haushalten. Mehr als 27.000 Tonnen CO2 pro Jahr liessen sich damit insgesamt einsparen.

„Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen“, sagt Stolte.

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