Tag der Logistik 2023: Fokus liegt auf Fachkräftemangel

Seit 2008 hat er einen festen Platz in der Logistikbranche. Es ist der Tag, an dem Deutschlands drittgrößter Wirtschaftsbereich seine Tore für die breite Öffentlichkeit weit macht. Auch in diesem Jahr nutzten wieder viele Betriebe den Tag der Logistik um sich zu zeigen.

Die Teilnehmenden der Pressekonferenz v.l.n.r.: Stefan Rummel, CEO Messe München; Volker Klassen, Geschäftsführer Hafen Trier; Christina Thurner, Gesellschafterin Loxxess AG; Dr. Klaus Wohlrabe, ifo Institut München, und Moderator Jens Tosse, Teamtosse. Digital zugeschaltet war Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Foto: Teamtosse.
Die Teilnehmenden der Pressekonferenz v.l.n.r.: Stefan Rummel, CEO Messe München; Volker Klassen, Geschäftsführer Hafen Trier; Christina Thurner, Gesellschafterin Loxxess AG; Dr. Klaus Wohlrabe, ifo Institut München, und Moderator Jens Tosse, Teamtosse. Digital zugeschaltet war Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Foto: Teamtosse.
Christine Harttmann

Der europaweit stattfindende Tag der Logistik wurde 2008 von der Bundesvereinigung Logistik BVL initiiert. Auch in diesem Jahr bot der der Öffentlichkeit wieder viele Möglichkeiten, Logistik-Unternehmen vor Ort kennenzulernen. Insgesamt fanden mehr als 165 Veranstaltungen statt. Dies nicht nur in Deutschland, sondern auch in Polen, Luxemburg, Litauen, der Niederlande, der Schweiz, der Türkei und sogar der Ukraine, von denen viele online verfolgt werden konnten.

Die Bedeutung für die erklärte Jens Tosse gleich zu Beginn der den Tag begleitenden Pressekonferenz im House of Logistics in Frankfurt am Main:

„2008 wurde der Tag der Logistik ins Leben gerufen, um der breiten Öffentlichkeit die Bedeutung des Wirtschaftsbereiches nahe zu bringen.“

Der General Manage der Agentur Teamtosse aus München moderierte die Auftaktveranstaltung, deren zentrales Thema die aktuellen Herausforderungen durch den Fachkräftemangel und mögliche Lösungsansätze waren.

Ein paar davon versuchte Oliver Luksic aufzuzeigen. Als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium (BMDV) sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik machte er sich dafür stark, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der Logistik zu wecken. Wenn es um den Fahrermangel geht, sieht Lucsic auch die Politik in der Pflicht.

„Antworten auf den chronischen Fahrermangel liegen beispielsweise in attraktiven Arbeitszeitmodellen und der systematischen Verbesserung und Erweiterung des Raststätten-Netzes“, betonte er bei der Pressekonferenz.

Die Politik stehe zudem in der Verantwortung, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa hinsichtlich der Berufskraftfahrerqualifikation. Hebel sieht er in der Qualifizierung von Fachkräften, bei der Hürden beseitigt werden müssten, im Abbau von Bürokratie und vor allem in der Einwanderung von Fachkräften.

Konkret sprach er davon, dass die Grundqualifikation für Berufskraftfahrer erleichtert werden müsse indem sie in unterschiedlichen Sprachen abgelegt werden kann. Auch die Digitalisierung brachte er an dieser Stelle ins Spiel. Er will so bei der einheimischen Bevölkerung mehr Potenzial heben.

„Gute Arbeitsbedingungen, attraktive Arbeitszeitmodelle und Löhne spielen hier eine wichtige Rolle. Hier sind auch die Unternehmen selbst in der Pflicht“, fordert Luksic.

Mit der Frage, wie lange Fahrer unterwegs sein dürfen und ob sie in ihrem Lkw schlafen oder nach Hause dürfen, würden die Unternehmen sehr unterschiedlich umgehen. Luksic identifiziert hier ein Kontrolldefizit, das zusammen mit dem BALM angegangen werden soll – auch ein Aspekt, wie die Arbeitsbedingungen von Fahren verbessert werden sollen. Hilfe könnte außerdem aus dem Ausland kommen.

„Wir wollen qualifizierte Fachkräfteeinwanderung und den Zugang zu Fahrberufen erleichtern“, versprach der Parlamentarische Staatssekretär.

Dafür soll das Visumverfahren für Berufskraftfahrer erleichtert werden und die bisherige Vorrangprüfung entfallen. So sollen Ausbildungen, die nicht in Deutschland gemacht wurden, leichter anerkannt werden. Bei der Einreise von im Ausland rekrutierten Mitarbeitern will Luksic außerdem Barrieren abbauen, die aus dem derzeit geforderten Nachweis von Sprachkenntnissen resultieren.

Wie drastisch der Fahrermangel ist, machte schließlich Dr. Klaus Wohlrabe vom ifo-Institut anhand von konkreten Zahlen klar. Zwischen 2014 und 2023 hätten Arbeitsplätze in der Branche um 40 Prozent zugenommen. Unter anderem die Globalisierung und der Online-Handel führen dazu, dass immer Waren mehr transportiert werden muss. Auf den steigenden Druck beim Fachkräftemangel gibt aber vor allem eine andere Zahl den Hinweis: Die offenen Stellen haben sich in den vergangenen 15 Jahre vervierfacht. Oder anders ausgedrückt: Während 2009 weniger als neun Prozent der Logistikunternehmen den Fachkräftemangel beklagen, sind es inzwischen 60 Prozent der Unternehmen.

„Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben,“ fasste Dr. Wohlrabe schließlich zusammen.

Dies gelte für die Gesamtwirtschaft und insbesondere auch für den Bereich Logistik. Die Logistik sei daher gut beraten, ihre faktischen Vorzüge als Arbeitgeberin noch stärker herauszustellen.

„Die Politik muss vor allem zuverlässige Rahmenbedingungen für die Zuwanderung von Fachkräften setzen. Aber auch die Logistik kann die Potenziale der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz heben, zum Beispiel beim autonomen Fahren, um so dem Fachkräftemangel Herr zu werden.“

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