Studie: Corona schlägt auch im Logistikmarkt zu - aber nicht so stark
In der Studie zeigt sich: Die Logistikwirtschaft in Europa ist zwar aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie eingebrochen, jedoch nicht so stark wie andere Wirtschaftszweige. Digitalisierung ist weiterhin ein wichtiger und stabiler Investitionsfaktor. Und: Die Krise mache einmal mehr deutlich, wie wichtig die Logistikwirtschaft als Versorger von Wirtschaft und Bevölkerung ist.
Corona hat auch die Logistik stark beeinträchtigt
Noch im Jahr 2019 schien die Entwicklung der Logistikwirtschaft grundsätzlich in Ordnung, obwohl bereits minimal eintrübende Wirtschaftsindikatoren vermuten ließen, dass das Jahr 2019 nicht ganz so gut abschließen würde wie die Vorjahre. In der Retrospektive zeigt sich nun, dass in 2019 immerhin rund 3,1% Wachstum (in Bezug zu Marktpreisen) auf ein Niveau von 1155 Mrd. € realisiert werden konnte. Der Einbruch folgte dann im Jahr 2020 aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie; und zwar um rund 3,5%: Mit einem Wirtschaftsvolumen von ca. 1115 Mrd. € schrumpft die Logistikwirtschaft damit auf ein niedrigeres Niveau als das von 2018, als 1120 Mrd. € umgesetzt wurden.
Besser als das BIP
Trotzdem ist diese Entwicklung laut der Fraunhofer-Arbeitsgruppe bei genauem Hinsehen nicht so negativ zu bewerten, wie sie zunächst scheint: Denn der wichtige Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt der betrachteten 30 Länder (EU27 plus Großbritannien, Norwegen und Schweiz) zeige, dass 2020 das BIP in Bezug zu den Marktpreisen nominal mit rund 6% wesentlich stärker eingebrochen ist als die Logistikwirtschaft.
Die Gründe dafür seien vielfältig: Die durch den Lockdown bedingten Einschränkungen beispielsweise beim Konsum von Dienstleistungen wie die der Gastronomie, Hotellerie oder der Touristik allgemein haben im Gegenzug zu einer höheren Nachfrage nach Konsumgütern geführt. Dies habe wiederum auch die Nachfrage nach logistischen Leistungen erhöht. Außerdem wurde der stationäre Handel durch die Lockdown-Maßnahmen wesentlich eingeschränkt, was wiederum dazu geführt hat, dass der E-Commerce erneut dynamisch wachsen konnte
Frachtraten steigen bei Luft- und Seefracht deutlich an
So sind letztendlich Gütertransporte und ergänzende logistische Leistungen nicht so stark eingebrochen wie das BIP. Außerdem stiegen aufgrund fehlender Frachtkapazitäten, insb. in der Luft- und Seefracht, in diesen Bereichen die Frachtraten deutlich an, sodass für die gleiche Leistung mehr Geld geflossen ist. Diese Effekte haben den Einbruch der Logistikwirtschaft abgefedert, sodass diese mit rund 2% weniger hart getroffen wurde als die Wirtschaft allgemein.
Investitionen in Digitalisierung weiterhin stabil
Logistikdienstleister investieren auch weiterhin in ihre Digitalisierung: Gemessen an ihren Jahresumsätzen fließen derzeit etwas über 2% an Investitionen in dieses Feld. Eine Kennzahl, die im Vergleich zu den Vorjahren auch in der Krise stabil zu bleiben scheint. Dies könnte zum einen daran liegen, dass Investitionen in Digitalisierungs- und Technologiethemen meist längerfristig geplant werden. Zum anderen scheint die Krise auch zur Erkenntnis beizutragen, dass Digitalisierung und Automatisierung stabile, resiliente Versorgungsketten fördern. Hier hilft in Störfällen insbesondere mehr Transparenz über Versorgungsketten bei der Planung – und die kann durch Digitalisierung ausgebaut werden.
Der Blick auf die Zeit nach der Krise
Die Prognose zur weiteren Entwicklung der europäischen Logistik im Jahresverlauf 2021 deutet auf eine Erholung um rund 3% hin: Damit würde die Logistikwirtschaft auf ein Niveau von rund 1150 Mrd. € wachsen. Ab 2022 scheinen auch wieder höhere Wachstumsraten erreichbar. Diese sind aber wesentlich abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie und den damit einhergehenden kaskadierenden Effekten.
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