Streik: Nach der Demo ist vor der Demo

"GeizWarGeil" und "Wir sind hier - wir sind laut, weil die Ampel die Existenz uns klaut" - unter diesem Motto stand die Lkw-Demonstration des BLV-pro e.V. am Samstag und so lief sie laut dem Verband ab:

Die meisten Fahrzeuge trugen ihre Botschaft klar vorne weg. (Bilder: BLV-pro)
Die meisten Fahrzeuge trugen ihre Botschaft klar vorne weg. (Bilder: BLV-pro)

Recht früh begann für viele Teilnehmer der Tag. Während die einen gegen 03:00 Uhr am Bodensee starteten, machten sich auch kleine Konvois auf den Weg. In Lübeck unter Führung von Stephan Novak (Firma Vansped), in Bremen reihte man sich hinter Sven Schindler ein. Ein Konvoi startete in Fulda hinter Frank Heinrich (Kübeldienst Heinrich) und Heike Henkel (Holztransport). Ab Alsfeld führte Jochen Franz eine größere Gruppe Fahrzeuge an und Ralf Kalabis-Schick hatte einen Konvoi von über 100 Fahrzeugen aus der Region hinter sich.

Aufstellung in Mainz

Ein eindrucksvolles Bild bot sich ersten Zuschauern ab 9:00 Uhr am Aufzugsaufstellungplatz in Mainz am Messeplatz, als die Gruppierungen eintrafen und zur Begrüßung laut gehupt wurde. Geplant war ein Aufzug zum Ort der Kundgebung in der Wiesbadener Wilhelmstrasse. Pünktlich startete der große Konvoi von über 300 Fahrzeugen, begleitet von Polizeikräften. Aufgrund der guten Planung und Abstimmung mit den Ordnungsbehörden, die frühzeitig vor einem Verkehrskollaps gewarnt haben und unter anderem Parkstreifen sperrten und Autobahnauffahrten schlossen, fand der Tross störungs- und unfallfrei den Weg zum Kundgebungsort. Gemäß dem Aufruf: "Wir sind hier, wird sind laut" fuhr der Aufzug laut hupend und unter Einsatz aller Fanfaren und Leuchten auf die Wilhelmstrasse. In 2er und 3er Reihen schlossen die Fahrzeuge auf. Fast alle trugen Banner mit Protestbotschaften unübersehbar an ihren Fahrzeugen, so der BLV-pro. Die Teilnehmer und Zuschauer versammelten sich vor der Bühne, improvisiert auf einem quergestellten Auflieger. Für gute Beschallung und musikalische Begleitung sorgte Lutz Elschner von Music on Tour aus Stolberg/Harz.

Von Lkw-Maut bis Insolvenzgefahr

Eröffnet wurde die Kundgebung durch den Vorsitzenden des BLV-pro e.V. Konstantin Popov, es folgte Ralf Kalabis-Schick in seiner Funktion als Beauftragter für die Belange der Berufskraftfahrer im BLV-pro e.V. Weitere Redner waren Stephan Novak von Vansped, Markus Brandt, Vorstandsmitglied im BLV-pro e.V..Treffende Worte fand auch Thorsten Eckert, Holztransporteur aus der Rhön, bekannt aus vielen DMAX Sendungen. Patrick Blodt, Vorstandsmitglied im BLV-pro e.V und Rainer Alberti bildeten den Schluss der Rednerliste. Moderiert wurde die Kundgebung durch die Schriftführerin im Vorstandsmitglied im BLV-pro e.V Bärbel Karnik und Markus Brandt. Inhalt der Reden waren die Mauterhöhung um 83 Prozent und dadurch befürchtete Unternehmensschließungen, Insolvenzen, Flottenreduzierungen, Wegfall der Arbeitsplätze sowie Gesetze, deren Einhaltung nicht kontrolliert werden, wie etwa. Kabotage-Kontrollen, um den Mittelstand zu stärken.

Kaum Rückmeldung aus der Politik

Höchst enttäuscht waren alle Teilnehmer über das völlige Desinteresse der Politik; es ergingen Einladungen an Ministerpräsident Boris Rhein und alle MdL des Hess. Landtag, ebenso wie an alle MdB des Bundestags. Einige wenige Absagen erreichten den BLV-pro e.V., der Rest meldete sich nicht. Niemand war bereit, die Beschwerden und Forderungskatalog des BLV-pro e.V. anzunehmen und nach Berlin weiterzuleiten. Selbst die Abgabe in der Hessischen Staatskanzlei gestaltete sich aufgrund nicht anwesenden Personals und fehlendem Briefkasten als schwierig. Wiesbaden war als Demonstrationsort gewählt worden, da es einerseits Landeshauptstadt und andererseits CDU geführt ist. Die Kritik des Ministerpräsidenten an der Ampelregierung decke sich mit der Auffassung des BLV-pro e.V. und so entstand die Hoffnung auf Gehör und Hilfe zu Kontakt in Berlin, damit die Sorgen und Nöte der kleinen und mittelständischen Spediteure endlich gesehen werden.

Appell des BLV-pro

"Wir appellieren an die Politik - überarbeiten Sie Ihre Entscheidung, denn wir warnen eindringlich: Die Demonstrationen der Logistikbranche werden mehr, es rumort und brodelt, fordern Sie uns also nicht heraus – die Pläne für weitere Aktionen liegen parat", so der BLV-pro.

Die nächste große Lkw-Demo in 2. Auflage ist am 02.12.2023 um 10.00 Uhr ab dem Autohof in Bünde. Organisator sind wieder Axel Brinkmann und Klaus Höhmann.

"Es wird mit der Mauterhöhung und CO“ Bepreisung von der Politik die Kuh geschlachtet, die man melken will. Wenn es keine vernünftigen Löhne mehr in Deutschland gibt, weil der Mittelstand dem Wettbewerb der Billigen nicht standhalten konnte – welche Gelder kann dann noch für Rente und andere Sozialleistungen verteilt werden? Es wird dann keine Gelder mehr geben und auch keine Sozialleistungen! Die jetzt beschlossenen Maßnahmen werden das Gegenteil bewirken", so BLV-pro.

Der BLV-pro e.V. fordert:

  • Hände weg von der Lkw-Maut – keine Bahnfinanzierung auf Kosten des Güterkraftverkehrs.
  • Kein Wettbewerbsvorteil für die Bahn zum Nachteil der Spediteure, sondern fairen Wettbewerb in Deutschland + Europa
  • Wir fordern Mautverwendung gemäß Autobahnmautgesetz Infrastrukturmaßnahmen wie LKW-Parkplätze, Rastanlagen, Straßen- und Brückenbau.
  • Schützt endlich den deutschen Mittelstand im Transportgewerbe.
Symboldbild Transportjobs

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