Streik: GDL will auch Güterverkehr bestreiken

Sechs Tage soll der Streik dauern. Nach Angaben der Deutschen Bahn wird es auch im Güterverkehr zu starken Einschränkungen kommen. Es seien auch versorgungsrelevante Industriezweige wie Energie und Chemie betroffen, heißt es.

Dieser Tage werden nicht alle Züge an ihr Ziel kommen: Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen Ausstand vom 23. Januar bis zum 29. Januar angekündigt. (Foto: Deutsche Bahn)
Dieser Tage werden nicht alle Züge an ihr Ziel kommen: Die Lokführergewerkschaft GDL hat einen Ausstand vom 23. Januar bis zum 29. Januar angekündigt. (Foto: Deutsche Bahn)
Daniela Sawary-Kohnen
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Sandra Lehmann)

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder in der Nacht zum 22. Januar erneut zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Geplant ist einer Pressemeldung der Gewerkschaft zufolge ein Ausstand vom 23. bis 29. Januar 2024. Der Streik im Güterverkehr soll bereits am heutigen Dienstag, 23. Januar, um 18.00 Uhr losgehen, im Personenverkehr soll der Arbeitskampf in der Nacht zu Mittwoch, um 2.00 Uhr beginnen. Beendet werde der Streik am kommenden Montag um 18.00 Uhr.

Die Deutsche Bahn teilte dazu ihrerseits mit, dass durch die Arbeitsniederlegung der Bahnverkehr massiv beeinträchtigt werde. Im Schienengüterverkehr könne es zu erheblichen Einschränkungen für Industrie und Wirtschaft kommen. DB Cargo werde in Abstimmung mit seinen Kunden alles dafür tun, um versorgungsrelevante Güterzüge ans Ziel zu bringen, heißt es vonseiten der DB. Nach Eigenangaben transportiert DB Cargo rund 20.000 Züge pro Woche in ihrem Netzwerk. Von den Auswirkungen des Streiks seien auch versorgungsrelevante Industriezweige wie Energie und Chemie betroffen sowie Branchen, die auf Just-in-Time-Lieferungen angewiesen sind, wie etwa die Automobilwirtschaft.

Der Konzern wird nach eigenen Angaben wie beim letzten Streik für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten. Für diese Fahrten setze die DB im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können.

35-Stundenwoche als Knackpunkt

Einer der Konfliktpunkte zwischen der GDL und der Deutschen Bahn in der aktuellen Tarifrunde ist die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche für Lokführer ohne Lohneinbußen. Diese Forderung könne die Deutsche Bahn nach eigenen Aussagen nicht nachkommen, da es auf dem Arbeitsmarkt nicht genügend Fachkräfte gäbe, um die so entstehenden Personallücken zu füllen. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky argumentiert, dass eine verminderte Arbeitsbelastung Berufe wie des Lokführers wieder attraktiv mache und so helfe, die Verkehrswende umzusetzen. Die bisherigen Angebote der Deutschen Bahn hat Weselsky im Namen der Gewerkschaft abgelehnt. Bislang ist es in dieser Tarifrunde lediglich zu zwei Verhandlungsrunden im November 2023 gekommen, die beide vonseiten der GDL abgebrochen wurden.

Der letzte Ausstand der Gewerkschaft hatte vorvergangene Woche stattgefunden und insgesamt drei Tage angedauert. Die nun geplanten sechs Tage übertreffen sogar den konfliktreichen Tarifstreit zwischen GDL und Deutscher Bahn in den Jahren 2014/2015, als die Gewerkschaft in der Spitze 100 Stunden am Stück in den Streik getreten war. Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeigte indes am 22. Januar seinen Unmut über den erneuten Arbeitskampf.

„Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“, sagte der FDP-Politiker im ZDF-„Morgenmagazin“.

Seiner Meinung nach nimmt der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL „zunehmend destruktive Züge an“.

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