Stellantis lanciert Fuel-Cell-Antrieb für Vans als Plug-in-Hybrid

Die Kombination aus Brennstoffzelle und batterieelektrischem Plug-in-Antrieb rundet das PSA-Van-Portfolio aus Verbrenner und Stromer um eine reichweitenfeste Lösung ab, die über 400 Kilometer schaffen soll.

Hauptsache elektrisch! Stellantis sieht neben dem BEV durchaus noch Platz für einen FCEV, mit Plug-in-Option. | Foto: Screenshot
Hauptsache elektrisch! Stellantis sieht neben dem BEV durchaus noch Platz für einen FCEV, mit Plug-in-Option. | Foto: Screenshot
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der Stellantis-Konzern hat angekündigt, für seine PSA-Marken noch in diesem Jahr mit einem Brennstoffzellen-Batterie-Antrieb für seinen Kompakt-Van im C-Segment (Opel Vivaro/Peugeot Expert/Citroen Jumpy) auf den Markt kommen zu wollen. Dieser soll die Vorteile des Wasserstoffantriebs in Sachen Reichweite und Heizleistung kombinieren mit der Möglichkeit zur Rekuperation eines batterieelektrischen Antriebs. Daher ist das Fahrzeug mit einer dem Vernehmen nach relativ preiswerten Mid-Power-Brennstoffzelle des einst von Michelin und Faurecia gegründeten Joint-Ventures Symbio ausgerüstet.

Die bietet 45 kW Leistung und speist sich aus drei gesamt 4,4 Kilogramm fassenden H2-Tanks des Projektpartners Faurecia mit 700 bar Druck. Dieser ist unterflur anstelle der Lithium-Ionen-Akkus der rein elektrischen Version untergebracht, hat also wie beim Elektro-Modell auch hier keinen negativen Einfluss auf das Ladevolumen. Die Nutzlast werde bei den erhältlichen L2- und L2-Versionen bei 1.110 Kilogramm liegen, die Anhängelast wie beim Elektromodell bei 1.000 Kilogramm. Die Tankzeit an einer H2-Säule soll etwa drei Minuten betragen, der Kraftstoff für über 400 Kilometer Reichweite genügen.

Leichtes System: Gesamtfahrzeug unter zwei Tonnen

Zudem sei das mittelgroße Proton-Exchange-Membran-System (PEM) relativ leicht und lasse sich im Rahmen der EMP2-Basis statt des Dieselmotors und zusätzlich zum bekannten 100-kW-Elektromotor (260 Nm) unter der Haube platzieren, wirbt man für das Konzept. Das Gesamtfahrzeug bleibt mit der Lösung mit 1.952 und 1.975 unter der magischen Zweitonnen-Marke und wäre damit leichter als der reine BEV mit 50- oder 75 kWh-Akku. Gekoppelt wird aber eine Lithium-Ionen-Batterie mit 10,5 kWh Kapazität, die für 50 Kilometer rein batterieelektrischer Reichweite genügen soll und die sich mittels 11-kW-AC-Lader wiederaufladen lässt, in etwa einer Stunde. Das Fahrzeug fährt auch immer im BEV-Modus an und nutzt für Leistungsspitzen den batterieelektrischen Modus. Als weiteren Vorteil neben der Reichweite verweist der Hersteller auch auf die uneingeschränkte Wintertauglichkeit durch hohe Heizleistung der Brennstoffzelle.

Für die Rest-Kundschaft mit Reichweitenanspruch

Man habe festgestellt, dass zwar 83 Prozent der Kunden nicht mehr als 200 Kilometer am Tag führen und 44 Prozent generell nie mehr als 300 Kilometer Strecke, erläuterte Stellantis-LCV-Leiter Xavier Peugeot das Konzept. Dennoch bliebe eine Restklientel, die zum einen eine höhere Reichweite zum anderen auch eine hohe Performance benötige und der man auch ein elektrisches und emissionsfreies Angebot machen wolle. Dafür sehe man das Hybrid-Konzept aus mittelgroßem Fuel-Cell- und Batterie-elektrischem Antrieb als ideal an. Gegenüber den Fuel-Cell-Range-Extender-Konzepten mit größerer Batterie und schwächerer Brennstoffzelle führt man die deutlich bessere Performance ins Feld. Man habe das Beste aus zwei Welten in einem Konzept vereint, meint Carla Gohin, Senior Vice President für Forschung und Innovation bei Stellantis. Es handle sich zudem nicht um ein weiteres Konzept oder eine Studie, sondern um ein serienreifes Produkt, das noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, kündigte der Hersteller weiter an.

Gefördert wurde die Entwicklung unter Federführung und Fertigung der Opel Special Vehicles in Rüsselsheim unter anderem auch vom Bundesverkehrsministerium mit 5,6 Millionen Euro. Über den Preis des Fahrzeugs gaben die Partner allerdings noch keine Auskunft. Weitere Skalierung über den jüngst fusionierten Fiat-Chrysler-Konzern schloss man nicht aus, ebenso wenig eine spätere Übertragung auf den Pkw-Bereich. Man fokussiere zuvorderst aber auf das B2B-Segment und hier auf Kunden, denen ein BEV nicht genügt. Alles weitere sei auch abhängig vom Ausbau der H2-Infrastruktur.

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