Seefracht: Fregatte «Hamburg» unterwegs zu EU-Einsatz im Roten Meer

(dpa) Um den Seeweg zwischen Europa und Asien zu schützen, beteiligt sich die Marine an einer EU-Mission gegen die Huthi-Miliz im Roten Meer. Eine Fregatte ist unterwegs. Ein wichtiges Gerät fehlt aber.

Die Fregatte «Hamburg» läuft aus dem Hafen zu einem fünfmonatigen Mittelmeer-Einsatz im Rahmen der Auslandsmission Irini der Europäischen Union vor der Küste des Bürgerkriegslandes Libyen aus. Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Fregatte «Hamburg» läuft aus dem Hafen zu einem fünfmonatigen Mittelmeer-Einsatz im Rahmen der Auslandsmission Irini der Europäischen Union vor der Küste des Bürgerkriegslandes Libyen aus. Foto: Sina Schuldt/dpa
Nadine Bradl

Die Bundeswehr beteiligt sich erneut mit einer Fregatte an dem EU-Militäreinsatz zum Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer. Die Fregatte «Hamburg» verließ mit rund 240 Männern und Frauen an Bord den größten Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven, wie die Marine mitteilte. Nach einem NDR-Bericht fehlt dem Schiff aber ein spezielles Radargerät, mit dem ballistische Anti-Schiffs-Raketen geortet werden können. Dennoch könne die «Hamburg» solche Flugkörper abwehren, betonte Marco Thiele, der Vorsitzende der Marine beim Bundeswehrverband. Es sei «absolut unpassend», von einem Himmelfahrtskommando zu sprechen.

Laut NDR hat die Besatzung angesichts des fehlenden Radars ein mulmiges Gefühl bei dem Einsatz, im Gespräch mit einem Marinesoldaten fiel demnach das Wort vom Himmelfahrtskommando. Das Kriegsschiff fährt nach Angaben der Marine zunächst ins Mittelmeer zur griechischen Insel Kreta, wo sich Schiff und Besatzung mit einem Flugkörperschießen auf den Einsatz vorbereiten. Das solle der Besatzung Sicherheit geben, sagte Thiele. Erst dann sei die Weiterreise zum Roten Meer geplant. 

Fregatte «Hessen» war bereits zu Jahresbeginn im Einsatzgebiet

Anfang des Jahres hatte sich die Deutsche Marine bereits mit der Fregatte «Hessen» an der EU-Militärmission «Aspides» beteiligt. Die Besatzung hatte in dem achtwöchigen Einsatz mehrfach Drohnen der aus dem Jemen agierenden und mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz abgeschossen. Für die Deutsche Marine war es der erste Kampfeinsatz dieser Art. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren von der «Hessen» insgesamt 27 Handelsschiffe sicher durch das Einsatzgebiet eskortiert worden.

143 Meter Kriegsschiff

Die mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündete Huthi-Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe an, die an seiner Küste im Roten Meer und dem Arabischen Meer sowie dem weiteren Indischen Ozean vorbeifahren. Der Jemen liegt an einer der wichtigsten Handelsrouten weltweit, die Europa mit Asien verbindet. Die Huthi-Miliz will mit den Angriffen ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen, der eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober ist.

Die Fregatte «Hamburg» gehört wie die «Hessen» zur sogenannten Sachsen-Klasse. Dieser Fregatten-Typ ist speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Das 143 Meter lange Kriegsschiff ist mit einem speziellen Radar ausgerüstet, das nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen kann. Außerdem haben diese Fregatten Flugabwehrraketen an Bord. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen.

Flugkörper nicht allein abwehren

Allerdings könne die «Hamburg» ballistische Flugkörper nicht allein abwehren, sagte Thiele. Die Technik sei 2017/2018 aus Kostengründen nicht eingebaut worden - auch sei die Einrüstung damals nicht für nötig gehalten worden. Die Fregatte sei aber nicht allein unterwegs, andere Einheiten könnten übernehmen - sei ein solcher Flugkörper von einem anderen Schiff mit einem entsprechenden System an Bord erst einmal geortet, könne die Fregatte ihn abwehren. Das habe bei einem solchen Angriff auf die «Hessen» auch funktioniert. Er sagte auch, das System sei «ziemlich komplex», das «rüstet man nicht eben nach».

Die Besatzung der «Hamburg» habe sich ein Auslaufen vom Marinestützpunkt ohne die Begleitung von Medien gewünscht, sagte ein Marinesprecher. 

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