See- und Luftfracht: In den USA sinkt die Nachfrage, in China steigen die Volumen
Was tut sich auf dem internationalen Frachtmarkt bei See- und Luftfracht? Flexport hat es sich angesehen.
Europa
Die Auswirkungen des Streiks in den Häfen von Le Havre und Fos-sur-Mer sind überwunden, der Betrieb läuft wieder wie gewohnt. Die Lage in der Luftfracht ist stabil. Bei Transatlantik-Flügen ist die Nachfrage gering, weshalb reichlich Kapazitäten vorhanden sind. Folglich läuft der Betrieb auch an den großen Drehkreuzen wie etwa Frankfurt am Main reibungslos.
USA
In den USA ist mit längeren Vorlaufzeiten zu rechnen. Sendungen sollten mindestens fünf bis sieben Tage vor Cargo Ready Date beauftragt werden. Besonders schwierig ist die Lage an der Grenze zu Mexiko: Bei Transporten über Laredo ist eine Ankündigung von mindestens 48 Stunden, besser sogar 72 Stunden, erforderlich, um den Grenzübertritt planen zu können. Darüber hinaus fallen die Preise aufgrund der geringen Nachfrage weiter – an der Westküste allerdings mittlerweile etwas langsamer als an der Ostküste der USA. Es gibt jedoch gute Nachrichten vom Gütertransport auf der Straße: Die Einhaltung der Verträge ist so hoch wie nie zuvor, wie die historisch niedrige Ablehnungsquote von unter drei Prozent zeigt.
China
Obwohl einige Spediteure Engpässe bei 20-Fuß-Containern melden, nehmen sowohl die Kapazitäten als auch das Volumen im ganzen Land zu. Der Bereich Luftfracht bewegt sich weiter auf dem gewohnten Niveau. Allerdings ist saisonbedingt mit einem leichten Rückgang der Nachfrage zu rechnen – das passiert allerdings schon fast traditionell.
Taiwan
Die jüngsten Entwicklungen in Sachen Künstlicher Intelligenz machen sich auch auf dem Frachtmarkt bemerkbar. So erwägen viele taiwanesische Unternehmen aus den Bereichen Halbleiter, Elektronik und Industriemaschinen eine Erweiterung ihrer Kapazitäten auf den Philippinen. Insbesondere die Halbleiterindustrie wächst, da neue KI-Entwicklungen höhere Anforderungen an die Chipfertigung stellen. Die Nachfrage dürfte weiter steigen.
Indien
Die variablen Raten haben sich im Juni stabilisiert. Für Juli werden allerdings leichte Erhöhungen durch General Rate Increases (GRI) erwartet. Die festen Raten wurden auf einem Niveau über Freight all Kinds (FAK) festgelegt. Die GRIs könnten das ausgleichen.
Wirtschaftliche Entwicklungen
Japan
Japan hat weiterhin mit den Folgen der Inflation zu kämpfen. Sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflationsrate stiegen im Mai um 3,2 Prozent. Dadurch lag die Kerninflation, bei der Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, bei 4,3 Prozent – im Vergleich zum April ist das ein Plus von 0,2 Prozentpunkten. Zwar können andere Volkswirtschaften über diesen Wert nur müde lächeln, für Japan ist die Inflation damit jedoch so hoch wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Im Juli trifft sich die Bank of Japan zur nächsten geldpolitischen Sitzung.
Europa
In Europa sinken die volkswirtschaftlichen Zahlen weiter. So lag der Purchasing Managers Index der Eurozone im Juni gerade mal bei 50,3 Punkten – das ist nicht nur der niedrigste Wert seit Januar, er liegt auch nur noch 0,3 Zähler über der 50er Marke, die einen Rückgang der Wirtschaftskraft andeutet. Passend dazu ging die Produktivität des verarbeitenden Gewerbes den dritten Monat in Folge zurück und erreichte mit 43,6 ein Drei-Jahres-Tief. Die Schnellschätzung für das Verbrauchervertrauen im Euroraum lag im Juni bei -16,1 Punkten. Das sind zwar 1,3 Punkte mehr als im Mai, aber immer noch weit weniger als der Durchschnitt.
USA
Gute Nachrichten gibt es dagegen aus den USA, denn hier geht es langsam wieder bergauf: Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Mai um 0,3 Prozent und haben im Jahresvergleich um 0,7 Prozent zugelegt. Angeführt werden sie von den Einzelhändlern, deren Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent gestiegen sind. Allerdings muss bei der Interpretation bedacht werden: Die Zahlen sind saison- und handelstags-, aber nicht preisbereinigt. Ohne den Handel mit Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen und ohne Tankstellen sind die Umsätze in den ersten fünf Monaten 2023 im Vorjahresvergleich um 5,6 Prozent gestiegen.
Welthandel
Leichter Abschwung des weltweiten Warenhandels. Das geht aus dem sogenannten World Trade Monitor hervor. Demnach ist das weltweite Geschäft um 1,4 Prozent zurückgegangen, nachdem es im März noch um 1,9 Prozent gestiegen war. Grund dafür sind die erheblichen Rückgänge der Exporte in den Entwicklungsländern: Allen voran in China sind die Ausfuhren um 6,4 Prozent gesunken. Das konnten die Anstiege etwa um 2,7 Prozent in Japan oder um 2,3 Prozent in der Eurozone nicht ausgleichen.
Zusätzlichen Grund zur Sorge liefert auch die jüngste Schätzung des Welthandels mit Vorleistungsgütern. Das Maß für die Aktivität in der Lieferkette ergab für das letzte Quartal 2022 einen Rückgang um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Betroffen davon sind fast alle Regionen und Lieferketten. Gründe sind geopolitische Spannungen, Rohstoffknappheit, hohe Energiepreise und schwache oder schwankende Industrie- und Verbrauchernachfrage.
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