Schwertransporte: Simulationstool für einfachere Genehmigung

Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat die TH Köln ein Verfahren entwickelt, das die Genehmigungsprozesse von Großraum- und Schwertransporten einfacher gestalten soll – vor allem den Nachweis, dass Engstellen befahrbar sind.

Die digital erfasste Engstelle und der simulierte Transport als isometrische Ansicht. (Grafik: TH Köln)
Die digital erfasste Engstelle und der simulierte Transport als isometrische Ansicht. (Grafik: TH Köln)
Anna Barbara Brüggmann

Das Forschungsprojekt DiGST (Digital unterstützte Prozesse zur Genehmigung und Durchführung von Großraum- und Schwertransporten) des Institutes für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln hat ein Simulationstool konzipiert, das wesentliche Aspekt der Planungen schwergewichtiger sowie großformatiger Transporte vereinfachen soll.

„Im herkömmlichen Verfahren testen Transportunternehmen anhand von Luftbildern oder Karten, ob ihr Transport eine kritische Engstelle durchfahren kann. Das ist zeitintensiv und mitunter fehleranfällig“, so Lucas Rüggeberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik.

Ein Simulationstool soll die gleiche Aufgabe nun in wenigen Minuten durchführen kann und zudem präziser sein. Die Grundlage dafür liege in der digitalen Erfassung der Engstelle sowie verschiedener Fahrzeugparameter.

„Wir erfassen die Engstelle zum Beispiel mit einem mobilen Kartierungssystem oder durchfliegen sie mit einer Vermessungsdrohne. Aus den Daten entsteht eine 3D-Punktwolke der problematischen Streckenabschnitte mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern. Diese Daten laden wir in unser Simulationstool, sodass uns ein digitaler Straßenraum zur Verfügung steht“, erklärt Rüggeberg.

 

Die Simulationen würden zweidimensional aus der Vogelperspektive durchgeführt, die Ergebnisse schließlich im Dreidimensionalen visualisiert. Auch die Fahrzeugbewegung soll dabei berücksichtigt werden, daher wurde vom Forschungsteam ein Modell erstellt, dessen Parameter in Fahrversuchen ermittelt wurden. Es umfasst Angaben zu Abmessungen, Achsabständen, Art und Anzahl der gelenkten Achsen und maximalem Lenkwinkel.

Wenn´s eng wird

Rüggeberg zufolge werden das Modell und die 3D-Punktwolke der Engstelle zusammengeführt. Das Tool könne dann in wenigen Minuten automatisch berechnen, ob und mit welchen Lenkbewegungen der Großraum- und Schwertransport die Engstelle durchfahren kann.

Ein Video sowie Aufnahmen der Simulation sollen zum einen den Unterlagen für das Genehmigungsverfahren beigefügt werden können. Zum anderen sollen die Ergebnisse die Fahrerinnen und Fahrer bei der Durchführung des Transportes unterstützen.

Zeitvorteil

Die digitale Vermessung der Engstelle könnte gegenüber der herkömmlichen Vorgehensweise eine Zeitersparnis bedeuten, da in manchen Fällen die Abmessungen vor Ort noch händisch erfolge. Zudem könnte das neue Simulationstool den Wissenschaftlern zufolge die nötigen Berechnungen teilweise auch schneller durchführen als die aktuell verwendeten Programme.

Weitere Forschung geplant

Geplant sei, das Simulationstool in kommenden Forschungsvorhaben noch weiter auszuarbeiten. Das Projekt DiGST wurde im Kölner Labor für Baumaschinen am Institut für Bau- und Landmaschinentechnik der TH Köln durchgeführt. Als Projektpartner mit an Bord waren die Konrad Sturm GmbH, eine Spedition für Spezialtransporte, die Sommer GmbH & Co. KG, ein Dienstleister für die Abwicklung von Großraum- und Schwertransporten, und die Krampe Fahrzeugbau GmbH, Hersteller von Lkw-Komponenten. Gefördert wurde das Vorhaben über den NRW-Leitmarktwettbewerb MobilitätLogistik.NRW im Rahmen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE.

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