Schiffsgüterverkehr: Brandgefährliche Akkus

Schiffsbrände, die durch Lithium-Ionen-Batterien in Fahrzeugen verursacht werden, sind heftig und extrem schwer zu kontrollieren - etwas, von dem nur wenige Reedereien oder ihre Besatzung wissen. Ausbildungsanbieter Stream Marine Training bietet dafür spezielle Kurse an.

Was tun, wenn sich an Bord ein Elektrofahrzeug entzündet? SMT schult die Besatzung für solche Ereignisse. Bild: SMT
Was tun, wenn sich an Bord ein Elektrofahrzeug entzündet? SMT schult die Besatzung für solche Ereignisse. Bild: SMT

Tony In't Hout, Direktor bei Stream Marine Training (SMT), glaubt, dass Besatzungsmitglieder auf Containerschiffen, die Elektroautos transportieren, schweren Verletzungen oder Schlimmerem ausgesetzt sind, wenn sie nicht verstehen, was die Akkus entzündet und wie man die Flammen unterdrückt.

"Im maritimen Sektor wird das Problem, dass Elektrofahrzeugbatterien bei Überhitzung leicht entzündlich sind, oft übersehen. Die Menschen wissen nicht, wie gefährlich Lithium-Ionen-Batterien sind, daher braucht die Schifffahrt Kurse zur Brandbekämpfung - zumal wir in den letzten Jahren einige Brände auf Schiffen gesehen haben, die durch Fahrzeugbatterien verursacht wurden."

Deshalb startet der maritime Ausbildungsanbieter SMT dieses Jahr einen zweitägigen Kurs unter der Leitung des Niederländers In't Hout, der die Brandrisiken für Schiffe mit Lithium-Ionen-Batterien untersucht. Eine häufige Ursache sei die Überhitzung des gesamten Batteriepakets. 

Am ersten Tag des Kurses lernen die Auszubildenden laut SMT die Grundlagen über Elektrofahrzeugbatterien und andere potenziell brennbaren Kraftstoffe der Schiffsindustrie wie Ammoniak, Wasserstoff und Methanol. Am zweiten Tag absolvieren die Teilnehmer praktische Feuerwehrsitzungen in der SMT-Schulungseinrichtung in Glasgow, Schottland. Durchgespielt werden dabei auch unterschiedliche Szenarien. Was ist etwa zu tun, wenn ein Feuer ausbricht und dabei eine Fähre mit einem Wasserstoff-Lkw, einem Aluminium-Batterie-Auto und einem LNG-Lkw nebeneinander sind? Dieses Wissen fehle vielen Seeleuten.

Dabei seien Brandausbrüche auf Schiffen, die durch Akkus von Elektrofahrzeugen verursacht werden, alltäglicher geworden. Im Mai 2019 brach auf der Grande Europa Roro, rund 25 Meilen von Palma de Mallorca entfernt im Mittelmeer, ein Feuer aus. Nur zwei Monate zuvor sank die Grande America Roro im Golf von Biskaya, nachdem sie sich entzündet hatte. Es werde angenommen, dass Akkus die Brände auf beiden Schiffen ausgelöst haben, die dem italienischen Roro-Betreiber Grimaldi Group gehörten. 

"Wenn sich ein Elektrofahrzeug entzündet, können Sie eine Decke darüber werfen oder es, wie wir es in Holland machen, in einen Container-Lkw legen, der mit Wasser gefüllt ist", sagte In't Hout. "Die Chemikalie im Akku betankt sich immer wieder selbst, so dass man Wasser braucht, um sie abzukühlen. Das ist eines der vielen Dinge, die wir in unserem Kurs unterrichten." 

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