Schienenlogistik: Rheintalsperrung und Xavier bremsen Kombiverkehr aus

Etwas weniger Transporte als im Vorjahr hat die Kombiverkehr KG im Geschäftsjahr 2017 von Straße und Wasser auf die Schiene verlegt. Schuld daran sollen Störungen der Infrastruktur und die vielen Orkane sein.
Kombiverkehr ist überzeugt: Ohne Orkane, Grenzkontrollen und Rheintalsperrung wären mehr Güter auf der Schiene gerollt. (Foto: Kombiverkehr)
Kombiverkehr ist überzeugt: Ohne Orkane, Grenzkontrollen und Rheintalsperrung wären mehr Güter auf der Schiene gerollt. (Foto: Kombiverkehr)
Christine Harttmann

Der auf kombinierten Verkehr spezialisierte Schienenoperateur hat gemäß eigenen Angaben im Berichtsjahr insgesamt 958.299 Lkw-Sendungen – eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges– beziehungsweise 1,91 Millionen TEU (20 Fuß Standardcontainer) transportiert. Das sind 2,8 Prozent weniger Container, Wechselbehälter und Sattelanhänger als 2016.

Die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente im nationalen Verkehr weist allerdings in eine andere Richtung. Innerhalb Deutschlands steigerte das Unternehmen die im Netzwerk de.NETdirekt+ transportierten Lkw-Sendungen um 4.662 auf insgesamt 207.589. Das entspricht einer Zunahme um 2,3 Prozent. Noch positiver entwickelte sich im Geschäftsjahr 2017 der Verkehr zwischen dem Bundesgebiet und den deutschen Ostseehäfen Kiel, Lübeck und Rostock mit Weiterleitung per Fähre von und nach Skandinavien und den baltischen Staaten. Dieser Verkehrsbereich legte um 7.198 Lkw-Sendungen beziehungsweise 3,3 Prozent auf 78.991 Lkw-Sendungen zu. Wie das Unternehmen weiter berichtete sank jedoch sank die Sendungsmenge im internationalen Verkehr ohne Ostsee auf 671.719 Lkw-Sendungen und lag damit um 4,9 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Verluste via Schweiz

Dahingengen entwickelte sich der bilaterale Verkehr mit der Schweiz und der Verkehr zwischen Deutschland und Italien via Schweiz negativ. Das seien die Auswirkungen der Rheintalsperrung bei Rastatt in der Zeit von Mitte August bis Anfang Oktober 2017, erläuterte Kombiverkehr hierzu. Streckenunterbrechung sowie eingeschränkten, teils auch fehlenden Umleitungsmöglichkeiten hätten den Bahngüterverkehr über sieben Wochen hinweg beeinträchtigt und zu einem deutlichen Rückgang der Sendungsmengen geführt.

Störungen auf der Brennerstrecke

Beeinträchtigungen im Bahngüterverkehr gab es fast zeitgleich auf der Brennerstrecke. Neben baulichen Maßnahmen an der Infrastruktur beeinträchtigten die wegen der Flüchtlinge häufigen und intensiven Zugkontrollen in Raubling und Rosenheim viele Züge, besonders in der zweiten Jahreshälfte. Planbare Regelverkehre im Kombinierten Verkehr Straße-Schiene seien in dieser Zeit kaum mehr möglich gewesen, ließ Kombiverkehr wissen.

„Gerade im Italienverkehr, dem wichtigsten Markt für unser Unternehmen mit dem höchsten Aufkommen, beeinflussten externe Faktoren die Weiterentwicklung des Zugangebotes immens. Zu Jahresbeginn bestellte neue Züge und Kapazitätserweiterungen konnten uns aufgrund der betrieblichen Gesamtsituation, die letztlich mehr und mehr zu gravierenden Ressourcenproblemen bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen und Terminals führten, schlicht und einfach nicht mehr angeboten werden“, kommentiert Robert Breuhahn, Geschäftsführer der Kombiverkehr KG, die außergewöhnlichen Entwicklungen im Italienverkehr. „Auch wenn wir trotz dieser Umstände im Verkehr via Brenner noch ein Plus in Höhe von 1,5 Prozent erreicht haben, wurden wir in unserem Wachstum auf internationalen Relationen begrenzt, obwohl eine starke Nachfrage nach umweltfreundlichen, intermodalen Angeboten seitens der Spediteure vorhanden war.“

Okane über Deutschland

Umwelteinwirkungen, wie die Orkantiefs Egon, Xavier und Herwart, die zwar nur für einige Tage in Deutschland wüteten, aber die Zugumläufe über jeweils fast eine Woche aus dem Takt brachten taten noch ein Übriges, um die Gesamtsendungsbilanz 2017 zu schwächen.

Auf das Jahr 2018 blickt Kombiverkehr dennoch positiv. Das Unternehmen ist überzeugt, dass es mit einer deutlichen Erhöhung der Abfahrtsdichte neues Sendungswachstum kreieren kann. So hat der Schienenoperateur auf der West-Nord-Verbindung Duisburg – Lübeck-Skandinavienkai die Zugfahrten auf elf pro Woche und Richtung erhöht. Weitere Kapazitätserweiterungen kündigte das Unternehme auf den Verbindungen Neuss – Wels und Köln – Verona an.

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