Schieneninfrastruktur: Mofair kritisiert Klima- und Transformationsfonds als unzureichend

Der Interessenverband Mofair kritisiert die Schienenfinanzierung im Klimafonds und stellt den Schuldenbeitrag der DB in Frage. Es bleibe eine Finanzierungslücke von 18 Milliarden Euro. Zudem fehle die notwendige Transparenz bei der Finanzierung von Sanierung und Neubau.

Reparaturen sowie der Aus- und auch Neubau dringend benötigter Kapazitäten sind teuer bei einer Schieneninfrastruktur, die über viele Jahre heruntergewirtschaftet wurde. Doch wie lässt sich der Investitionsstau auflösen? (Foto: Pixabay)
Reparaturen sowie der Aus- und auch Neubau dringend benötigter Kapazitäten sind teuer bei einer Schieneninfrastruktur, die über viele Jahre heruntergewirtschaftet wurde. Doch wie lässt sich der Investitionsstau auflösen? (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Mit deutlicher Kritik reagiert der Interessenverband Mofair auf Aussagen des Bundesverkehrsministeriums (BMDV), wonach der Klima- und Transformationsfonds (KTF) helfen soll, die noch offenen Milliardenlöcher in der Schieneninfrastruktur zu stopfen. Das sei unehrlich gegenüber einer echten Finanzierung über den Bundeshaushalt. Zudem decke der KTF nicht einmal den gesamten Finanzierungsbedarf ab und werfe mehr Fragen auf, als er beantworte, kritisiert der Verband der privaten Verkehrsunternehmen im Schienenpersonenverkehr.

Schienenfinanzierung unter der Lupe: Mofair äußert Bedenken

„Die Zahlen machen auf den ersten Blick Eindruck: Weitere 12,5 Milliarden Euro werden aus dem KTF für die Schiene zur Verfügung gestellt“, sagt Geschäftsführer Matthias Stoffregen. „Die Wahrheit aber ist: Von den unstrittig benötigten 45 Milliarden Euro bis 2027 ist man auch damit noch weit entfernt. Wie und woher sollen die übrigen Mittel also kommen? Es fehlen weiterhin 18 Milliarden Euro für die Schiene!“

Unklare Schuldenlast für Schieneninfrastruktur

Als noch irritierender aber stößt Stoffregen auf, dass die DB AG zusätzlich einen Eigenbeitrag von 3 Milliarden Euro aufbringen soll, den sie über einen Kredit am Kapitalmarkt, also über Schulden, finanzieren will.

„Wie kann der so unabhängigen AG – wie es im Zuge des Infrago-Projekts gebetsmühlenartig wiederholt wird – eine derartige Schuldenlast aufgebürdet werden? Ist inzwischen jede Schuldenobergrenze des DB-Konzern außer Kraft gesetzt, der Ende des Jahres 2023 ohnehin Schulden von rund 40 Milliarden Euro angehäuft haben könnte?“

Investitionsstau und Reparaturbedarf: Schieneninfrastruktur in Gefahr

Für den Verband ist klar, dass der Abbau des enormen Investitionsstaus bei der Schiene ohne entsprechende Mittel nicht möglich ist. Reparaturen sowie der Aus- und auch Neubau dringend benötigter Kapazitäten kosten - zumal die Schieneninfrastruktur über viele Jahre kaputtgespart wurde. Aus Sicht von Mofair muss das Projekt in voller Transparenz mit einer am Gemeinwohl orientierten Eisenbahninfrastrukturgesellschaft, der künftigen Infrago, durchgeführt werden.

Dass die Finanzierung nun auf so viele Töpfe und Schattenhaushalte verteilt wird, widerspricht der geforderten Transparenz. Der Verband befürchtet, dass der wahre Finanzbedarf noch nicht in allen Köpfen angekommen oder zumindest durchsetzbar ist.

Transparenz im Fokus: Forderungen zur Schienenfinanzierung

Konkret fordert der Verband, dass die DB AG sicherstellt, dass die zusätzlichen 3 Milliarden Euro Schulden nicht im Gesamtschuldenberg von bereits jetzt mehr als 36 Milliarden Euro untergehen, sondern eindeutig und transparent der Schieneninfrastruktur zugeordnet werden. Zusätzliche Eigenkapitalerhöhungen, wie sie vom BMDV in Aussicht gestellt werden, dürfen ebenfalls ausschließlich der künftigen gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft zur Verfügung stehen und nicht zu Wettbewerbsverzerrungen zugunsten der DB-EVU führen.

Schließlich dürfen die Eigenkapitalerhöhungen nicht zu einer weiteren Erhöhung der Trassenpreise führen, die im Fernverkehr bereits heute die höchsten in Europa sind. Die Verkehrswende hin zu mehr Klimaschutz kann nur mit einem auch intermodal wettbewerbsfähigen System Schiene gelingen.

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