Schienengüterverkehr: Zwei große Player schließen sich zusammen

Zwei der großen Operateure in der Branche suchen den Schulterschluss: DB Cargo und Kombiverkehr. Gemeinsam haben die beiden Unternehmen einen 9-Punkte-Plan entwickelt, wie die Klimaziele im Güterverkehr erreicht werden können.

Der Bundesverkehrsminister hat die Patenschaft für das Projekt übernommen. (Foto: Andreas Scheuer)
Der Bundesverkehrsminister hat die Patenschaft für das Projekt übernommen. (Foto: Andreas Scheuer)
Christine Harttmann

Die Kombiverkehr AG mit ihren mehr als 230 Spediteuren will gemeinsam mit der DB Cargo AG mehr Lkw von der Autobahn auf die Schiene verlagern. Der Zusammenschluss setzt auf den Ausbau des gemeinsamen Netzwerks und zielt auf einen echten Taktverkehr ab. Außerdem wollen sie die Abfertigungsprozesse per Digitalisierung und Automatisierung deutlich vereinfachen und beschleunigen. Von der besseren Verknüpfung von Güterzug und Lkw erwarten Deutsche Bahn und Kombiverkehr eine CO2-Reduktion von rund 50 Millionen Tonnen in den nächsten zehn Jahren.

In einer Kooperationsvereinbarung mit einem 9-Punkte-Plan für den Kombinierten Verkehr haben sich beide Unternehmen für eine gemeinsame Wachstumsstrategie ausgesprochen und konkrete Ausbauschritte festgelegt. So werden bestehende Terminalstandorte um weitere ergänzt und zu einem „Metro-Net“ ausgebaut. Ein Taktfahrplan vernetzt die wichtigen deutschen und europäischen Wirtschaftszentren häufiger als bisher. Außerdem sollen Disposition und Abrechnung der intermodalen Transporte deutlich digitaler und weniger bürokratisch organisiert werden.

Damit könnten Logistiker, so das Versprechen, gerade über die langen Distanzen leichter auf die klimafreundliche Bahn umsteigen. Aktuell liegt laut dem Statistischen Bundesamt der Anteil des intermodalen Verkehrs bei 36 Prozent im Schienengüterverkehr. Das Wachstumspotential dieser Verkehrsart ist das höchste in der Logistikbranche. Es wird für die nächsten zehn Jahre mit 150 Prozent Plus bewertet. Denn: Kombinierter Verkehr bietet sich ideal für globalisierte Lieferketten an, weil nicht die Fracht, sondern genormte Ladegefäße wie Container, Sattelauflieger oder Wechselbehälter vom Lkw direkt auf einen Güterzug umgeladen werden. Am Zielort bringt eine Lkw-Zugmaschine den Behälter auf dem letzten Straßen-Kilometer zum Bestimmungsort.

Als die „Effektivste Art des Transportes“ beschreibt Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der DB Cargo, den Schienengüterverkehr. „Der Kombiverkehr ist der ICE in unserem Umweltnetzwerk für Güterzüge“, führt die Güterbahn-Chefin aus.

„Mit einem intelligenten Netz- und Terminalausbau, mit viel mehr Direktverbindungen und deutlich einfacherem Handling für unsere Kunden bringen wir mehr Verkehr auf die Schiene.“

Nikutta will es schaffen, das Volumen des kombinierten Verkehrs mehr als zu verdoppeln. Das Potential sei riesig:

„Wir sparen der Umwelt so viel CO2 als ob wir jedes Jahr ein ganzes Steinkohle-Kraftwerk vom Netz nehmen. Damit leistet der Kombiverkehr einen ganz wichtigen Beitrag, dass wir auch über die Corona-Krise hinaus im Verkehrssektor die europäischen Klimaziele langfristig einhalten können.“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der die Patenschaft für das Projekt übernommen hat, betont, dass es darum gehe, mehr Güter von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene zu bringen. Die neue Kooperation von Schiene und Straße passe perfekt in seinen Masterplan Schienengüterverkehr, so der Minister.

„Prognosen sagen voraus, dass das Güterverkehrsaufkommen im Kombinierten Verkehr bis 2030 um knapp 80 Prozent ansteigen wird.“

Scheuer rechnet vor, dass allein von diesem Projekt eine CO2-Einsparung von 50 Millionen Tonnen zu erwarten sei.

„Das zeigt mir: der Kombinierte Verkehr trägt wesentlich dazu bei, dass wir unsere Klimaziele im Verkehr erreichen.“

Von einem starken Signal, die Straße und Schiene, Speditionen und DB Cargo, aussenden würden spricht Hermann Lanfer, der Verwaltungsratsvorsitzende der Kombiverkehr AG.

„Wir meinen es ernst mit der Verkehrswende im Güterverkehr. Wir holen als Kombiverkehr die Beteiligten an einen Tisch, um gemeinsam die bestehende Zusammenarbeit auszubauen und dem Kombinierten Verkehr neue, entscheidende Impulse zu geben.“

Dabei stünden die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt. Es gehe darum, dass die Spediteure sollen leichter und schneller ihre Transporte auf die Schiene verlagern können.

„Denn nur durch konkrete Verlagerung verändern wir den Modal Split und lassen die Verkehrswende Realität werden: Konkret verstärken wir die seit 2001 aufgebauten Synergien mit einem 9-Punkte-Plan für einen starken und klimafreundlichen Kombinierten Verkehr: Wir werden Service, Vernetzung und Digitalisierung bestmöglich optimieren, damit wir auch die Spediteure für die Schiene gewinnen, die bisher nur die Straße nutzen. So senken wir den CO2-Ausstoß des Güterverkehrs zusammen mit DB Cargo und dem BMVI nachhaltig.“

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