Schienengüterverkehr: DB Cargo bleibt Sorgenkind

Die wirtschaftliche Lage bei DB Cargo wird sich laut der aktuellen Prognose nicht entspannen. Auch für 2020 sind wohl wieder Verluste zu erwarten.

Nach zwei verlustreichen Jahren bleibt die Lage bei DB Cargo auch im Jahr 2020 weiter angespannt. (Foto: Pixabay)
Nach zwei verlustreichen Jahren bleibt die Lage bei DB Cargo auch im Jahr 2020 weiter angespannt. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Die die Abgeordneten wollten wissen, wie sich die Güterverkehrssparte der Deutsche Bahn AG (DB AG) entwickele, nachdem sie im Jahr 2018 einen Verlust von 180 Millionen Euro eingefahren habe und für 2019 voraussichtlich 300 Millionen zu Buche schlügen. Auch der Marktanteil sei rückläufig. Seit 2008 sank er laut der FDP-Fraktion kontinuierlich, von 79 Prozent auf 52 Prozent im Jahr 2017. „Hinzu kommt, dass aufgrund der dünnen Personaldecke bis zu 40 Züge pro Tag gestrichen werden“, heißt es weiter, „obwohl diese im Fahrplan stehen“.

In ihrer Antwort verweist die Regierung auf den Integrierten Zwischenbericht 2019 der DB AG. „Der Jahresabschluss 2019 wird derzeit erstellt“, heißt es. Im Jahr 2020 bleibe die Lage nach aktueller Prognose angespannt. Am Schienengüterverkehrsmarkt in Europa hat DB Cargo laut der Bundesregierung einen aktuellen Marktanteil von 19 Prozent, in Deutschland liege er dem Statistischen Bundesamt zufolge bei 48,6 Prozent.

Für die anhaltenden Verluste im Geschäftsfeld DB Cargo sind laut der Regierung mehrere Gründe zu identifizieren. So partizipiere die DB Cargo nicht am Wachstum des deutschen und europäischen Schienengüterverkehrs und verliere Marktanteile an Wettbewerber. „Im Unterschied zu diesen enthält das Auftragsportfolio von DB Cargo in starkem Maße Verlader mit rückläufiger Transportnachfrage wie Kohle, Erz und Stahl“, heißt es in der Antwort. Außerdem leide DB Cargo unter Ressourcenengpässen, einer unzureichenden Qualität und einer im Branchenvergleich geringeren Produktivität. Als weiterer Punkt wird aufgeführt, dass DB Cargo Güterverkehrsstellen und Einzelwagenverkehr „unter erschwerten Bedingungen“ aufrechterhalten würde. Laut Regierung lassen auch die unternehmensinternen Maßnahmenprogramme zur Optimierung von Kapazitäten und Prozessen die gewünschten Effekte bislang nicht eintreten.

Zur Frage nach einem eigenen Konzept der Bundesregierung, um DB Cargo zu sanieren, heißt es in der Antwort: Die Bundesregierung werde ihre Interessen als Vertreterin des Eigentümers über die entsprechenden Gremien in Form von Zielen und inhaltlichen Vorgaben einbringen. Grundlage sei dabei unter anderem der vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erarbeitete Masterplan Schienengüterverkehr.

Die Bundesregierung unterstütze die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene. „Die DB Cargo ist dabei ein wichtiger Akteur des Schienengüterverkehrs in Deutschland“, steht in der Antwort der Regierung. Mit dem Masterplan Schienengüterverkehr habe das BMVI mit dem Sektor bereits 2017 ein breites Bündel von 66 Maßnahmen und fünf Sofortmaßnahmen mit dem Ziel vorgelegt, den Marktanteil der Schiene am Güterverkehr zu steigern und eine dauerhafte, nachweisliche Verbesserung der Wettbewerbs- und Logistikfähigkeit des Schienengüterverkehrs zu erreichen. Dabei seien sowohl unternehmerisches Handeln als auch politische Anpassungen der Rahmenbedingungen notwendig. „Die Umsetzung des Masterplans Schienengüterverkehr ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben und bereits weit fortgeschritten“, so die Regierung.

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