Russland-Konflikt: Sanktionen bremsen Hafenlogistik

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine bleiben die Verweilzeiten in den europäischen Seehäfen hoch. Das belegt die aktuelle Wochenstatistik von Fourkites.

Weil das Umladen dauert: In den Seehäfen bleiben die Waren jetzt deutlich länger liegen als vor Kriegsbeginn. (Foto: Pixabay)
Weil das Umladen dauert: In den Seehäfen bleiben die Waren jetzt deutlich länger liegen als vor Kriegsbeginn. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Neue Daten von Fourkites aus der ersten Aprilwoche 2022 weisen auf eine längere Verweildauer in den Nordseehäfen und einen leichten Anstieg des Importvolumens in die Ukraine hin. Der Betreiber der Plattform für Lieferketten-Transparenz erklärt die Entwicklung mit den neuen Beschränkungen im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland. Dadurch hätten sich die Abfertigungszeiten verlängert.

Laut den vorliegenden Daten erreichte für Exporte im Seeverkehr die Verweildauer im Vier-Wochen-Durchschnitt in den Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven am 3. März 2022 mit 11,2 Tagen einen Höchststand. Gegenüber Februar 2022 ist das ein Anstieg um 45 Prozent. Seitdem hat sich die Verweildauer bei den Ausfuhren stabilisiert, liegt aber dennoch um 49 Prozent über dem Wert von Anfang Februar.

Die Verweildauer im Export-Seeverkehr hat sich in dieser Woche insgesamt um 25 Prozent im Vergleich zur Vorwoche erhöht. Die Verweilzeiten bei Umladungen und Importen blieben im Wochenvergleich relativ stabil. Die Verweilzeiten bei der Umladung sind gegenüber Mitte Februar um 29 Prozent gestiegen, während die Verweilzeiten bei der Einfuhr im gleichen Zeitraum gleichgeblieben sind.

Angestiegen sind die Verweilzeiten im Seeverkehr vor allem für Nordeuropa. Im 45 Prozent lagen sie in der ersten Aprilwoche über denen der Vorwoche und um insgesamt 40 Prozent über denen von Mitte Februar. Die Verweildauer in Westeuropa stieg dagegen langsamer an, um zehn Prozent gegenüber der Vorwoche und um 26 Prozent gegenüber Mitte Februar.

In der Mengenentwicklung zeigt sich, dass sich das Importvolumen in die Ukraine in der ersten Aprilwoche leicht erholt hat. Zwar stiegen die Lieferungen bis zum 3. April im Vergleich zur Vorwoche um 300 Prozent an. Dennoch blieb das Volumen sehr deutlich unter dem von vor der Invasion. Um 76 Prozent lag es unter dem der Woche vom 14. bis 20. Februar.

Das Liefervolumen nach Russland hingegen blieb relativ stabil. Um nur sieben Prozent lag es unter dem der Vorwoche. Gegenüber dem Niveau der letzten Vorkriegswoche vom 14. bis 20. Februar sank es jedoch um 54 Prozent.

Fourkites beobachtet in den von der Plattform verfolgten Lieferketten auch einen Anstieg in Länder, die an Russland oder die Ukraine grenzen. Der Plattformbetreiber wertet dies als Hinweis darauf, dass Verlader möglicherweise Waren in nahe gelegene Länder umleiten, um den Konflikt zu vermeiden. Das durchschnittliche Sieben-Tage-Liefervolumen in diese Länder stieg im Vergleich zum 21. Februar um 50 Prozent, während die Lieferungen in die Ukraine und nach Russland im gleichen Zeitraum um 58 Prozent zurückgegangen sind.

Nach wie vor leicht über dem Niveau von vor der Invasion liegen die Verspätungen im LTL-Verkehr (Less Than Truckload). Laut den Daten von Fourkites stieg der Prozentsatz der verspäteten Ladungen nach Osteuropa im Vergleich zu Mitte Februar um acht Prozent gestiegen ist.

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »