Russland-Konflikt: Lieferketten in der Krise

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat weiterhin teils erhebliche Auswirkungen auf die europäischen Logistikketten. Das zeigt die aktuelle Wochenstatistik von Fourkites.

In den europäischen Häfen bleibt die Landung derzeit noch länger als vor Kriegsbeginn. (Foto: Pixabay)
In den europäischen Häfen bleibt die Landung derzeit noch länger als vor Kriegsbeginn. (Foto: Pixabay)

Deutliche Zuwächse des durchschnittlichen Sieben-Tage-Transportvolumens im Vergleich zum Niveau von vor der Krise beobachtet Fourkites in den an die Ukraine angrenzenden Ländern, darunter Finnland, Lettland, Estland und Polen. Gegenüber der Woche vor Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 attestiert die Plattform für Lieferketten-Transparenz einen Zuwachs von 42 Prozent. Die größten Zuwächse würden bei Sendungen von Konsumgütern und im verarbeitenden Gewerbe verzeichnet, so die Mitteilung.

Anders sieht es bei den Einfuhren nach Russland und in die Ukraine aus. Zwar nahmen auch diese in der vergangenen Woche leicht zu. Die wöchentlichen Transporte in beide Länder bleiben dennoch deutlich unter dem von vor Beginn der Invasion. Den Fourkites-Daten zufolge sind die Lieferungen nach Russland im Wochenvergleich um 29 Prozent gestiegen, liegen aber immer noch um 51 Prozent niedriger als vor Kriegsbeginn. Auch hier spielte der Anstieg im Konsumgütersektor die entscheidende Rolle. Die Ladungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 64 Prozent zu. Rückläufig hingegen bleiben die Volumina bei Industrieerzeugnissen für Russland. Sie sanken insgesamt um 77 Prozent.

Dramatische Rückgänge gibt es bei den Transporten in die Ukraine. Trotz eines leichten Zuwachses im Wochenvergleich bleibt das wöchentliche Transportvolumen 94 Prozent unter dem Niveau von vor Kriegsbeginn.

Auch im LTL-Verkehr (Less Than Truckload) stockt es weiter. Der Anteil der verspäteten Ladungen nach Osteuropa ist im Vergleich zu Mitte Februar um elf Prozent gestiegen. Die Verweilzeiten beim Umschlag sind in dieser Woche deutlich angestiegen und liegen nun 36 Prozent über denen von vor der Invasion.

Selbiges gilt für die osteuropäischen Häfen. Die durchschnittliche wöchentliche Verweildauer liegt dort inzwischen bei 10,9 Tagen, um 28 Prozent über dem Niveau von Mitte Februar. Die durchschnittliche wöchentliche Verweildauer im Seeverkehr in Südeuropa dagegen ging in der vergangenen Woche um 17 Prozent zurück. Sie liegt mit durchschnittlich 9,0 Tagen um 29 Prozent über dem Wert von vor Kriegsbeginn. In Westeuropa erhöhte sich vergangene Woche die durchschnittliche Verweildauer auf dem Meer um neun Prozent - ein Anstieg von 22 Prozent gegenüber Mitte Februar.

Fourkites ist eine weltweit agierende Plattform für Lieferketten-Transparenz. Sie soll die Sichtbarkeit über den Transport hinaus bis in Lagerhäuser, Geschäfte erweitern. Der Anbieter verfolgt eigenen Angaben zufolge täglich mehr als 2,5 Millionen Paket- und Kuriersendungen auf der Straße, auf der Schiene, zu Wasser und in der Luft in 176 Ländern. Er kombiniert dabei Echtzeitdaten mit maschinellem Lernen, um Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer gesamten Lieferketten zu unterstützen.

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