Rostocker Hafen: Durchwachsener Umschlag 2023

Den Rostocker Fracht- und Fischereihafen (RFH) haben in 2023 die andauernde Konjunkturflaute und eine längere Abkopplung vom Bahngüterverkehr belastet. Insgesamt wurden rund 650.000 Tonnen Güter umgeschlagen.

Im letzten Jahr wurden im Rostocker Fracht- und Fischereihafen unter anderem 200.000 Tonnen Düngemittel umgeschlagen. Das sind rund 30 Prozent weniger als in 2022. Foto: Rostocker Fracht- und Fischereihafens (RFH)
Im letzten Jahr wurden im Rostocker Fracht- und Fischereihafen unter anderem 200.000 Tonnen Düngemittel umgeschlagen. Das sind rund 30 Prozent weniger als in 2022. Foto: Rostocker Fracht- und Fischereihafens (RFH)
Daniela Sawary-Kohnen

 In der Bilanz kommt der zweitgrößte Hafen an der Warnow für 2023 so auf einen Güterumschlag von rund 650.000 Tonnen und bleibt damit nach eigenen Angaben unter dem hohen Umschlagsniveau von jährlich rund 900.000 Tonnen in den vorherigen drei Jahren. RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel:

„Als Dienstleister an der Schnittstelle des land- und seeseitigen Waren- und Gütertransports spüren wir konjunkturelle Einbrüche zuerst und am deutlichsten.“

Zusätzlich hätten die weltpolitischen Unsicherheiten im zurückliegenden Jahr die drastischen Folgen der Rezession verstärkt. Zudem war der RFH von zwei wochenlangen Vollsperrungen des Bahngüterverkehrs betroffen. In dieser Zeit habe kein Zug den Hafen erreichen oder verlassen können. Ursächlich waren umfangreiche Bauarbeiten am hafennahen Gleisnetz der Deutschen Bahn. Diese erfolgten planmäßig, „summierten sich aber außerplanmäßig auf insgesamt drei Monate“, so Hafenchef Knispel.     

Holz und Dünger rückläufig

Unter diesen Umständen gab es 2023 bei den Hauptgutarten Holz und Dünger einen Umschlagsrückgang von jeweils rund 30 Prozent. Über die Kaikante gingen 310.000 Tonnen Holz und 200.000 Tonnen Düngemittel. Zur Gesamtbilanz 2023 trugen außerdem 40.000 Tonnen umgeschlagenes Getreide, 70.000 Tonnen sonstige Massengüter, darunter Baustoffe, und 30.000 Tonnen Holzhackschnitzel bei.

Trotz des gegenwärtig vorsichtigen Agierens vieler Marktakteure hat der RFH in der zweiten Jahreshälfte die Akquise von neuen Kunden intensiviert. Neben dem konventionellen Hafengeschäft setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben darauf, auf dem rund 60 Hektar großen RFH-Gelände weitere Firmen anzusiedeln.

So sei es gelungen, gewerbliche Mieter für die RFH-eigenen Büro- und Hallenflächen im einstigen Firmengebäude des insolventen Spezialmaschinenbauers Rosoma zu gewinnen. Die Brunnhuber Krane GmbH aus Augsburg und das in Gütersloh ansässige Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen Zimmermann-Group haben jeweils Dependancen eröffnet. RFH-Geschäftsführer:

„Wir holen damit Wertschöpfung in den Hafen und wollen mit den zumeist sehr spezialisierten Firmen gemeinsam Synergien nutzen.“

Ein in der Rostocker Region bereits etabliertes Hamburger Unternehmen plane zudem, mit dem Recycling kleinerer Schiffseinheiten ein neues Geschäftsfeld im RFH zu erschließen, für das laut Knispel erheblicher Bedarf bestehe.

Photovoltaik-Anlagen im Gespräch

Zu den mittelfristigen strategischen Zielen des Rostocker Fracht- und Fischereihafens gehört es nach eigenen Angaben zudem, die Energiebilanz des Hafens effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Beispielweise werde in Kooperation mit den Rostocker Stadtwerken geprüft, ob und wie insgesamt 60.000 Quadratmeter Dachflächen im Hafen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden könnten. Sie würden das Potenzial bieten, einen Großteil des Eigenbedarfs an Strom durch Sonnenenergie selbst zu decken, hieß es von der Hafengesellschaft.

Ein erstes Solar-Projekt ist bereits vor wenigen Wochen umgesetzt und in Betrieb genommen worden. Auf dem Dach des RFH-Verwaltungsgebäudes wurden 70 Photovoltaik-Module installiert mit einer gesamten Leistung von 25 Kilowattpeak (kWp).

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