Rostocker Fracht- und Fischereihafen hält Umschlagniveau von 900.000 t

Mit fast 400.000 t war der Holzumschlag auch im vorigen Jahr die dominierende Gutart im Hafen.

Holz dominiert das Umschlaggeschehen im zweitgrößten Rostocker Hafen, dem RFH. (Foto: RFH/Moratz)
Holz dominiert das Umschlaggeschehen im zweitgrößten Rostocker Hafen, dem RFH. (Foto: RFH/Moratz)
Claus Bünnagel

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Rostocker Fracht- und Fischereihafen GmbH (RFH) das dritte Jahr in Folge ein Jahresumschlagvolumen von rund 900.000 t. Rostocks zweitgrößter Hafen hält damit Kurs auf das Niveau des Vorpandemiejahres 2019, als 885.000 t Güter in Marienehe umgeschlagen wurden.

Trotz der globalen Krisen und weiterhin bestehenden erheblichen Unsicherheiten am Markt konnte der RFH das jüngste Geschäftsjahr positiv abschließen. Unterm Strich sind wir zufrieden. (RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel)

Großbrand im Zellstoffwerk Stendal schmälert Umsatz

Mit fast 400.000 t war der Holzumschlag auch im vorigen Jahr die dominierende Gutart im Hafen. Auf Basis des im Mai 2022 auf eine Laufzeit bis 2030 verlängerten Kooperationsvertrags mit der Mercer Holz GmbH aus Arneburg (Sachsen-Anhalt) war ursprünglich geplant, in diesem Jahr insgesamt 650.000 t Rundholz umzuschlagen und dies zu verstetigen. Ein Großbrand im Zellstoffwerk Stendal, der sich im Juli 2022 ereignete und einen Schaden von 2 bis 3 Mio. Euro verursachte, durchkreuzte die Pläne. Der Produktionsausfall in Stendal hatte zur Folge, dass über den RFH weniger Holz und Holzhackschnitzel von Ostseeanrainern importiert wurden.

Düngemittel, Getreide und Frostware sind konstante Größen

Neben Holz erwiesen sich auch im Jahr 2022 vor allem Düngemittel, Getreide und Frostware als konstante Größen im Umschlaggeschehen des Universalhafens. Aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten entwickelte sich jedoch der Betrieb des hafeneigenen Kühlhauses wirtschaftlich zu einer extremen Herausforderung. Dreifach höhere Energiepreise belasteten das Betriebsergebnis in besonderem Maße, „da eine begrenzte Umlagefähigkeit auf Verbraucher bzw. Kunden besteht“, betont der RFH-Geschäftsführer. Aktuell veranlasse der vom Bund beschlossene Energiepreisdeckel zu mehr Optimismus, „was die Zukunft des Kühlhausbetriebes betrifft“.

Straßen- und Platzbeleuchtungen auf LED-Technik umgerüstet

Um die Energiebilanz des Hafens insgesamt effizienter und nachhaltiger zu gestalten, sind im vorigen Jahr sämtliche Straßen- und Platzbeleuchtungen auf dem ca. 60 ha großen RFH-Gelände auf energiesparende LED-Technik umgerüstet worden. Die 175 Lichtpunkte sind vorwiegend an den Hauptstraßen des Hafenareals installiert. Mit der neuen Lichttechnik kann bei adäquater Beleuchtungsstärke eine jährliche Energieeinsparung von ca. 79 % erreicht werden, was 106.074 kWh entspricht.

Weitere nachhaltige Energiekonzepte

Der inzwischen fortgeschrittene Ausbau des Glasfasernetzes im Hafen in Zusammenarbeit mit der Stadtwerke Rostock AG versetzt den RFH besser in die Lage, technologische Trends und die Digitalisierung in den verschiedenen Hafenbetriebsprozessen umzusetzen. Darüber hinaus besteht mit den Rostocker Stadtwerken ein Kooperationsvertrag, um gemeinsam nachhaltige und effiziente Energiekonzepte zu entwickeln. Beispielweise wird derzeit geprüft, ob und wie insgesamt 60.000 m2 Dachflächen im Hafen für Photovoltaikanlagen genutzt werden können. Sie bieten das Potenzial, einen Großteil des Eigenbedarfs an Strom durch Sonnenenergie selbst zu decken.

Neuer Mieter

Zur positiven Jahresbilanz des RFH beigetragen hat auch der Immobilienbereich. Nach Aussage von Steffen Knispel sind alle Bestandsflächen und -gebäude „komplett ausgelastet“. So konnte nach der vorjährigen Insolvenz des Spezialmaschinenbauers Rosoma für die RFH-eigenen Büro- und Hallenflächen ein neuer Mieter aus dem behördlichen Sektor gefunden werden, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 dort ansiedeln wird. Der RFH verfolgt weiterhin bereits aufgelegte Immobilienprojekte und plant u.a. Büroneubauten auf dem Gelände.

Zu den umfassenden Investitionsvorhaben in die Infrastruktur des RFH gehörte 2022 vor allem der Neubau eines unterirdischen Abwasserpumpwerkes für die gesamte Hafenfläche. In diesem Jahr ist außerdem vorgesehen, das gesamte Abwassersystem des Hafens nach drei Jahrzehnten zurück in die hoheitliche Zuständigkeit des Warnow – Wasser- und Abwasserverbands (WWAV) und der Nordwasser GmbH zu übergeben.

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