RLVD-Branchenumfrage: Radlogistiker rechnen mit solidem Wachstum

Der Verband zieht Bilanz und prognostiziert der Radlogistik einen stabilen Aufwärtstrend. Zudem hält er an seinem Ziel fest, bis 2030 ein Drittel des städtischen Lieferverkehrs mit dem Fahrrad abzuwickeln - und verweist auf die erheblichen Potenziale der Fahrradlogistik für den Klimaschutz.
Gut was los, am Radlogistik-Hub: Nicht zuletzt in München dreht sich das Rad weiter in Sachen Belieferung per Lastenrad. | Foto: J. Reichel
Gut was los, am Radlogistik-Hub: Nicht zuletzt in München dreht sich das Rad weiter in Sachen Belieferung per Lastenrad. | Foto: J. Reichel
Redaktion (allg.)
(erschienen bei LOGISTRA von Johannes Reichel)

Der Radlogistikverband Deutschland e.V. (RLVD) veröffentlich den neuen Branchenreport 2024, der eine positive Entwicklung für die Radlogistikbranche aufzeigt. Trotz globaler Herausforderungen verzeichnet die Branche stabiles Wachstum und blickt optimistisch in die Zukunft.

„Unser Ziel ist es, bis zum Ende der 2020er Jahre 30% des urbanen Wirtschaftsverkehrs auf Lastenräder oder -anhänger zu verlagern“, erklärt Tom Assmann, Vorstand des RLVD. „Dieser Bericht zeigt, dass wir trotz widriger Umstände weiter aktiv für eine nachhaltige Wirtschaft kämpfen.“

Der Branchenreport prognostiziert ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 10%, was jedoch nicht ausreicht, um die Vision einer CO2-neutralen urbanen Logistik vollständig zu realisieren. Assmann fordert daher die Politik auf, faire Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit und Innovation zu schaffen. Dazu gehören die Integration von Lastenrädern in die öffentliche Beschaffungspolitik, die Wiederauflage der Lastenradförderung des Bundes und eine verlässliche Finanzierung des Ausbaus der Radverkehrsinfrastruktur.

 

Meist kleine und mittelständische Unternehmen

Im Jahr 2023 waren rund 5.400 Beschäftigte in der Radlogistik tätig. Der Report zeigt, dass die meisten Unternehmen kleine und mittelständische Betriebe sind. Der Umsatz der Branche lag im vergangenen Jahr bei 183 Millionen Euro, was eine stabile bis leicht wachsende Tendenz gegenüber dem Vorjahr darstellt. Insgesamt wurden 37.650 Lastenräder und -anhänger für den gewerblichen Sektor im Jahr 2023 verkauft. 95% davon verfügen über eine elektrische Antriebsunterstützung. Lastenanhänger stellen mit ca. 12.000 abgesetzten Modellen einen immer relevanteren Anteil des Verkaufs dar. Nicolas Schüte, Hauptautor der Studie von der Technischen Hochschule Wildau, betont:

„Die Nutzung von Lastenrädern für gewerbliche Zwecke ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein nachhaltiges Konzept mit viel Potenzial. Wir sehen immer mehr Anwendungsfälle, von mobilen Kaffeebars bis zur ambulanten Pflege, die von der Radlogistik profitieren können.“  

Die Radlogistik leiste einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Im Jahr 2023 wurden rund 8 Millionen Kilometer mit Lastenrädern zurückgelegt, was zu einer Einsparung von ca. 2.100 Tonnen CO2 führte, wie der RLVD anführt. Zudem zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Verkehrssicherheit durch Radlogistik deutlich verbessert wird. Bisher gibt es seit Start der Erhebung keine Schwerverletzten oder Verkehrstoten.

„Die tendenziösen Negativschlagzeilen zu Tests von Lastenrädern und -anhängern sind vorwiegend Quatsch. Die Berichte sind leider fast durchweg aus dem Zusammenhang herausgerissen dargestellt. Im Tagesgeschäft auf der Straße sehen wir, dass die Fahrzeuge sicher sind,“ kommentiert Martin Schmidt, Vorstand im RLVD.

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