Riesaer Hafen: Wird neues Terminal helfen?

(dpa/sn) Blockierte Transportwege und steigende Kosten: Der Einsturz der Carolabrücke bringt das Gleichgewicht der Elbeschifffahrt ins Wanken. Der Riesaer Hafen gilt für einige als Hoffnungsschimmer.

Der Riesaer Hafen kämpft mit Kosten - ein neues Terminal soll helfen. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)
Der Riesaer Hafen kämpft mit Kosten - ein neues Terminal soll helfen. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Der Binnenhafen in Riesa steht seit dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. „Aus den sächsischen Häfen heraus haben sich die Transportkosten um circa 30 Prozent erhöht“, sagt der Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) Heiko Loroff.

Das entspreche Mehrkosten für den ohnehin bereits stark ausgelasteten Hafen von bis zu 10.000 Euro pro Schiff. Um den Transport dennoch zu gewährleisten, müssten nun viele Container auf die Schiene verlagert und per Bahn weitertransportiert werden.

Zusatzkosten durch geänderte Route

„Früher kamen die Schiffe aus Tschechien“, so Loroff. Vor dem Einsturz der Brücke fuhren Frachtschiffe aus Hamburg oder Rotterdam bis nach Tschechien, wo sie entladen und auf dem Rückweg in den sächsischen Häfen wieder beladen wurden.

Diese Route ist derzeit nicht mehr möglich. Stattdessen enden die Fahrten vieler Schiffe in Magdeburg, von wo aus sie leer in Richtung Sachsen weiterfahren, was die zusätzlichen Kosten verursacht. Wann Dresden wieder passierbar sein wird, ist derzeit ungewiss.

„Wir hoffen, natürlich möglichst schon im Februar durchfahren zu können, aber das hängt einzig und allein von der Stadt Dresden ab“, betont Loroff.

Ende Januar 2025 wolle die Stadt der SBO mitteilen, ob und wann die Passage durch die Landeshauptstadt wieder möglich sein wird.

Ausbau des Riesaer Hafens

Der geplante Ausbau des Binnenhafens in Riesa soll helfen, Probleme besser zu bewältigen. Das im vergangenen Jahr genehmigte Terminal werde „das bisher vorhandene und völlig überlastete, verschlissene "alte" trimodale Terminal ersetzen“.

Es soll einfachere logistische Abläufe, kürzere Wege und schnellere Umschlagzeiten ermöglichen. Zudem würden die Kapazitäten für den Umschlag zwischen Binnenschiff, Bahn und Lkw deutlich erhöht.

Zukünftig sollen zwei elektrische Kräne anstelle der bisherigen Diesel- und Seilkräne eingesetzt werden. Zudem soll eine Hybridlok die bis zu sechs notwendigen Rangierfahrten mit Dieselloks pro Zug ersetzen. Ziel sei es, Transportlösungen schneller, umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten.

Kritische Stimmen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Sachsen sieht das Vorhaben laut Dpa jedoch kritisch. Mehrere Gutachten hätten bestätigt, dass die Elbe kaum noch schiffbar ist. Zudem sei der Hafen in Riesa hochwassergefährdet.

„Angesichts des Klimawandels ist mit einer Zunahme von Dürreperioden zu rechnen, wodurch die Elbe künftig noch weniger Wasser führen wird“, warnt der Vorsitzende des sächsischen Landesverbands Felix Ekardt.

Der Gütertransport verlagere sich ohnehin zunehmend auf Schiene und Straße. Die Landesdirektion Sachsen, die den Ausbau des Hafens im vergangenen Oktober genehmigt hat, sieht dies jedoch anders.

Das neue Terminal behebe vor allem Defizite der Bahninfrastruktur des bisherigen Hafens, sagte eine Sprecherin. „Etwaige temporäre Beeinträchtigungen der Schiffbarkeit der Elbe ändern nichts daran, dass insbesondere die bahnseitigen Defizite des Bestandsterminals durch das Projekt behoben werden.“

Die SBO will mit dem neuen Terminal die rechnerische Kapazität für einen wirtschaftlichen Umschlag verdreifachen. Loroff rechnet damit, dass sich die Containerzahl in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird. Der Baustart ist für Ende 2026 geplant, die Fertigstellung für Ende 2027.

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