PwC-Studie zum Logistikjahr 2020

PwC hat die Erkenntnisse ihrer Analyse „transport and logistics barometer“ für das Jahr 2020 veröffentlicht und sieht Erholungschancen für die Transport-und Logistikbranche.

Symbolbild. (pixabay.de)
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Redaktion (allg.)

PwC Deutschland hat im Rahmen des „transport and logistics barometer“ Daten von Refinitiv und S&P Global Capital IQ zu den globalen Fusionierungen und Akquisitionen, Joint Ventures sowie den strategischen Allianzen des Jahres 2020 mit eigenen (Szenario-)Analysen abgeglichen, informiert die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft. Daraus habe sich beispielsweise ergeben, dass die Corona-Pandemie zwar tiefe Spuren in der globalen Transport- und Logistikbranche hinterlassen habe, sich einige Bereiche wie das Frachtsegment jedoch robust gezeigt hätten. PwC leitet das daraus ab, dass die Dynamik bei den Fusionen und Übernahmen nach einem schwachen ersten Halbjahr 2020 in den letzten beiden Quartalen zugenommen hat. So wurden ihren Daten nach zwischen Januar und Dezember 244 Deals angekündigt, womit zumindest das Niveau von 2018 übertroffen wurde. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Anzahl der Mergers and Acquisitions (M&A) liegt um 17 Deals zurück.

„Die Pandemie hat die Subsektoren der Branche unterschiedlich hart getroffen. Das dynamische Dealgeschehen im vergangenen Jahr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass zum Beispiel der Personenverkehr weiterhin unter Druck steht. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Lichtblicke, so profitieren etwa Logistiker vom boomenden Onlinegeschäft“, erläutert Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC.

Im angesprochenen Personenverkehr sind die Deals im Vergleich zum Vorjahr von 95 auf 67 an der Zahl zurückgegangen. Als Erklärung führt die PwC-Studie an, dass beispielsweise auch große Unternehmen wie Fluggesellschaften mit erhebliche finanziellen Herausforderungen zu kämpfen hatten und weiterhin haben. Sie seien auf staatliche Hilfen oder private Investoren angewiesen und eine Erholung für den Personenverkehr sieht Dr. André Wortmann, Koordinator Transport und Logistik Deals bei PwC Europe, nicht vor 2023/2024 eintreten. Selbst im günstigsten Szenario einer effektiven Impfkampagne weltweit werde es seiner Einschätzung nach insbesondere in der Luftfahrt noch länger dauern, bis die Pandemie-Auswirkungen überwunden sind.

Die durchschnittlichen Werte der Transaktionen im Personenverkehr liegen dennoch deutlich höher als im Güterverkehr, so geht es aus den PwC-Daten hervor. Während alle Logistiker mit den unterbrochenen Lieferketten zu kämpfen hatten, hätten aber einige Unternehmen die Herausforderungen im operativen Geschäft eigenständig bewältigt und manche sogar profitiert, so Bauer:

„Besonders Kurier-, Express- und Paketdienste profitieren in der Pandemie vom Onlinehandel und erleben einen echten Boom im Privatkunden-Geschäft. Konsumenten werden auch nach der Krise vermehrt den E-Commerce nutzen, das Wachstum wird anhalten, wenn auch nicht so stark wie in 2020.“

Mit dem „transport and logistic barometer“ wurde auch das Dealvolumen in den Blick genommen, dass 2020 mit insgesamt 84,3 Milliarden US-Dollar um 42 Prozent unter dem Vorjahresvolumen liegt. Zudem sei der Sales Mutiple, der das Verhältnis des Kaufpreises zum Unternehmensumsatz ausdrückt, mit 1,0 auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise gefallen. Zu berücksichtigen sei in diesem Falle jedoch, dass der Wert auf Basis der vergleichsweise starken Umsätze aus 2019 berechnet wurde, hebt PwC hervor.

Für das Jahr 2021 rät Wortmann den Transport- und Logistikunternehmen, ihr Geschäft zu stabilisieren, sich auf die weiterhin verändernden Rahmenbedingungen anzupassen und stetig die eigene Digitalisierung voranzutreiben. Für den Personenverkehr sieht er in einer klugen Reaktion auf das neue Mobilitätsverhalten die wichtigste Strategie.

„Während sich Fracht und Logistik im Aufwärtstrend befinden, steht insbesondere der Personenverkehr unter Druck. Trotz Coronakrise gibt es derzeit jedoch - in der Gesamtbetrachtung der Branche - keine Anzeichen für großflächige Insolvenzen“, führt Wortmann aus.

Als eine Kernherausforderung der Transport- und Logistikbranche identifiziert auch die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschafft die Impfstoffdistribution. Ihre Szenarioanalyse zeige jedoch, dass sich die Branche schon 2021 erholen könnte, sollte es Europa gelingen, eine effektive Impfkampagne zu durchzuführen. Die Bruttowertschöpfung im europäischen Güterverkehr könne dann um 5,4 Prozent zulegen. Ihr abschließender Ausblick: Frühestens Ende 2022 wäre der Markt damit wieder so stark wie vor der Krise.

Fiona Nitschke

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