Fernride, Service-Anbieter für fahrerlose Logistik-Prozesse, gab kürzlich den Einbau seines Teleoperations-Kits in einen Drive-by-Wire-fähigen Prototypen von Terberg bekannt. Der somit fahrerlose Terberg Yard Tractor wird mittels Teleoperation von einem Bildschirmarbeitsplatz aus überwacht. Ein ausgebildeter Teleoperator kann so jederzeit aus der Ferne eingreifen und das Fahrzeug sicher führen. Die Terberg AutoTUG-Architektur erlaubt es laut Pressemitteilung Drittanbietern, alle relevanten Funktionen des Fahrzeugs über eine Schnittstelle anzusprechen und zu steuern. Eine Schlüsselkomponente sei dabei die Drive-by-Wire-Ebene. Durch diese können Drittsysteme die Steuerung des Fahrzeugs übernehmen und anwendungsbedingte Funktionen integrieren.
Kameras und Sensoren liefern Echtzeit-Daten
Für das gemeinsame Projekt hat Fernride den Prototypen gemeinsam mit den Ingenieuren von Terberg mit HD-Kameras und Sensoren ausgestattet und deren Funktion im Rahmen von Testläufen optimiert. Zudem schloss das Unternehmen sein Teleoperations-Stack an das Drive-by-Wire-System im Fahrzeug an. Das verbaute Fahrzeug-Kit enthält ein Connectivity-Modem zum stabilen Datenaustausch, die Teleoperations-Software sowie die Schnittstellen für Sensor-Signale und Kamerabilder. Über Fernrides Datenleitung können Kamerabilder der Fahrzeugumgebung in Echtzeit über das LTE-Netz an Fernrides Teleoperations-Zentrum übertragen werden. Die Bilder erreichen den einem Fahrzeugcockpit nachempfundenen Bildschirmarbeitsplatz eines Fahrzeugführers außerhalb des Yard Tractors. Dieser Teleoperator kann von seinem Arbeitsplatz mittels Gaspedal, Bremse, Lenkrad und Joystick gezielte Befehle in Echtzeit an das Fahrzeug senden.
„Unsere Technologie basiert auf zehn Jahren Forschung am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München. Wir freuen uns sehr, das Ergebnis gemeinsam mit Terberg der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagte Hendrik Kramer, Mitgründer und CEO von Fernride. „Der Fahrermangel und ein steigender Effizienzdruck sind drängende Probleme für die Logistikbranche. Wir sind davon überzeugt, dass wir diese Probleme lösen können, indem wir unseren Kunden die Effizienz- und Sicherheits-Vorteile autonomer Logistik schon heute zugänglich machen – und nicht erst im Jahr 2030.“
Pilotprojekt mit DB Schenker
Erst im Juli hatte Fernride ein erfolgreich abgeschlossenes Pilotprojekt mit DB Schenker bekanntgegeben. In dessen Rahmen konnte das Unternehmen unter Realbedingungen zeigen, dass seine Teleoperations-Plattform fahrerlos Wechselbrücken umsetzen kann und sich in bestehende Abläufe auf Logistikhöfen integriert.
Fernride und Terberg präsentieren das Projekt vom 22. – 24. September auf der CENEX Connected Automated Mobility-Konferenz auf dem UTAC Millbrook Proving Ground im britischen Bedford.
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