Prognose: Verbrenner könnten bis 2030 Nischenprodukt sein

Globale Zahlen lassen sich als Hinweis deuten auf einen beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität, der den Verbrenner deutlich schneller auf's Abstellgleis schieben könnte.  Vor allem hiesigen Hersteller zeigen den Willen, die Chancen zu ergreifen.

Tendenz stark steigend: Hält der Elektrifizierungstrend in der Mobilität weiter an, glaubt der Power2Drive-Veranstalter, Verbrenner könnten bis 2030 in einer Nische fahren. | Foto: Power2Drive
Tendenz stark steigend: Hält der Elektrifizierungstrend in der Mobilität weiter an, glaubt der Power2Drive-Veranstalter, Verbrenner könnten bis 2030 in einer Nische fahren. | Foto: Power2Drive
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der Verbrennungsmotor könnte noch in diesem Jahrzehnt zum Nischenprodukt werden. Das jedenfalls ist die Einschätzung des Veranstalters der Branchenmesse Power2Drive Solar Promotion GmbH auf Basis der globalen Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie des Center of Automotive Management (CAM). Der weltweite Bestand an Elektroautos sei laut ZSW im Jahr 2020 auf 10,9 Millionen gestiegen – ein Plus von mehr als drei Millionen gegenüber dem Vorjahr. Deutschland sei ganz vorne dabei, nur in China und USA sind mehr umweltfreundliche E-Autos auf den Straßen unterwegs. Bei den Absatzzahlen ist Europa mit Deutschland die Nummer eins. Mit Abstand die meisten batterieelektrischen Autos (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) – nämlich gut fünf Millionen – fahren in China, gefolgt von den USA mit 1,77 Millionen. Deutschland hat sich mit fast 570.000 Fahrzeugen um drei Plätze auf Rang drei vorgearbeitet, so das ZSW. Elektroautos mit passenden Reichweiten, eine sich entwickelnde Ladeinfrastruktur und dank staatlicher Förderung attraktive, da erschwingliche E-Fahrzeuge – all das mache den Weg frei für den Siegeszug der Elektromobilität und den Verbrennungsmotor zum Auslaufmodell, glaubt der Veranstalter.

Zulassungszahlen für BEV: Deutschland in Europa auf Platz eins

In Europa wurden 2020 fast 1,4 Millionen BEVs und PHEVs neu zugelassen, so die Zahlen von EV-Volumes. Das sind 117 Prozent mehr als 2019. Bei BEVs hat Deutschland 2020 die stärkste Entwicklung europaweit hingelegt: Mit rund 194.200 Zulassungen hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht – trotz des Corona-Absturzes bei den Neuzulassungen aller Pkw um 19 Prozent auf 2,9 Millionen, laut Kraftfahrt-Bundesamt. Das ist ein Plus von 206 Prozent (siehe Grafik). Den zweiten Platz belegt Frankreich: 111.127 BEVs Neuzulassungen, ein Wachstum von 159 Prozent. Knapp dahinter, mit einem Plus von 186 Prozent folgt Großbritannien, gefolgt von Norwegen und der Niederlande. Weltweit liegt Deutschland bei den Neuzulassungen von BEV und PHEV auf dem zweiten Rang hinter China und verdrängt die USA auf Platz drei.

„The End of the ICE-Age“ ist eingeläutet

6,7 Prozent aller 2020 in Deutschland neu zugelassenen Pkw waren reine Elektroautos, berichtet auch das Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach. "Ich bin erfreut, dass immer mehr der etablierten Automobilhersteller ihre Produktion zeitnah rein auf E-Mobilität umstellen wollen. „The End of the ICE-Age“, also das Ende des Verbrennungsmotors (Internal Combustion Engine, ICE) ist damit eingeläutet,“ glaubt Joel Wenske, Projektleiter der Power2Drive Europe, der internationalen Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität. Ähnlich sieht es Espen Hauge vom europäischen Verband für Elektromobilität (AVERE):

„Die Zukunft der europäischen Autoindustrie sieht besser aus als noch vor zwei Jahren. Jetzt gibt es einen echten Willen, die elektrische Zukunft zu ergreifen.“

Auch das CAM sieht die Verbrenner noch in diesem Jahrzehnt in eine Nischenrolle gedrängt. Nicht zuletzt auch durch die Politik, denn im „Green Deal“ der Europäischen Kommission spielt die Elektromobilität eine entscheidende Rolle. Dabei zeigten die Zahl der Neuzulassungen und die ambitionierten Ziele vieler Automobilhersteller: Der politische Wille zum endgültigen Umstieg auf die Elektromobilität werde von der Bevölkerung und der Automobilindustrie gewünscht und mitgetragen, befindet der Messeveranstalter.

Starkes Wachstum für 2021 erwartet

Für das laufende Jahr prognostizieren die CAM-Forscher ein starkes Wachstum in Deutschland: Sie erwarten einen Neuwagen-Absatz von rund 240.000 Batterie-Elektroautos und damit mehr als eine Verdoppelung der Verkaufszahlen. Zusammen mit etwa genauso vielen PHEV entspricht das einem Anteil von 15 Prozent an den Neuzulassungen von geschätzten 3,3 Millionen Pkw. Die Prognose des CAM: Bis zum Jahr 2025 werde der Anteil von BEV und PHEV auf 27 Prozent der Neuverkäufe steigen, davon rund 65 Prozent reine Elektrofahrzeuge.

E-Fahrzeuge und intelligente Ladelösungen präsentiert die Branche auf der Power2Drive Europe, die vom 21. bis 23. Juli 2021 auf der Messe München im Rahmen von The smarter E Europe stattfindet. Dabei sollen "die neue Energiewelt und die neue Mobilität" von der Weiterentwicklung der jeweiligen Technologien profitieren und sich immer verzahnen, so die Intention der Veranstaltung.

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