Port of Kiel: Hafenbetreiber meldet Rekordumschlag

Im Jahr 2021 wurden in Kiel 7,6 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen.

Im Kombinierten Verkehr setzte der Port of Kiel auf Konsolidierung. (Foto: Port of Kiel)
Im Kombinierten Verkehr setzte der Port of Kiel auf Konsolidierung. (Foto: Port of Kiel)
Christine Harttmann

Ein Frachtvolumen von 7,6 Millionen Tonnen schlug der Kieler Seehafen im Jahr 2021 um. Damit lag das Ergebnis um 9,3 Prozent über dem Vorjahr. Dies sei ein neuer Rekord, erklärt der Hafenbetreiber. Das Unternehmen hebt die hohen Zuwächse auf der Göteborg-Verbindung hervor. Mit einem Gesamtvolumen von 2,1 Millionen Tonnen übertrumpfte sie das Vorjahresergebnis um 16 Prozent. Die Klaipeda-Linie legte ebenfalls deutlich zu, um neun Prozent auf 2,9 Millionen Tonnen Fracht. Laut dem Geschäftsbericht des Hafenbetreibers konnten damit die erwarteten deutlichen Rückgänge im Papiergeschäft, um zwölf Prozent auf 0,66 Millionen Tonnen, überkompensiert werden. Leichte Mengenzuwächse werden auf der Oslo-Verbindung gemeldet. Auf 0,6 Millionen Tonnen summierte sich die Fracht. Das waren zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel, wertet das Ergebnis positiv:

„Wir sind sehr zufrieden mit dem erreichten Volumen im Frachtbereich.“

Auch für 2022 erwartet das Hafenbetreiber wieder ein gutes Ergebnis. Als Teil der kritischen Infrastruktur hält der Port of Kiel Notfallpläne vor, um auch unter verschärften Corona-Bedingungen jederzeit einsatzfähig bleiben zu können. Die vorübergehende Aussetzung der RoPax-Fähren „Color Fantasy“ und „Color Magic“ im Dienst der Color Line bedauert der Seehafen. Er zeigt sich jedoch optimistisch, dass der Liniendienst eher kurzfristig wieder aufgenommen werden kann. Die Frachtfähre „Color Carrier“ verkehrt weiter zwischen Oslo und Kiel.

Im Kombinierten Verkehr meldet der Hafen für das Jahr 2021 ein ebenfalls gutes Ergebnis, das allerding um sieben Prozent unter dem des Rekordjahres 2020 liegt. 30.624 Einheiten, im Vorjahr waren es 32.957, wurden auf der Schiene transportiert. Der Hafen erklärt das mit der Corona-Pandemie und Umstrukturierungen im Portfolio der Eisenbahnunternehmen. Der umweltfreundliche Hinterlandverkehr sei zentraler Bestandteil der Blue Port-Strategie, betont das Unternehmen. Er trage wesentlich dazu bei, Lkw-Verkehre zu verlagern.

Nach den starken Zuwächsen in diesem Bereich in den letzten Jahren und der Konsolidierung in 2021 liegt der Fokus will der Seehafen seinen Fokus jetzt wieder auf Wachstum legen. Eine erste Grundlage will er mit der werktäglichen Verbindung nach Verona über den Mega-Hub Lehrte, die im September 2021 eingeführt wurde, gelegt haben. Dadurch sei es gelungen, das Kapazitäts- und Destinationsangebot für die Reederei- und Speditionskunden signifikant zu erhöhen und auch den Ostuferhafen mit dem Wirtschaftsraum Norditalien direkt zu verbinden.

Der Port of Kiel hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 alle von ihm verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2) auf null zu reduzieren. Der am 24. November 2021 vorgestellte Drei-Stufen-Plan des Hafens sieht vor, in 2022 und 2023 bereits 60 Prozent des Energiebedarfs der Kiel anlaufenden Schiffe mit Ökostrom zu decken. In 2025 sollen es dann 80 Prozent bis 90 Prozent sein, bevor in 2030 Klimaneutralität erreicht wird. Landstrom ist dabei das zentrale Element der Emissionsreduzierung.

Die bestehenden Landstromanlagen am Ostseekai, am Schwedenkai und am Norwegenkai sind einsatzbereit und werden von Fähr- und Kreuzfahrtschiffen genutzt. Baustart der Landstromanlage am Ostuferhafen ist in 2022. Der Port of Kiel hat seine Hausaufgaben in diesem Bereich gemacht und frühzeitig und aus Überzeugung im Bereich Landstrom investiert. In den Jahren 2022/2023 sollen am Ostseekai bereits 60 bis 80 Kreuzfahrtschiffe klimaneutral im Kieler Hafen liegen.

Der Port of Kiel steigert seine Investitionen in Digitalisierung und hat dazu Ende 2021 den Förderbescheid des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zur Einrichtung und zum Betrieb eines digitalen Testfeldes im Kieler Seehafen erhalten. Im Rahmen des D-Tech-Base-Projektes werden dabei erstmals Hafenterminals für den Roll-on-/Roll-off-Verkehr (RoRo) zu Erprobungsfeldern für die neue 5G-Terminalkommunikation und -Verkehrssteuerung. Das rund 1,75 Millionen Euro umfassende Projekt fokussiert auf den Ostuferhafen sowie den Schwedenkai und hat eine Laufzeit von gut zweieinhalb Jahren bis zum 30. Juni 2024.

Um für kommende Schiffsgenerationen zukunftsfähig zu sein, hat der Port of Kiel in 2021 mit dem Bau zweier neuer und breiter RoRo-Brücken im Ostuferhafen begonnen. Nach Abschluss der Arbeiten stehen die Liegeplätze 5 und 6 bereit, um zwei weitere RoRo-Fähren reibungslos und schnell abfertigen zu können. Beide erneuerten Liegeplätze erhalten Landstromanschluss mit Strom aus regenerativen Quellen. Darüber hinaus wird eine schwerlastfähige Überfahrbarkeit der Gleise des Eisenbahnterminals hergestellt. Alle Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan. Mit Baufertigstellung wird im Frühherbst 2022 gerechnet.

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »