Port of Kiel: Frachtumschlag gesunken
Vor einem Jahr hatte der Kieler Hafen noch verhalten optimistisch auf 2024 geblickt. Eingelöst wurde diese Erwartung – nach dem Rekordjahr 2023 und dem mit 7,89 Millionen Tonnen höchsten Frachtumschlag in der Hafengeschichte – nicht. In herausfordernden Zeiten wurden im vergangenen Jahr 7,6 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Das sind 3,8 Prozent weniger als 2023.
Dabei entwickelten sich die Segmente unterschiedlich: Während die Mengen auf den skandinavischen Fährverbindungen rückläufig waren, konnte beim Frachtvolumen Richtung Baltikum und dem schwedische Papiergeschäft ein deutliches Wachstum verzeichnet werden.
„Das ist erfreulich, weil wir erneut die 700.000-Tonnen-Marke geknackt haben“, unterstrich Dirk Claus, Geschäftsführer der Gesellschaft Seehafen Kiel, anlässlich der Jahrespressekonferenz.
"Wir sind aber optimistisch"
Auch insgesamt fiel sein Resümee positiv aus:
„Wir blicken auf ein zufriedenstellendes Ergebnis in Zeiten eines anspruchsvollen Marktumfeldes. Auch wenn wir leicht hinter den Mengen des Vorjahres liegen, befinden wir uns noch immer auf einem hohen Fracht- und Passagierniveau.“ Besonders die Entwicklung in Skandinavien bleibe für den Seehafen auch im Jahr 2025 spannend. „Wir sind aber optimistisch, dass es insgesamt eine leichte Erholung geben wird“, so Claus. Mit dem finanziellen Ergebnis sei er ebenfalls zufrieden.
Dennoch sind die schwierigeren Rahmenbedingungen sichtbar: Die Mengen sanken sowohl auf der Route nach Göteborg mit 1,97 Millionen Tonnen als auch nach Oslo mit einem Frachtaufkommen von 774.000 Tonnen. Gründe hierfür sind die schwächelnden Wirtschaft in Skandinavien mit den derzeit relativ schwachen schwedischen und norwegischen Kronen, sowie die Rezession in Deutschland.
Das zweite Jahr in Folge: Wachstum auf der Route Richtung Baltikum
Positiver war hingegen die Entwicklung des Umschlags am Ostuferhafen, der mit 3,6 Millionen umgeschlagenen Tonnen knapp die Hälfte des Gesamtumschlags im Kieler Hafen ausmacht. Die Route Richtung Baltikum erlebt bereits das zweite Jahr in Folge Wachstum: 2024 wurden hier 4,5 Prozent mehr umgeschlagen, was ein Ergebnis von 2,74 Millionen Tonnen bedeutet. Auch das Papiergeschäft entwickelte sich vor allem zu Jahresbeginn stark. Hier wurden 744.000 Tonnen und damit zehn Prozent mehr umgeschlagen.
Weiterhin auf stabilem Niveau mit knapp unter einer Million umgeschlagenen Tonnen zeigt sich auch der Umschlag von Schüttgut, der eine fortwährend hohe Bedeutung für die regionale Bauwirtschaft hat.
Nicht zufrieden mit dem Intermodalverkehr
Nicht zufrieden war Claus hingegen mit dem Intermodalverkehr: Wie bereits im Vorjahr litt der Hafen auch im Jahr 2024 unter der sanierungsbedürftigen Eisenbahninfrastruktur und den stetig steigenden Trassenpreisen, unter anderem „aufgrund des EU-Klageververfahrens gegen die Bundesrepublik, das DB Cargo dazu verpflichtet, rentabel zu sein – und das bei einer Pünktlichkeitsquote von unter 50 Prozent“. Bis auf Einzelverbindungen habe sich DB Cargo inzwischen komplett aus der Region zurückgezogen.
Entsprechend ist der Umschlag im Kombiverkehr um 38,9 Prozent auf 13.248 Einheiten gesunken. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 21.648 Einheiten und damit 25 Prozent weniger als 2022 mit noch 28.930 Einheiten.
„Zwischendurch waren wir bei fast fast 35.000 Einheiten“, erläutert Claus.
Der Negativtrend soll sich nun wieder umkehren: „Wir wollen 2025 mit dem kombinierten Ladungsverkehr wieder wachsen.“ Gute Gespräche dazu würden bereits geführt.
Bei Lkw und Trailern wurden mit 178.398 im vergangenen Jahr 2,2 Prozent weniger Ladungseinheiten umgeschlagen als noch 2023 (182.555). Auch bei Containern wurden mit 17.782 TEU im Vergleich zum Vorjahr (18.819 TEU) 5,5 Prozent weniger umgeschlagen.
CO2-Emissionen an der Kaikante
Ein wichtiges Thema für den Hafen ist der Landstrom:
„Das ist unser wichtigster Baustein, um CO2-neutral zu werden, da 18.000 Tonnen unserer insgesamt 24.000 CO2-Emissionen an der Kaikante entstehen“, berichtet Claus.
Das betreffe nicht nur die Kreuzfahrtschiffe, von denen im vergangen Jahr 184 den Kieler Hafen anliefen, sondern auch die Fähren trotz ihrer zum Teil deutlich kürzeren Liegezeiten. Entsprechende Anlagen stehen bereits an allen Fährterminals zur Verfügung.
Investitionen in Landstromanlagen
Derzeit versorgt der Seehafen bereits 60 Prozent aller Anläufe von Fähr- und Kreuzfahrtschiffen mit Ökostrom. 2026 soll die Versorgungsquote dann bei 85 bis 90 Prozent liegen. 50 Millionen Euro wurden inklusive Fördermitteln vom Bund und dem Land Schleswig-Holstein bereits investiert. Weitere zehn Millionen Euro will der Kieler Hafen 2025 für Landstromanlagen investieren.
Weitere wichtige Investitionsprojekte neben der Hafenflächenerweiterung im Ostuferhafen, wo das 50 Hektar große Fracht- und Logistikzentrum der flächengrößte und mengenstärkste Hafenteil ist, sind weitere Photovoltaikanlagen und E-Ladesäulen für Pkws sowie Lkws. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen in den kommenden fünf Jahren auf 70 Millionen Euro.
von Claudia Behrend
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