Polizei: Flüchtlinge statt Wein - 28 Menschen in Kühlauflieger

(dpa/sn)  Bei den Kontrollen an einem sächsisch-tschechischen Grenzübergang im Osterzgebirge fällt Ostern ein Sattelschlepper auf. Als die Beamten in den Kühlraum schauen, sehen sie mehr als eine Ladung Wein.

Symbolbild: Pixabay
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Nadine Bradl

Im Kühlauflieger eines Sattelschleppers sind in der Nacht zum Ostersonntag 28 Ausländer illegal über die tschechische Grenze nach Deutschland gebracht worden. Die Menschen aus Syrien, dem Irak, der Türkei und Ägypten befanden sich «hinter einer Ladung georgischen Weins aus Syrien», wie die Staatsanwaltschaft Dresden und die Bundespolizeiinspektion Berggießhübel am Dienstag mitteilten. Unter ihnen waren drei unbegleitete Minderjährige. 

Haftbefehle erlassen

Fahrer und Beifahrer des Lkw wurden festgenommen, ein Ermittlungsrichter erließ am Ostermontag Haftbefehle, sie kamen in Untersuchungshaft. Gegen den 26-Jährigen und den 52-Jährigen wird wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern ermittelt. Die Geschleusten sollen laut Staatsanwaltschaft während der Fahrt «einer das Leben gefährdenden Behandlung ausgesetzt gewesen sein». Die beiden Männer aus der Türkei sind nicht vorbestraft und haben bisher keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. 

Ungewöhnliche Route

Der Sattelschlepper war um 21.00 Uhr bei der Grenzkontrolle am Übergang Bahratal aufgefallen. So ein Fahrzeug auf diesem Verkehrsweg jenseits der Autobahn A17 Prag-Dresden, der nur für 7,5 Tonnen ausgelegt sei, «ist schon ungewöhnlich», sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Beim Öffnen des Kühlaufliegers hätten die Beamten Menschen auf den Paletten erkannt und «einen starken Geruch von Fäkalien» wahrgenommen. Viele der Migranten seien dehydriert gewesen, sie hätten die Notdurft in Plastikflaschen verrichten müssen. 

Keine Lüftung

Zudem soll der Raum weder Licht- noch Lüftungsfenster gehabt haben und die elektrische Belüftung während der Fahrt mehrfach ausgefallen sein. Für die Reise bis nach Deutschland hätten die Geschleusten teils zwischen 8.500 und 15.000 Euro bezahlt. 23 von ihnen stellten Asylanträge und wurden in eine Erstaufnahmeeinrichtung gebracht, die drei Minderjährigen dem Jugendamt übergeben und fünf Migranten nach Tschechien zurückgewiesen.

«Sie beantragten kein Asyl», sagte der Bundespolizei-Sprecher.

In einem weiteren Fall ermitteln Staatsanwaltschaft und Bundespolizei gegen einen 32-jährigen Georgier ebenfalls wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Er soll am Freitagmorgen eine türkische Mutter mit ihren fünf Kindern in einem Pkw über Tschechien nach Deutschland gebracht haben. Der 32-Jährige ist nicht vorbestraft und hat den Tatvorwurf bestritten.

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