Pilotprojekt: RWTH Aachen testet Routenplanung für E-, H2- und LNG-Lkw
In einem zweimonatigen Feldversuch hatten zwei Hochschuleinrichtungen und fünf Akteure aus der Wirtschaft eine eigens entwickelte Software erprobt, die an Bord von Lkw mit alternativen Antrieben hinsichtlich aktueller Reichweiten und verfügbarer Ladepunkte künftig eine verlässliche Tourenplanung im Transportwesen ermöglichen soll. PEM-Leiter Professor Achim Kampker:
„Digitale Lösungen, die für Effizienz und Planungssicherheit sorgen, können die Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich entscheidend voranbringen und die Akzeptanz alternativer Antriebskonzepte bei Logistikbetrieben und Speditionen erhöhen.“
Bislang habe die intransparente Verfügbarkeit von Lade- und Tank-Möglichkeiten in der Transportbranche zu Sorgen vor Umwegen und langen Wartezeiten geführt. Da die Reichweite heutiger Elektro- sowie Brennstoffzellen-Lkw zwischen 200 und 500 Kilometern liege, seien Echtzeit-Informationen zur Lade- und Tank-Infrastruktur entlang der Routen unverzichtbar – „zumal das Netz der Tankstellen für Wasserstoff und Flüssigerdgas deutschlandweit noch sehr überschaubar und der Zugang zu E-Ladesäulen häufig schlecht planbar ist“, so Kampker.
Das „DRivE“-Projekt habe jedoch bereits gezeigt, dass die Einplanung der Tank- und Ladepunkte in der Disposition mit Hilfe digitalisierter Vernetzung das Vertrauen in alternativ angetriebene Lkw erhöhe.
Die Testphase
Während der achtwöchigen Testphase unter realen Bedingungen sei schrittweise der Algorithmus optimiert worden, der Nutzfahrzeuge mit Batterie-, Wasserstoff- oder Flüssigerdgas (LNG)-Antrieb künftig eine sichere Routenplanung garantieren solle.
Nach der erfolgreichen Demonstration der Funktionalität des Tourenplanungssystems, das vom Aachener Start-up-Unternehmen und Projekt-Initiator Mansio entwickelt wurde, gehe es nun um Standardisierungsprozesse bei der sogenannten Flotten-Management-Schnittstelle. Mit dem Projektpartner „Park Your Truck“ aus Dessau-Roßlau sei außerdem geplant, eine Option zur digitalen Reservierung von Ladeplätzen in der Software zu implementieren.
„DRivE“ steht für „Datenbasierte Routenplanung im Straßengüterverkehr mit verschiedenen Energieversorgungstechnologien“ und soll sich noch bis Ende 2024 damit befassen, wie Unternehmen aus der Logistikbranche mit digitaler Hilfe der Umstieg auf umweltfreundliche Schwerlast-Lkw im Fernverkehr erleichtert werden kann. Zu den Projektpartnern zählen neben dem Lehrstuhl PEM das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) e. V. an der RWTH Aachen, Park Your Truck, ZeKju, Mansio, „Hammer Road Cargo“ und „Maintrans Internationale Spedition“. Nico Troiano, Operations Manager, Maintrans Internationale Spedition GmbH, Langenselbold:
„Die Teilnahme am DRivE-Projekt hat uns gezeigt, wie digitale Routenplanung die Effizienz und die Nachhaltigkeit im Schwerlastverkehr verbessern kann. Durch die optimierte Einbindung von Lade- und Tankstellen in unsere Transportprozesse können wir unsere Flotte mit alternativen Antrieben zuverlässig und umweltfreundlich einsetzen.“
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