Photovoltaik: Sonnen-Strom für das Zentrallager von Winkler
Noch fehlt die Genehmigung des Netzbetreibers. Doch schon bald soll die 580 Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage auf dem Dach der Firma Winkler Logistik in Betrieb gehen. Montiert haben die 1416 Solarmodule, mit einer Leistung von je 410 Watt, sowie die vier Wechselrichter die Leipheimer Firma ESS Kempfle.
„Deren Monteure haben binnen drei Wochen seit Mitte Mai die Anlage installiert“, berichtet Claudia Striegel, Gebäudemanagerin bei Winkler.
Sie liefert künftig einen Großteil des Öko-Stroms, den der Großhändler für Nutzfahrzeugersatzteile in seiner Halle im Ulmer Industriegebiet Donautal verbraucht.
Nahezu energieautark
Dass auf den 7.000 Quadratmetern Dachfläche nun ein Solarkraftwerk steht, ist der Initiative des Gebäudebesitzers zu verdanken. Das Familienunternehmen Matthäus Schmid aus dem 25 Kilometer entfernten Baltringen hat das Logistikzentrum nebst nebenstehendem Bürogebäude vor zehn Jahren errichtet und langfristig an die Winkler-Gruppe vermietet.
Weil Winkler, auf Nachhaltigkeit achtet und den eigenen CO2-Abdruck verkleinern will, sind auf etlichen Dächern an den 50 Standorten des Großhändlers PV-Anlagen montiert. Europaweit beschäftigt die Gruppe 1800 Menschen. Das Bau- und Immobilienunternehmen Schmid – mit 350 Beschäftigten ein typischer, schwäbischer Mittelständler – ist „am Firmensitz sogar nahezu energieautark“, wie Betriebswirt und Geschäftsführer Fridolin Schmid verdeutlicht. Dabei nutzt das Bauunternehmen mehrere PV-Anlagen, eine Holzhackschnitz/Biomasse-Anlage und ein Wasserkraftwerk.
Rund 500.000 Euro
Die regenerative Energie, die im Donautal produziert wird, fließt zu 60 Prozent in die Halle und sorgt dort für Licht und Bewegung. Etliche Gabelstapler, Flurförderfahrzeuge sowie Fördertechnik und automatische Sortieranlagen werden elektrisch betrieben. Mit ihrer Hilfe gelingt die Automation, sodass die Lkw-Teile noch am Tag der Bestellung an ihrem Bestimmungsort eintreffen. 200.000 Fahrzeugkomponenten lagern im Zentrum, vom Schmiermittel über Karosserieanbauteile bis zu Bremsen und Scheibenwischern.
„Den überschüssigen Strom speisen wir ins öffentliche Netz“, verdeutlicht Schmid, der rund eine halbe Million Euro in die PV-Anlage investiert hat.
Planungssicherheit
Die andere Hälfte der regenerativ erzeugten Energie verkauft die Unternehmensgruppe Matthäus Schmid etwas unter den aktuellen Strom-Beschaffungskosten an seinen Mieter. Überschussstrom entsteht beispielsweise sonntags, wenn im Logistikzentrum die Arbeiten ruhen. Oder im Sommer an den Randzeiten morgens und abends, solange noch kein Betrieb in der Halle herrscht.
„Neben der ökologischen haben Investitionen wie diese auch eine ökonomische Komponente“, sagt wiederum Wolfgang Kempfle, dessen Firma jährlich mehr als 1500 PV-Anlagen in ganz Süddeutschland installiert – und eben auch die im Donautal.
Denn durch Solarstrom vom eigenen Dach werden Firmen unabhängiger vom Strompreis. Der kann beachtlich schwanken, wie die zurückliegenden Jahre gezeigt haben.
„Somit kaufen sich die Firmen Planungssicherheit“, verdeutlicht PV-Experte Kempfle, der seit mehr als 20 Jahren im regenerativen Energiemarkt aktiv ist.
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