Pepper Motion: Fokus auf E-Komponenten Lieferung
Im Zuge der im Frühjahr 2023 begonnenen Umstrukturierung aufgrund der geringen Nachfrage nach E-Bussen und -Lkw geht Pepper Motion, baden-württembergischer Umrüster von Nutzfahrzeugen auf E-Antrieb, einen Schritt weiter, um in Sachen „Mobilitätswende“ voranzukommen.
Erst im August 2023 hatte der Umrüstspezialist von BPW das Geschäft um den E-Lkw BAX übernommen, das nun aber nicht weiterverfolgt werden soll. Im Monat darauf schloss man mit einer Toyota-Tochter für die Wasserstoff-Variante des Pepper-Umrüst-Kits einen Vertrag zum Bezug von Brennstoffzellenmodulen.
Doch um das Denkendorfer Unternehmen mit weiteren Büros in Garching und Paderborn sowie einem in Wien sitzenden Software-Entwicklungszentrum auf festen Grund zu setzen, sind offenbar weiterführende Anpassungen erforderlich. So wird nun laut Pepper-Pressemeldung der Umbau von Endkunden-Bussen und -Lkw auf Elektroantrieb sowie die Entwicklung ganz eigener Fahrzeuge eingestellt, um alle Kraft auf die „Kernkompetenz“ als reiner Systemlieferant für Hersteller, Umrüster und Sonderfahrzeugbauer konzentrieren zu können.
Damit steht die Weiterentwicklung und Vermarktung des modularen Antriebssystems von Pepper zur Elektrifizierung neuer und gebrauchter Busse, Lkw und Sonderfahrzeuge im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Belegschaft auf Kernteam reduziert
Die Entscheidung hat tiefreichende Auswirkungen auf die Struktur des Unternehmens. Durch die Auflösung von Vertriebs-und Produktmarketingbereichen fallen einige der zuvor laut Website rund 100 Arbeitsplätze weg. Nach dieser „Verschlankung der Belegschaft“ widmet sich das Unternehmen nun rein der Weiterentwicklung von batterieelektrischen (Batterie Electric Vehicle, BEV) sowie gleichfalls elektromobilen Brennstoffzellenfahrzeugen (FCEV, Fuel Cell Electric Vehicle):
„Ab sofort wird sich Pepper mit einem Kernteam auf Software- und Technologieentwicklung sowie auf die Vermarktung des bereits verfügbaren serienreifen Antriebssystems für BEV und FCEV fokussieren“,
heißt es zur neuen Ausrichtung. Geschäftsführer Andreas Hager betont, dass man eng mit seinen strategischen Partnern zusammenarbeiten werde, um seine „Stärken in der Entwicklung von emissionsfreien Antriebssystemen“ ausspielen zu können. Man werde sich „weiter als Technologieführer im internationalen Markt behaupten“, meint Hager. Dieser Schritt hat weitere Veränderungen zur Folge.
Bedürfnisse der Automobilindustrie im Fokus
So wird nun einerseits der Verkauf eigener Fahrzeuge an die Endkunden eingestellt, um sich ganz auf die neue Aufgabe fokussieren und die „schnelle Entwicklung und Anpassung von Antriebssystemen an individuelle Bedürfnisse“ und die in der Automobilindustrie geltenden, höchsten Anforderungen als "Alleinstellungsmerkmal" von Pepper umsetzen zu können. Genau diese Richtung garantiere „organisches“ Wachstum und stelle die Wirtschaftlichkeit und Profitabilität des Unternehmens sicher, so die Meldung.
Bax-Geschäft einstellen, Brennstoffzelle vorantreiben
Da die Vermarktung des erst im August übernommenen Geschäfts mit dem E-Lkw BAX nun nicht mehr in dieses Konzept passe, trenne man sich mit sofortiger Wirkung auch von diesbezüglichen Vertriebs- und Endkundenaktivitäten, heißt es weiter.
Als Zulieferer für die „Schlüsseltechnologie für die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen“ hingegen lieferte Pepper in Kooperation mit Paul Nutzfahrzeuge dieses Jahr sein vollständiges Pepper Kit für einen per Wasserstoff/Brennstoffzelle betriebenen Lieferwagen. Pepper war auch an der Integration der Kombination aus Antriebsstrang mit Toyota Brennstoffzelle, Batteriesystem und Steuerungs-/Managementsoftware in die 25 Wasserstoff-Lkw auf Mercedes Benz Atego Basis beteiligt. Verstärkte Aktivitäten in Richtung brennstoffzellenbetriebener Elektromobilität scheinen mehr Erfolg zu versprechen. So heißt es weiter im Bericht:
„Aktuell geht die Kleinserien-Fahrzeugflotte nach Zulassung in die Erprobung im Endkundeneinsatz und stellt die bisher größte in Deutschland hergestellte Stückzahl von Brennstoffzellenfahrzeugen dar. Für 2024 sind bereits weitere Aufträge geplant.“
Mobilitätswende forcieren angesichts der drohenden Verschärfung der EU-Klimaziele
Das Unternehmen, das 2018 den Deutschen Mobilitätspreis und 2019 den österreichischen VCÖ Mobilitätspreis erhielt sowie 2020 zu einem der Top 50 Startups in Europa im Bereich Mobilität (EUSP) gewählt wurde, unterstützt nach eigenen Angaben „effektiv die Umsetzung der CO2-Einsparziele gemäß europäischem Green Deal Abkommen“.
Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen reagiert Pepper nach eigenen Angaben auf eine aktuell drohende Verschärfung der von der EU festgesetzten Klimaziele bis 2030, die den Transportsektor wie den ÖPNV bezüglich der einzuhaltenden CO2-Flottenziele unter Druck setze: „Eine beschleunigte Elektrifizierung von Nutzfahrzeugflotten in höheren Stückzahlen ist in diesem Zusammenhang unumgänglich“, stellt das Unternehmen fest.
Schnelle Anpassungsfähigkeit
Als Besonderheit gegenüber den großen OEM stellt Pepper heraus, dass es aufgrund seiner verwendeten Technologien, Entwicklertools und Prozesse antriebsbezogene Neuentwicklungen und Anpassungen „in deutlich kürzerer Zeit realisieren“ könne. Einen weiteren Schwerpunkt zukünftiger Lösungen stelle in einer Zeit zunehmender Digitalisierung die Beachtung der Cyber-Security dar, „die bereits jetzt bei Pepper im Produktdesign Berücksichtigung findet“, sagt Christian Wagner vom Hauptinvestor Friedrich & Wagner Holding GmbH.
Übergangslösung für OEMs
Die Pepper-Antriebslösung könne den großen Herstellern für bestimmte Zwecke zumindest als Übergangslösung dienen, bis sie ihre eigene Produktion an E-Fahrzeugen “bis Ende des Jahrzehnts“ zum vollständigen Hochlauf bringen könnten, sagt Wagner.
Zugleich jedoch könnte in Bezug auf die Umrüstung bei Bestandskunden und geeigneten Fahrzeugserien für die OEM ein neues Marktsegment entstehen, indem sie das Erreichen der Flottenziele mit entsprechenden CO2-Zertifikaten unterstützten, schlägt Wagner vor. Kleineren OEM und Sonderfahrzeugbauern hingegen böte sich mit dem Tier-1-Elektrifizierungskit von Pepper „die beste und kosteneffizienteste emissionsfreie Antriebslösung für ihre Fahrzeugpalette auf dem neuesten Stand der Technik.“
Pepper wurde als Start-up-Unternehmen zur Elektrifizierung (Retrofitting) von bestehenden Bussen und Lkw unter dem Namen e-troFit gegründet und 2021 im Zuge des Ausbaus eines „technologieoffenen Produkt- und Lösungsportfolios“ umbenannt. In diesem Jahr beschäftigte Pepper noch rund 75 Mitarbeiter.
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