Paketbranche: Weihnachtsgeschäft boomt weiter - nur etwas moderater

Trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage - Paketbranche rechnet mit 715 Millionen Sendungen im Weihnachtsgeschäft 2023. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Branchenverband BIEK ein Sendungsvolumen auf Vorjahresniveau.

Das Weihnachtsgeschäft wird der Paketbranche auch in diesem Jahr wieder einen Paketboom bescheren. (Foto: Pixabay)
Das Weihnachtsgeschäft wird der Paketbranche auch in diesem Jahr wieder einen Paketboom bescheren. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Die schwierige wirtschaftliche Lage geht auch in diesem Jahr nicht spurlos an der Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP) vorbei: Für das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember rechnet der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) mit einem leichten Rückgang der KEP-Sendungen um bis zu zwei Prozent. Demnach werden in der Weihnachtszeit voraussichtlich knapp 715 Millionen KEP-Sendungen in Deutschland transportiert, rund zehn Millionen weniger als im Weihnachtsgeschäft 2022. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom BIEK in Auftrag gegebene und von KE Consult Kurte&Esser durchgeführte Marktanalyse.

An einem durchschnittlichen Zustelltag würden damit rund 14,5 Millionen Sendungen durch die Netze der Paketdienstleister befördert, in Spitzenzeiten rechnerisch sogar bis zu 20 Millionen Sendungen. Der BIEK geht davon aus, dass daher auch in diesem Jahr wieder zusätzliche Mitarbeiter und Fahrzeuge benötigt werden, um das hohe tägliche Sendungsaufkommen zu bewältigen. Es sei damit zu rechnen, dass die KEP-Unternehmen rund 15.000 zusätzliche Arbeitskräfte und bis zu 10.000 zusätzliche Fahrzeuge einsetzen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.

Besondere Bedeutung kommt erneut den Sendungen an Privathaushalte zu. Das prognostizierte Volumen dieser so genannten B2C-Sendungen liegt bei rund 400 Millionen Sendungen und damit leicht über dem Volumen des Vorjahres mit damals 395 Millionen Sendungen. Demnach würden täglich acht Millionen Sendungen an private Haushalte zugestellt.

Der Ausblick und damit auch der Vergleich zum Vorjahr stellt für die Branche aufgrund der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in diesem Jahr jedoch eine besondere Herausforderung dar. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, Preis- und Zinserhöhungen, Kaufkraftverluste sowie eine geringere Konsumneigung beeinflussen das Weihnachtsgeschäft 2023 im KEP-Markt und erschweren eine verlässliche Prognose.

Dennoch, so versichert der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann, können sich die Menschen in Deutschland auf die Paketdienstleister verlassen. „Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und hochwertiger Service – dafür steht die Paketbranche, egal wie herausfordernd die Rahmenbedingungen sind.“

Nicht nur Weihnachten stehe vor der Tür, sondern auch die lang erwartete Novellierung des Postgesetzes, so Bosselmann weiter, mit deren Entwurf hoffentlich noch vor Weihnachten zu rechnen sei.

„Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir allen Krisen und Problemen gewachsen sind und unseren hohen Ansprüchen bei der flächendeckenden Belieferung der Menschen in Deutschland gerecht werden. Jetzt liegt es an der Politik, den Wettbewerb im Paketmarkt mit der Postgesetz-Novelle zu stärken und wettbewerbsschädigende Privilegien aufzuheben. Denn nur ein Paketmarkt, in dem alle Player die gleichen Chancen und Voraussetzungen haben, kann sich langfristig gesund entwickeln und allen Krisen souverän trotzen.“

Die KEP-Branche verzeichnet im ersten Halbjahr 2023 einen Rückgang der Sendungsmengen um 1,5 Prozent. Dabei gingen die Paketsendungen um knapp ein Prozent und die Express- und Kuriersendungen um rund sechs Prozent zurück. Die von Stagnation geprägte gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland, die zu Produktionsrückgängen in wichtigen Branchen führte, die inflationsbedingte Konsumzurückhaltung und der damit verbundene Kaufkraftverlust sowie eine erhöhte Sparneigung führten zu einem deutlichen Rückgang des Sendungsvolumens im B2B-Segment. Gleichzeitig war in den ersten Monaten keine stärkere Erholung im B2C-Segment zu beobachten. Im ersten Halbjahr 2023 wurden rechnerisch etwas mehr als 13 Mio. KEP-Sendungen pro Tag befördert.

Jahresprognose 2023

Vor dem Hintergrund der Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf ist für das Gesamtjahr 2023 mit rund 4,1 Milliarden Sendungen zu rechnen. Damit liegt der KEP-Markt in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Zudem ist mit einem Umsatz von 26,3 Milliarden Euro zu rechnen, so ein weiteres Ergebnis der KE-Consult-Analyse. Die genauen und detaillierten Ergebnisse zum KEP-Markt wird der BIEK im kommenden Juni in der KEP-Studie 2024 der Öffentlichkeit vorstellen.

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »