Online-Handel: DHL forciert Nachhaltigkeit

In einer aktuellen Studie identifiziert der Logistikkonzern Treiber und Elemente, um aus Supply Chains Lieferkettenkreisläufe zu machen.

Wiederverwenden, Recyceln, Reparieren oder Aufbereiten: Wie DHL in einer Studie herausfand, eignen sich insbesondere die Bereiche Fashion und Elektronik für Ansätze der Kreislaufwirtschaft. (Symbolbild: Highwaystarz/AdobeStock)
Wiederverwenden, Recyceln, Reparieren oder Aufbereiten: Wie DHL in einer Studie herausfand, eignen sich insbesondere die Bereiche Fashion und Elektronik für Ansätze der Kreislaufwirtschaft. (Symbolbild: Highwaystarz/AdobeStock)
Christine Harttmann
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Sandra Lehmann)

Um zu helfen, sowohl die Klimakrise als auch andere ökologische Herausforderungen wie Wasserverbrauch und Entstehung von Abfall zu lösen, hat der Bonner Logistikdienstleister DHL nach eigenen Angaben das White Paper „Delivering on Circularity“ veröffentlicht, das sich ausführlich damit befasst, wie die Kreislaufwirtschaft dabei helfen kann, mehr Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

„Einfach gesagt, geht es bei der Kreislaufwirtschaft um die folgenden fünf Worte, die mit R beginnen: Reduce, Repair, Resell, Refurbish und Recycle. Das heißt, wir müssen reduzieren, reparieren, weiterverkaufen, aufbereiten und wiederverwenden und die Lieferketten entsprechend neu gestalten, um den Übergang in eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen“, so Katja Busch, Chief Commercial Officer bei DHL. „Innovative Logistiklösungen können die Kreislaufwirtschaft voranbringen. Sie sind wichtige Treiber, um bessere Waren- und Informationsflüsse zu ermöglichen. Dies gilt insbesondere, wenn es um die Optimierung von Produktionsmengen und -materialien, die Verlängerung von Produktlebenszyklen, die Einführung neuartiger Nutzungsmodelle oder die Entwicklung neuer Lösungen für das Recycling von Altprodukten geht.“

Die entscheidendsten Anstöße bei einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft könnten aus der Mode- und Unterhaltungselektronikbranche kommen. Branchenführer beteiligen sich DHL zufolge bereits jetzt aktiv an einem Paradigmenwechsel hin zur Kreislaufwirtschaft, kündigen ehrgeizige Ziele an und starten eine breite Palette an Initiativen. Die potenziell positiven Auswirkungen, die die Kreislaufwirtschaft in diesen beiden Wirtschaftszweigen haben könnte, sind nach Angaben des Logistikdienstleisters erheblich. Ungefähr 20 Prozent der hergestellten Kleidung werde niemals getragen und Smartphones würden oft nach zwei oder drei Jahren ausgetauscht. Beide Sektoren erzeugen laut dem Whitepaper zusammen mehr als sechs Prozent der globalen Treibhausgasemissionen.

Hoher Ressourcenverbrauch für Neuware

Für die Produktion elektronischer Geräte werden viele nicht erneuerbare Ressourcen wie Seltene Erden und Metalle benötigt. Außerdem seien diese Branchen für einen erheblichen Flächenverbrauch (vergleichbar mit mehr als der Fläche von Deutschland und der Schweiz zusammen), einen signifikanten Wasserverbrauch (vergleichbar mit 40 Prozent des jährlichen Wasserverbrauchs der US-amerikanischen Bevölkerung) und eine beachtliche Abfallerzeugung (vergleichbar mit ungefähr 50 Prozent der jährlichen europäischen Abfallmenge) verantwortlich. Da 80 Prozent der Emissionen eines durchschnittlichen Mode- oder Unterhaltungselektronikartikels während der Produktion anfallen, sei es unerlässlich, dass die Lebensdauer der Produkte so weit wie möglich verlängert werde.

„Der Wechsel hin zu einem an der Kreislaufwirtschaft orientierten Verbraucherverhalten ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Das Verbraucherverhalten erhöht die Anzahl der Waren, die in den Kreislauf zurückfließen, und signalisiert den Markenunternehmen eine erhöhte Nachfrage nach zirkulären Produkten. Der Trend zu einer nachhaltigeren Nachfrage wächst“, so Carsten Lützenkirchen, Senior Vice President bei DHL Customer Solutions & Innovation. „Neuartige zirkuläre Geschäftsmodelle verändern und erweitern nicht nur Produkt- und Dienstleistungsportfolios, sondern haben auch eine positive Auswirkung auf das Bewusstsein und die Bereitschaft von Kunden, sich hier zu beteiligen. Es handelt sich um eine klassische Situation, bei der beide Seiten gewinnen, und bei der die Nachhaltigkeit Wachstum und Innovation antreibt.“

„Natürlich ist es schwieriger, Lieferketten für bedarfsgesteuerte Produktions- und Recyclingzyklen einzurichten und den massiven Datenfluss zu managen, aber um unsere gemeinsamen ambitionierten Umweltziele zu erreichen, müssen wir dies angehen. Wir bei DHL freuen uns darauf, uns mit allen Beteiligten in der Kreislaufwirtschaft zusammenzutun und als Antreiber und Ermöglicher für die neuen Waren- und Informationsflüsse in diesem neuen Lieferkreislauf zu dienen“, erläutert Katja Busch.

Im Verlauf der Wertschöpfungskette eines Produkts hat DHL nach eigenen Angaben drei wichtige Treiber und zehn Elemente ausgemacht, die einen erfolgreichen Übergang von Lieferketten auf Lieferkreisläufe ermöglichen. Die Palette reiche von innovativen Materialien und neuem Design bis zur On-Demand-Produktion, intelligenten Produktretouren, wiederverwendbarer Verpackung, Konzepten für neue Verwendungszwecke und Wertstoffsammlung und -recycling. Vor allem müssen den Verbrauchern Anreize für ihr Verhalten zugunsten der Kreislaufwirtschaft geboten werden, so das Bonner Unternehmen.

Neugestaltung der Lieferketten

Außerdem müssten die Lieferketten neu gestaltet und Transparenz und Steuerung ermöglicht werden, damit die Kreislaufwirtschaft realisiert werden könne. Eine konzertierte Aktion aller Beteiligten könne die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft lohnend und erfolgreich machen. In Bezug auf Emissionseinsparungen scheint die Kreislaufwirtschaft der DHL zufolge vergleichsweise bequem und wirkungsvoll zu sein. Erreiche man eine Umstellung auf 50 Prozent Kreislaufwirtschaft würden so viele Treibhausgasemissionen eingespart wie wenn Streaming-Nutzer weltweit fünf Jahre lang auf das Anschauen von Videos verzichten.

Logistik als Treiber der Kreislaufwirtschaft

Aus Sicht von DHL ist der erfolgreiche Übergang zur Kreislaufwirtschaft eine kollektive Aufgabe und Anstrengung, bei der vor allem die Marktteilnehmer in der Logistikindustrie eine tragende Rolle spielen. Die Kreislaufwirtschaft verändere die Art und Weise, wie Materialien und Produkte transportiert werden - von einer geraden Linie hin zu einem regenerativen Kreis – dabei ist eine effiziente Steuerung des Warenflusses das Kernstück der Logistik, so der Logistikdienstleister.

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