Online-Bestellungen: Aircargo Club Deutschland will Zollformalitäten vereinheitlichen

Warenlieferungen im Rekordtempo aus China sorgen für Engpässe in der Luftfracht und treiben die Frachtraten in die Höhe. Eine einheitliche europäische Zollabwicklung könnte die Situation entspannen, so der Air Cargo Club Deutschland.

(Symbolbild: Lufthansa Cargo)
(Symbolbild: Lufthansa Cargo)
Christine Harttmann

Während globale Unternehmen wegen der Unterbrechungen im Roten Meer nach alternativen Logistikoptionen suchen, werden die Luftfrachtkapazitäten immer knapper, beobachtet der Air Cargo Club Deutschland. Grund sei das rasante Wachstum vor allem der chinesischen Online-Händler Shein und Temu, die den Platz in den Frachtflugzeugen für ihre Sendungen beanspruchten. Bislang wird der Großteil der Produkte in individuell adressierten Paketen direkt aus den Fabriken in China an die Abnehmer in Europa und den USA geflogen.

„Ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Online-Handel ist die Belastbarkeit und Schnelligkeit der Lieferkette, denn die Anforderungen an den Transport von E-Commerce-Sendungen sind sehr komplex. Um bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit Schritt zu halten, müssen wir die Kapazitäten in den Flugzeugen und verfügbare Dienstleistungen genau beobachten und gegebenenfalls anpassen. Das gilt auch für alle zusätzlichen Prozesse und IT-Fähigkeiten im Rahmen von E-Commerce-Transporten. Diese können dazu beitragen, dass Waren schneller und zuverlässiger transportiert werden“, erklärte Boris Hueske, Heyworld-Geschäftsführer auf einer Veranstaltung des Aircargo Club Deutschland.

Der Online-Handel könnte mit einem Anteil von über 30 Prozent zum wichtigsten Gut in der Luftfracht werden. Bislang profitieren davon aber vor allem europäische

Luftfrachtstandorte außerhalb Deutschlands wie der Flughafen Amsterdam oder Lüttich. Der Grund: Die Voraussetzungen für den Frachtverkehr scheinen beispielsweise in Lüttich deutlich besser zu sein als an vielen deutschen Standorten. So verfügt der belgische Flughafen über eine 24-Stunden-Genehmigung, ausreichende Abfertigungskapazitäten, genügend Luftverkehrsrechte und freie Slots sowie flexible Chartergenehmigungen. Zudem gilt der belgische Zoll in der Branche als unkomplizierter - und das, obwohl die Zollbestimmungen in Europa eigentlich überall gleich sind.

Prof. Dr. Christopher W. Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland, verweist auf die Gefahr für den deutschen Luftfrachtstandort:

„Es ist kein fairer Wettbewerb, wenn die europäischen Zollregeln unterschiedlich ausgelegt und gehandhabt werden. Die Politik muss aktiv werden, um dies durchzusetzen und dem Luftfrachtstandort Deutschland damit zu neuer Attraktivität zu verhelfen.“

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