ÖBB: Kooperation mit Hafen Triest

Die Österreichische Bundebahn (ÖBB) und der Hafen Triest wollen verstärkt zusammenarbeiten. Geplant ist, mehr Gütertransporte auf die Schiene zu verlagern und einen Schienen-Zollfreikorridor zwischen Triest und dem in Kärnten gelegenen Fürnitz zu etablieren.

(v.l.n.r.) Landesrat Schuschnig, ÖBB-CEO Matthä, Präsident der Häfen von Triest und Monfalcone Zeno D'Agostino, Geschäftsträger a.i. der Italienischen Botschaft Wien De Stefano und Vorstandsvorsitzender Adriafer Cociancich (Foto: LR Schuschnig_Taltavu)
(v.l.n.r.) Landesrat Schuschnig, ÖBB-CEO Matthä, Präsident der Häfen von Triest und Monfalcone Zeno D'Agostino, Geschäftsträger a.i. der Italienischen Botschaft Wien De Stefano und Vorstandsvorsitzender Adriafer Cociancich (Foto: LR Schuschnig_Taltavu)
Anna Barbara Brüggmann

Die ÖBB möchte nach eigenen Angaben den Wirtschaftsstandort Kärnten attraktiver gestalten. In Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten soll das Logistik Center Austria Süd (LCA-Süd) in Fürnitz gestärkt werden und zudem ein Schienen-Zollfreikorridor zwischen Triest und Fürnitz eingerichtet werden.

Auf diese Weise soll das LCA-Süd zur internationalen Logistikdrehscheibe ausgebaut werden. Ein avisierter Schienen-Zollfreikorridor soll zukünftig der Hafen Triest entlasten, der sich nach eigenen Angaben mit steigenden Gütertransportvolumina konfrontiert sieht.

Geplant ist laut ÖBB, einen Teil der ankommenden Container künftig am Hafen direkt ab Schiff auf die Schiene zu verladen und sie umgehend zum LCA-Süd nach Fürnitz bei Villach zu transportieren, um sie dort zu verzollen, je nach Bedarf zwischenzulagern und sie national sowie international weiterzuverteilen. Der Großteil der Gütermengen, die am Hafen Triest umgeschlagen werden, sind laut ÖBB für die Länder Österreich, Deutschland, Ungarn und Tschechien bestimmt.

Erste Details zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen der ÖBB und dem Hafen Triest und dem geplanten Zollkorridor wurden am 14. September im Congress Center Villach von ÖBB-CEO Andreas Matthä, Wirtschafts- und Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig, dem Geschäftsträger a.i. der Italienischen Botschaft in Wien Gabriele De Stefano, dem Präsidenten der Häfen Triest und Monfalcone, Zeno D’Agostino und dem CEO von Adriafer, Maurizio Cociancich vorgestellt.

„Triest ist für die ÖBB ein bedeutender Knotenpunkt für Verkehre von und nach Österreich sowie in Europas Hinterland“, sagte Andreas Matthä, und fügte hinzu: „Auf diese Art wollen wir die steigenden Gütermengen, die mit dem Schiff in Triest ankommen, künftig unmittelbar auf die Schiene verlagern.“

Die Planungen sehen vor, die aktuell mehrmals wöchentlich zwischen dem Hafen Triest und dem LCA-Süd verkehrenden Züge mit dem geplanten Schienen-Zollfrei-Korridor mittels Shuttleverkehre weiter auszubauen. Von einem solchen Schienen-Zollfrei-Korridor erhofft man sich nach Aussage der ÖBB, den Süden Österreichs wirtschaftlich zu stärken, die Wettbewerbsfähigkeit des LCA-Süd auszubauen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Neben der Verzollung könnten im LCA-Süd auch Value-adding Services wie beispielsweise die Reparatur von Waggons und Containern angeboten werden. Das LCA-Süd verfügt Unternehmensangaben gemäß bereits über ausreichend Lagerkapazitäten und personelle Ressourcen für eine rasche Abwicklung der Verzollung und eine Reduzierung der Lagerzeiten sowie -kosten. 

Eine große Herausforderung für die Zollabwicklung auf Wirtschafts- wie Zollseite liegt nach ÖBB-Aussage darin, den Workflow so aufeinander abzustimmen, dass sowohl ein durchgängiger flüssiger Transport und Verfahrensablauf als auch die Einhaltung der im internationalen Handel erforderlichen Regeln gewährleistet ist.

Von großer Bedeutung bei den angestrebten Liefermengen sei auch die Nutzung von IT-Systemen und ein darauf aufbauendes effizientes Risikomanagement. Daher finden derzeit Arbeitsgespräche nicht nur zwischen den Zollverwaltungen, sondern auch unter Einbindung der involvierten Wirtschaftsbeteiligten in Italien und Österreich statt. Nach Angaben der Österreichischen Bundesbahn zeigen sich die Zollbehörden beider Länder zuversichtlich, die erforderlichen Konsultationen noch in diesem Jahr abschließen zu können.

„Diese Initiative stellt einen innovativen und nachhaltigen Beitrag unserer beiden Länder zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der EU dar, wie dies auch bereits durch das Euregio-Projekt und die EU-Alpenstrategie geschieht“, erklärte Gabriele De Stefano.

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