Nutzfahrzeugmarkt: Nachfrage nach schweren Lkw steigt

Im Dezember schrumpfte der EU-Nutzfahrzeugmarkt erneut und markierte damit den sechsten Monat in Folge einen Rückgang. Zulegen konnten dagegen schwere Nutzfahrzeuge ab 16 Tonnen - insbesondere durch die starke Nachfrage aus Polen.

Im Jahr 2021 stiegen die Neuzulassungen schwerer Lkw um 21,2 Prozent auf insgesamt 240.346 Einheiten in der gesamten Europäischen Union. Symbolbild: Pixabay
Im Jahr 2021 stiegen die Neuzulassungen schwerer Lkw um 21,2 Prozent auf insgesamt 240.346 Einheiten in der gesamten Europäischen Union. Symbolbild: Pixabay
Nadine Bradl

Laut Auswertung der European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA) schrumpfte im Dezember der EU-Nutzfahrzeugmarkt erneut und markierte damit den sechsten Monat in Folge einen Rückgang. Die Nachfrage ging um 8,4 Prozent auf 155.963 Einheiten zurück, hauptsächlich aufgrund eines Rückgangs bei den Neuwagenverkäufen. Tatsächlich haben sich die Zulassungen von Lastwagen und Bussen im Vergleich zu Dezember 2020 sogar verbessert. Die vier Hauptmärkte der Region verzeichneten alle Rückgänge, wobei der stärkste in Spanien zu verzeichnen war (-31,9 Prozent).

Insgesamt stiegen die Zulassungen von Nutzfahrzeugen in der Europäischen Union im Jahr 2021 um 9,6 Prozent auf 1.880.682 Einheiten, vor allem dank der niedrigen Basis im ersten Halbjahr 2020. Dennoch bleibt dieses Gesamtjahresergebnis weit unter den 2,1 Millionen zugelassenen Einheiten 2019, das Jahr vor der Pandemie. Mit Ausnahme von Spanien (-2,8 Prozent) verzeichneten alle wichtigen EU-Märkte im vergangenen Jahr Zuwächse. Italien verzeichnete den höchsten prozentualen Zuwachs (+15,5 Prozent), gefolgt von Frankreich (+7,8 Prozent), während die Zulassungen in Deutschland nur um bescheidene 0,6 Prozent zunahmen.

Neue leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen

Im Dezember gingen die Neuzulassungen von Transportern EU-weit erneut deutlich zurück (-12,8 Prozent). Hauptgrund ist laut ACEA nach wie vor die Verknappung der Mikrochips, die insbesondere die Produktion dieser Fahrzeugklasse beeinträchtigt. Dieser Trend spiegelte sich in der Leistung der vier Schlüsselmärkte der Region wider, die alle im letzten Monat des Jahres starke Rückgänge verzeichneten: Spanien (-34,8 Prozent), Deutschland (-12,4 Prozent), Frankreich (-10,5 Prozent) und Italien (- 9,2 Prozent).

Betrachtet man die Volumina für das Gesamtjahr 2021, so wurden EU-weit fast 1,6 Millionen leichte Nutzfahrzeuge zugelassen, was einem Anstieg von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, trotz negativer Ergebnisse in den letzten sechs Monaten des Jahres. Allerdings waren die Leistungen in den vier großen Märkten gemischt. In Spanien (-4,0 Prozent) und Deutschland (-0,8 Prozent) gingen die Neuzulassungen von Transportern leicht zurück, während Italien und Frankreich das Jahr mit einem Volumenplus von 14,7 Prozent bzw. 7,5 Prozent positiv beendeten.

Neue schwere Nutzfahrzeuge ab 16 Tonnen

Im Dezember verzeichnete die Nachfrage nach neuen schweren Nutzfahrzeugen in der Europäischen Union ein solides Wachstum (+23,5 Prozent). Dies war vor allem auf die starke Performance in Mitteleuropa und insbesondere Polen (+69,4 Prozent) zurückzuführen. Auch die vier größten Märkte in Westeuropa trugen positiv zum Wachstum im vergangenen Monat bei, insbesondere Deutschland (+18,0 Prozent) und Spanien (+15,7 Prozent).

Im Jahr 2021 stiegen die Neuzulassungen schwerer Lkw um 21,2 Prozent auf insgesamt 240.346 Einheiten in der gesamten Europäischen Union. Dies liegt jedoch immer noch rund 12 Prozent unter dem Niveau von 2019 vor der Pandemie. Alle 27 EU-Märkte verzeichneten im vergangenen Jahr ein Wachstum, darunter die vier größten: Italien (+24,5 Prozent), Spanien (+12,5 Prozent), Deutschland (+10,4 Prozent) und Frankreich (+5,6 Prozent).

Neue mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen

Im Dezember 2021 wurden in der EU 25.314 neue mittelschwere und schwere Lkw verkauft, 19,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Ähnlich wie im Segment der schweren Lkw trugen insbesondere Zentraleuropa und Polen (+59,3 Prozent) zu diesem Wachstum deutlich bei. Betrachtet man die vier großen Märkte, verzeichneten Italien (+21,2 Prozent) und Deutschland (+14,6 Prozent) die stärksten Zuwächse, gefolgt von Spanien (+2,2 Prozent), während die Nachfrage in Frankreich stabil blieb (-0,2 Prozent).

Im vergangenen Jahr stiegen die Lkw-Neuzulassungen in der EU um 16,8 Prozent auf insgesamt 289.316 verkaufte Einheiten. Trotz negativer Ergebnisse von September bis November unterstützten die in der ersten Jahreshälfte und im Dezember verzeichneten Gewinne die Gesamtjahresperformance. Infolgedessen konnten fast alle EU-Märkte besser abschneiden als 2020, einschließlich der vier großen: Italien (+22,3 Prozent), Spanien (+8,1 Prozent), Deutschland (+5,6 Prozent) und Frankreich (+5,5 Prozent).

Neue mittlere und schwere Busse und Reisebusse über 3,5 Tonnen

Im Dezember wurden in der gesamten Europäischen Union 3.855 neue Busse und Reisebusse zugelassen, was einem Zuwachs von 6,8 Prozent gegenüber Dezember 2020 entspricht. Zweistellige Zuwächse wurden in drei der vier Schlüsselmärkte der Region verzeichnet: Italien (+40,7 Prozent), Frankreich (+ 38,7 Prozent) und Deutschland (+26,6 Prozent). Im Gegensatz dazu musste Spanien im letzten Monat des Jahres einen deutlichen Rückgang (-36,4 Prozent) hinnehmen.

Insgesamt stieg die EU-Nachfrage nach Bussen im Jahr 2021 um bescheidene 2,8 Prozent auf 29.941 verkaufte Einheiten. Unter den größten Märkten der Region verzeichnete nur Spanien einen Rückgang (-10,2 Prozent), während die Buszulassungen in Deutschland im Vergleich zu 2020 nahezu unverändert blieben (+0,2 Prozent). Frankreich (+13,4 Prozent) und Italien (+11,1 Prozent) beendeten das Jahr positiv und verzeichneten beide zweistellige Zuwächse.

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